Auf Facebook, Insta & Co. ist FPÖ-Chef Herbert Kickl seinen Verfolgern meilenweit voraus. Platz 2 im Social-Media-Match geht an SPÖ-Chef Babler, ÖVP-Nehammer ist Dritter.
Helmut Graf/iStock/Montage "Heute"
Der Countdown zur Nationalratswahl läuft. Nur noch knapp zwei Wochen bis zum Tag der Entscheidung am 29. September. Zwar macht der offizielle Wahlkampf wegen der Unwetterkatastrophe derzeit eine Zwangspause – geplante Veranstaltungen der Parteien, Pressetermine und TV-Duelle sind abgesagt bzw. verschoben – das Match um Wählerstimmen läuft aber natürlich weiter. Insbesondere auf Social Media melden sich die Spitzenkandidaten zu Wort, positionieren sich jeweils unterschiedlich als Krisenmanager.
Facebook, Instagram, X (vormals Twitter) & Co sind ohnehin längst eine sehr wichtige Wahlkampfbühne. Wie sich die Parteien und Spitzenkandidaten auf Social Media schlagen, wer die Nase vorn hat bei Followern und Interaktionen, hat Experte Markus Zimmer, Chef der Social-Media-Marktforschungsagentur BuzzValue, für den Zeitraum von 1. August bis 15. September 2024 analysiert.
Kickl Erster mit 982.000 Followern
"Im Social-Media-Wahlkampf liegt Herbert Kickl mit der FPÖ mit sehr großem Abstand vorne", erklärt Zimmer im Gespräch mit "Heute". Konkret kommen Kickl und die Freiheitliche Partei auf 982.000 Follower und 2,2 Millionen Interaktionen. Für das Ranking hat BuzzValue die Profile der Bundesparteien und der Spitzenkandidaten über die wichtigsten Social-Media-Kanäle zusammengefasst.
„Anhänger rechtspopulistischer Parteien sind online viel aktiver als andere“
Markus ZimmerChef von BuzzValue
Wie in Umfragen haben die Blauen also auch im Netz die Nase vorn. Das Match um den zweiten und dritten Platz geht online aber umgekehrt aus als bei den Demoskopen. In sozialen Medien ist SPÖ-Chef Andreas Babler (400.000 Follower, 658.000 Interaktionen) Zweiter vor ÖVP-Kanzler Karl Nehammer (355.000 Follower, 322.000 Interaktionen).
"Die FPÖ setzt schon seit Heinz-Christian Strache stark auf soziale Medien, auch in Nicht-Wahlkampfzeiten", erläutert Zimmer: "So haben sie sich eine große Fanbase aufgebaut." Generell gelte zudem, dass Anhänger rechtspopulistischer Parteien online viel aktiver seien als andere, wesentlich häufiger mit einem "Like" oder Kommentar reagieren als andere. Daraus erkläre sich die extrem hohe Anzahl von 2,2 Millionen Interaktionen auf den Profilen von Kickl und der FPÖ.
Babler online vor Nehammer
Interessant: In der Online-Wahlschlacht kann Babler wesentlich mehr mobilisieren als Nehammer – der rote Spitzenkandidat kommt auf 658.000 Interaktionen – fast doppelt so viele wie Nehammer (322.000). Was die Follower betrifft, steht es 400.000 zu 355.000 für Babler.
Platz vier erreicht im Social-Media-Match Bierpartei-Chef Dominik Wlazny. Umfragen zufolge muss Wlazny inzwischen um das Knacken der Vier-Prozent-Hürde für den Einzug in den Nationalrat bangen. Online liegt er mit 131.000 Interaktionen aber sogar vor Grünen und Neos. Allerdings hat er mit 222.000 deutlich weniger Follower als Grünen-Chef Werner Kogler (361.000) und Neos-Frontfrau Beate Meinl-Reisinger (356.000).
Im Social-Media-Ranking folgen dann KPÖ-Spitzenkandidat Tobias Schweiger (93.000 Interaktionen), Madeleine Petrovic und ihre Liste (64.000) sowie als Letzter "KEINE"-Frontmann Fayad Mulla (11.000).
Geld für Social-Media-Werbung
Dass Nehammer online so klar hinter Babler liegt, dürfte die Volkspartei mit höheren Werbeausgaben auf Social Media auszugleichen versuchen. Die ÖVP hat in diesem Wahlkampf mit 112.700 Euro die höchsten Werbeausgaben für Facebook & Co. Gefolgt von der FPÖ (70.400 Euro) und den Neos (49.100 Euro).
Werbeausgaben auf den Social Media-Kanälen der Bundesparteien und Spitzenkandidaten. Zeitraum: 14.08.- 12.09.2024, Plattformen: Facebook & Instagram, Quelle: Facebook Ad Library
Buzz Value
In der Wahl der Kanäle zeigen sich die Spitzenkandidaten konservativ. Sie setzen im Online-Wahlkampf vor allem auf Facebook, das mit bisher 2,1 Millionen Interaktionen klar dominiert. Die zweitwichtigste Plattform ist Instagram (716.000 Interaktionen). Noch nicht wirklich angekommen sind die Polit-Spitzen auf TikTok – das Video-Portal liegt mit 306.000 Wahlkampf-Interaktionen sogar hinter X (309.000).
„Zwischen TikTok und der österreichischen Innenpolitik wird es keine große Liebe mehr“
Markus ZimmerChef von BuzzValue
Social-Media-Experte Markus Zimmer, Chef der Agentur BuzzValue, analysiert die Social-Media-Performance der Parteien und Spitzenkandidaten.
BuzzValue
Lieber Facebook als TikTok
"Wir waren überrascht, wie traditionell der Social-Media-Wahlkampf in Österreich ist", kommentiert Experte Zimmer die Facebook-Lastigkeit der heimischen Parteispitzen gegenüber "Heute". Dabei sei auf TikTok viel zu holen, vor allem in der Zielgruppe der 18- bis 30-Jährigen. Immerhin habe TikTok 2,2 bis 2,3 Millionen Nutzer in Österreich. "Aber zwischen TikTok und der österreichischen Innenpolitik wird es keine große Liebe mehr", meint Zimmer.
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