ÖVP-Kanzler Nehammer geht im Wahlkampf-Finish auf Aufholjagd: Auf den letzten Metern könnte er doch noch an FPÖ-Chef Kickl vorbeiziehen.
Helmut Graf
Knapp zwei Wochen sind es noch bis zur Nationalratswahl. Der Wahlkampf macht zwar derzeit eine der Unwetterkatastrophe geschuldete Zwangspause – aber die Uhr tickt bis zum Tag der Wahrheit am 29. September.
Umfragen sehen Herbert Kickls Freiheitliche Partei seit Wochen stabil vorne. Aber im Finish könnte es durchaus noch eine Überraschung geben, sagen Polit-Analysten. Dass ÖVP-Kanzler Karl Nehammer letztlich doch noch knapp an Kickl vorbeizieht, sei nicht unmöglich.
Den Stand im Rennen um Österreich zeigt der APA-Wahltrend, der jeweils Umfragen der vergangenen fünf Wochen berücksichtigt. In der neuen Ausgabe vom 16. September liegt die FPÖ mit 27,5 Prozent vor der ÖVP (24,4) und der SPÖ (20,7 Prozent).
APA-Wahltrend vom 16. September
In der vergangenen Woche sind fünf Umfragen in die Berechnung eingeflossen. Alle sahen die FPÖ mit 27 bis 29 Prozent am ersten Platz – bis zu vier Prozentpunkte vor der zweitplatzierten ÖVP (22 bis 26 Prozent). Die SPÖ liegt mit 20 bis 21 Prozent dahinter. Nur eine von der SPÖ selbst bei IFES in Auftrag gegebene Umfrage sieht die Sozialdemokraten mit 23 Prozent vor der ÖVP.
„Umfragen bewahren uns nicht vor Überraschungen“
Laurenz Ennser-JedenastikPolitikwissenschafter Uni Wien
"Ich wäre überrascht, wenn die FPÖ nicht vorne liegt. Aber Umfragen bewahren uns nicht vor Überraschungen", sagt der Politikwissenschafter Laurenz Ennser-Jedenastik von der Universität Wien gegenüber der APA. Im Schnitt weichen die Umfragewerte der Parteien zwar schon 30 Tage vor der Wahl nur mehr um 1,9 Prozentpunkte vom Ergebnis ab. Dennoch würde Ennser-Jedenastik nicht davon ausgehen, dass die FPÖ am Wahlabend auf jeden Fall am ersten Platz liegen wird.
Dass Überraschungen möglich sind, hat zuletzt die EU-Wahl im Juni gezeigt. Die FPÖ hat hier zwar wie erwartet gewonnen – allerdings überraschend knapp. Anstatt eines in Umfragen vor der Wahl vorausgesagten deutlichen Vorsprungs, lagen die Freiheitlichen mit 25,4 zu 24,5 Prozent letztlich nur knapp vor der ÖVP, die ein Ergebnis von mehr als zwei Prozentpunkten über den Erwartungen erreichte.
Nehammer könnte an Kickl vorbeiziehen
Bei der EU-Wahl sei der Vorsprung der FPÖ vor der ÖVP um 4,3 Prozentpunkte überschätzt worden, sagt Christoph Hofinger vom Foresight-Institut. Den Umfrageinstituten will er aber keinen Fehler attestieren. Vielmehr sei es möglich, dass sich viele Wähler erst spät für die ÖVP entschieden haben. Sollte das auch bei der bevorstehenden Nationalratswahl der Fall sein, "dann wird es schon spannend", meint Hofinger.
Tatsächlich liegt die FPÖ im APA-Wahltrend aktuell um gut drei Prozentpunkte vor der ÖVP. Sollte sich der bei der EU-Wahl erfolgte Umschwung auch am 29. September wiederholen, müsste die FPÖ um den ersten Platz fürchten.
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