Schweigen zu Rücktritt
Nur Platz 3 – SPÖ unter Babler so schlecht wie nie
Die SPÖ kommt auf 21,1 Prozent und fällt erstmals auf Platz 3. Damit schneiden die Roten unter Babler noch schlechter ab als 2019 unter Rendi-Wagner.
Bis zuletzt hatte sich SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Babler überzeugt gegeben, am Wahlsonntag als Erster durchs Ziel zu gehen. Dieser Traum zerplatzte gestern: Die SPÖ landet mit 21,1 Prozent laut vorläufigem Endergebnis abgeschlagen auf Platz 3 hinter FPÖ und ÖVP.
Erstmals werden die Roten also bei einer Nationalratswahl nur Dritte. Gegenüber dem bisher schlechtesten Ergebnis unter Pamela Rendi-Wagner 2019 verliert die SPÖ zwar nur minimal (-0,1 Prozentpunkte) – Fakt ist aber: Babler hat das bisherige Rekordtief unterboten.
Schmerz
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Seltenheim sprach von einem "mehr als schmerzhaften Ergebnis". Prompt werden Fragen nach personellen Konsequenzen laut. Schon heute stehen Sitzungen der SPÖ-Gremien an. Muss Babler gehen? Sofort wohl kaum, er sitzt dank der von ihm eingeführten neuen Parteistatuten recht fest im Sattel, müsste von den SPÖ- Mitgliedern abgewählt werden.
"Babler bleibt Parteivorsitzender", stellte Seltenheim klar. Es gelte jetzt, "eine blau-schwarze Regierung zu verhindern". Babler selbst betonte am Wahlabend, die SPÖ wolle "Verantwortung übernehmen". Er rechnet damit, mit ÖVP-Chef Nehammer in Sondierungsgespräche über eine mögliche Koalition zu treten: "Die Hand ist ausgestreckt", so der Traiskirchener Bürgemeister
Rücktritt nach Schlappe? "Darauf antworte ich nicht"
Andreas Babler zeigt sich am Wahlabend enttäuscht – aber auch gleich wieder kämpferisch. Der SPÖ-Chef über das Ergebnis der Roten und die nächsten Schritte:
Wahlergebnis: "Natürlich ist das Ergebnis nicht das, was man sich wünschen würde. Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen. Klar, dass wir gerne ein stabileres Vertrauen der Wählerinnen und Wähler hätten."
Tritt er zurück? "Danke für die direkte Frage. Die ich sicher so nicht beantworten werde“, sagte Babler sichtlich genervt auf die entsprechende Frage der Moderatorin in der ORF-Elefantenrunde. In der Parteisitzung am Montag es um Inhaltliches gehen: "Ich mache noch mal klar, worum es geht." Die SPÖ wolle Verantwortung übernehmen: "Dabei bleibe ich."
Mögliche Koalition: Er gehe davon aus, mit ÖVP-Chef Karl Nehammer in Sondierungsgespräche über eine mögliche Koalition zu treten, so Babler. Auch wenn zwischen den beiden zuletzt die Fetzen flogen: "Ich bin erprobt in schwierigen Situationen, dafür bin ich bekannt. Die Hand ist ausgestreckt."
Österreich wählt – alle Parteien, Kandidaten, der Wahltag
Auf den Punkt gebracht
- Die SPÖ unter Andreas Babler erreichte bei der Nationalratswahl nur 21,1 Prozent und fiel damit erstmals auf Platz 3 hinter FPÖ und ÖVP zurück, was das schlechteste Ergebnis in der Parteigeschichte darstellt
- Trotz des enttäuschenden Ergebnisses bleibt Babler vorerst Parteivorsitzender und betont die Bereitschaft der SPÖ, Verantwortung zu übernehmen und mögliche Koalitionsgespräche mit der ÖVP zu führen