Rote packen aus

SPÖ-ÖVP-Geheimtreffen vor rotem Termin mit der FPÖ

Knalleffekt am Freitagnachmittag: Um Koalitionschancen auszuloten, wird die SPÖ erst die ÖVP, dann die FPÖ treffen. Ein FPÖ-ÖVP-Termin steht ebenso.

Newsdesk Heute
SPÖ-ÖVP-Geheimtreffen vor rotem Termin mit der FPÖ
SPÖ-Chef Andreas Babler wird ÖVP-Chef Karl Nehammer vor FPÖ-Chef Herbert Kickl treffen.
IMAGO/Andreas Stroh

Nachdem Bundespräsident Alexander Van der Bellen keinen Regierungsbildungsauftrag erteilt, sondern den Ball an FPÖ, ÖVP und SPÖ zurückgespielt hat, müssen sich nun die drei Großparteien bei Treffen darauf verständigen, ob sie miteinander eine Koalition bilden könnten. Alle drei Seiten behandelten die Causa geheim, seit Freitagnachmittag steht aber fest: Die SPÖ gab bekannt, am Dienstagnachmittag mit der ÖVP sprechen zu wollen, mit der FPÖ erst am Donnerstagnachmittag. Die ÖVP wird ebenfalls Dienstagnachmittag mit der FPÖ diskutieren.

Brisant: Bisher ist offen, ob es ein FPÖ-ÖVP-Treffen vor oder nach dem ÖVP-SPÖ-Gespräch geben wird. Die SPÖ erklärte am Freitagnachmittag, im Anschluss an ihre Gespräche den Bundespräsidenten über die Ergebnisse informieren zu wollen. Bereits am Donnerstagnachmittag hatte ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer mit einem Video aufhorchen lassen, in dem er bestätigte, seine vor der Wahl gegebenen Versprechen einzuhalten. Darunter fand sich auch jenes, nicht mit der FPÖ unter Herbert Kickl zu koalieren.

FPÖ-Wähler wollen Partei unbedingt in Regierung

Spannend: Was die Bürger von einer Koalition mit oder ohne die Freiheitlichen halten. Das fragte "Unique Research" für "Heute" 500 Österreicher ab 16 Jahren (max. Schwankungsbreite: ±4,4 Prozent, Feldarbeit: 7. bis 10. Oktober 2024). 47 Prozent sprechen sich gegen die Kickl-FPÖ als Teil der nächsten Regierung aus. 29 Prozent – das ist fast der Prozentsatz, den die Blauen bei der Nationalratswahl erreicht haben – sind dafür. Weitere 14 Prozent könnten mit einer solchen Konstellation leben.

Eindeutig ist das Ergebnis nach Parteipräferenz: Nur die freiheitlichen Fans sind mit überwältigender Mehrheit – nämlich mit 88 Prozent – für die Regierungsbeteiligung. Kurios ist aber ein Detail: Demnach lehnt genau ein Prozent der FPÖ-Wähler die Blauen in der Regierung ab. Bei den Wählern aller anderen Parteien überwiegt die Ablehnung der Kickl-FPÖ in der Regierung. Am deutlichsten ausgeprägt ist sie bei den Grünen mit 87 Prozent. In dieser Gruppe befürwortet kein einziger (!) Befragter eine Regierung mit Kickls Blauen.

"Das größte Asset von Herbert Kickl ist Zeit"

Bei den SPÖ-Wählern sind 75 Prozent dagegen, bei ÖVP-Sympathisanten sind es 73 Prozent. Am geringsten fällt die absolute Ablehnung bei Anhängern der Neos mit 69 Prozent aus. Während männliche Befragten Kickl in der Regierung zu 51 Prozent ablehnen, sind es bei Frauen "nur" 44 Prozent. Die Befürworter des FPÖ-Chefs halten sich in diesen beiden Gruppen mit 30 zu 29 Prozent annähernd die Waage. Bei den 16- bis 29-Jährigen sagen 39 Prozent Nein zu Kickl. Bei den 30- bis 59-Jährigen sind es 44 Prozent und ab 60 Jahren sogar 56 Prozent.

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    Bundespräsident Alexander Van der Bellen lud die Chefs der fünf Parlamentsparteien nach der Wahl einzeln in die Hofburg.
    Bundespräsident Alexander Van der Bellen lud die Chefs der fünf Parlamentsparteien nach der Wahl einzeln in die Hofburg.
    Sabine Hertel

    Bei Befragten mit Matura befürworten 19 Prozent die FPÖ unter Kickl in der Regierung. 59 Prozent lehnen das aber ab. Bei Personen, die nicht maturiert haben, beträgt das Verhältnis 33 Prozent zu 42 Prozent. Das ist die geringste Differenz aller untersuchten Bevölkerungsgruppen. "Unique Research"-Meinungsforscher Peter Hajek ließ im "Heute"-Gespräch zudem wissen: Die Gruppe jener, die die FPÖ zwar nicht bevorzugen, aber mit ihr leben könnten, könnte bei langen Koalitionsverhandlungen wachsen: "Das größte Asset von Herbert Kickl ist daher: Zeit."

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      Bundesheer / OTS

      Auf den Punkt gebracht

      • Die SPÖ plant, am Dienstag mit der ÖVP und am Donnerstag mit der FPÖ zu sprechen, um Koalitionsmöglichkeiten auszuloten, während ein FPÖ-ÖVP-Treffen noch unklar ist
      • Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat keinen Regierungsbildungsauftrag erteilt, sondern die Verantwortung an die drei Großparteien zurückgegeben, die nun ihre Gespräche geheim halten
      red
      Akt.