Mit 3 Themen um Sieg

Geheimplan: So will Kanzler Kickl doch noch schlagen

Karl Nehammer möchte offensiv ins Duell mit Herbert Kickl einsteigen. Er wolle "eine Richtungswahl – Stabilität oder Radikalität?", so ein Stratege.

Clemens Oistric
Geheimplan: So will Kanzler Kickl doch noch schlagen
Kanzlerduell mit Nehammer: Ist Kickl noch vom Siegespodest zu stoßen?
Helmut Graf

Nur noch vier Wochen – der Countdown zur Nationalratswahl 2024 läuft. Bisher hat der Wahlkampf unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden – die Umfragen sind seit der EU-Wahl im Mai de facto unverändert – jetzt tritt er jedoch in die heiße Phase ein.

ÖVP und FPÖ starten in Intensivwahlkampf

ÖVP-Chef Karl Nehammer will seine Funktionäre am Samstag in der Albert-Schultz-Eishalle in der Wiener Donaustadt auf das Match ums Kanzleramt einschwören – es wird zum Fernduell mit Herbert Kickl. Der FPÖ-Chef legt in der Messe Graz los.

Die Ausgangslage

Kickls FPÖ führt in allen Umfragen – wenn auch nicht mehr so deutlich wie noch am Beginn des Jahres. Die ÖVP sieht sich nur noch einen Prozentpunkt hinter den Blauen und stützt sich auf Daten ihres langjährigen Haus- und Hofdemoskopen Franz Sommer.

Der Kanzlerplan

Wie auch immer: Karl Nehammer ist Montagabend (21.05 Uhr) zu Gast im letzten ORF-Sommergespräch. Es ist der ersehnte Septembertermin – an dem die Mehrzahl der Österreicher bereits aus dem Sommerurlaub zurückgekehrt ist – geworden. Martin Thür moderiert.

Wahl als Grundsatzentscheidung

Am Traunsee will der Kanzler die Punchline für die nächsten 27 Tage ansagen. "Stabilität oder Radikalität" – vor diese Grundsatz-Entscheidung möchte er die Österreicher stellen. Die Rollenverteilung im Drehbuch der Türkisen scheint klar: Kickl der Rabauke (hier verweist Nehammer auf jüngste Inzucht- und Todesstrafen-Sager); Nehammer hingegen der Verlässliche, der Mann der Mitte. So soll seine wichtigste Wählergruppe – Pensionisten – angesprochen werden. Die Senioren sind auch das absolute Asset des Regierungschefs, gehen sie doch traditionell am gesichertsten auch zur Wahl.

Wirtschaft, Wachstum, Sicherheit

Drei Themen werde er dann bis 29.9. trommeln – Wirtschaft, Wachstum, Sicherheit (Terror-Überwachung in Messengerdiensten, Asylbremse). Die Wirtschaftshoheit will man sich von der FPÖ rasch zurückholen: "Der Kanzler wird im ORF eine Zielvorstellung ansagen, wie er einen nie dagewesenen Wachstumsturbo zünden will – durch eine Bauoffensive im Bereich Eigenheim, Straße und Gesundheit", sagt ein hochrangiger ÖVP-Stratege zu "Heute".

ÖVP legt Gegenfinanzierungskonzept vor

Auch die Gegenfinanzierung (14,5 Milliarden Euro) für die in Nehammers "Österreichplan" versprochenen Entlastungen stehe. Einsparen wolle man durch Neuverhandlung sämtlicher Budgetposten, restriktiverer Förderungspolitik, mehr Effizienz in der Verwaltung und einen größeren Leistungsgedanken bei Sozialhilfe.

Kickl indes mit Good-Vibes

Sollte Nehammer nun tatsächlich offensiv Wirtschaftsthemen kommunizieren, geht das blaue Kalkül auf. Kickl habe diese, dies berichten Funktionäre, so prominent getrommelt, um die ÖVP unter Zugzwang zu bringen, um selbst wieder die Hoheit über das "blaue Leibthema" Asyl und Migration zurückzuerlangen.

Der FPÖ gelang bisher ein fehlerloser Wahlkampf. Die Blauen sind auf Social Media überlegen, setzen auf Positiv-Campaigning ("Dein Herz sagt ja", "5 gute Jahre"). Auch bei der zweiten Plakatwelle wird man auf Brachial-Sujets verzichten, erfährt "Heute". Ins Auge sticht: Neben seinem Wirtschaftsschwerpunkt ("Neue Steuern? Nicht mit uns!") will er der ÖVP auch bei einem anderen schwarzen Kernthema das Wasser abgraben. Kickl spricht immer öfter – so etwa bei der Präsentation seines Wahlprogramms im Wiener Palmenhaus – von der "Familie Österreich", der er "ein fürsorglicher Familienvater" sein wolle.

Und die SPÖ?

Für die Roten ist Platz eins auch innerhalb der Schwankungsbreite nicht mehr in Reichweite – man fühlt sich zusehends von der Presse ("Wir haben keine großen Medien oder Meinungsmacher – aber wir haben uns") und eigenen Funktionären verfolgt. Babler und Co. müssen nun Stammwähler mobilisieren, um nicht ins Bodenlose (sprich unter 20 Prozent) zu stürzen. Den Slogan dafür ("Wenn wir kämpfen, gewinnen wir") haben sich die Roten bei Kamala Harris ausgeborgt.

Am Dienstag treffen sämtliche Spitzenkandidaten erstmals bei einer Elefantenrunde im Salzburger Landestheater aufeinander.

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Karl Nehammer plant, im Wahlkampf gegen Herbert Kickl mit den Themen Wirtschaft, Wachstum und Sicherheit zu punkten und die Wähler vor die Wahl zwischen Stabilität und Radikalität zu stellen
    • Während die FPÖ in den Umfragen führt und auf Positiv-Campaigning setzt, versucht die SPÖ, ihre Stammwähler zu mobilisieren, um nicht weiter abzurutschen
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    Akt.