Erste Elefantenrunde
"Ins Gesicht" – knallharte Kickl-Attacke im Live-TV
Eine überraschend lockere Elefantenrunde fand doch noch einen bitterernsten Abschluss: SPÖ-Chef Babler ging hart mit Herbert Kickl ins Gericht.
Angesichts der politischen Ausgangslage, der aufgeheizten Stimmung und verbalen Tiefschläge der vergangenen Monate ahnten viele schon Übles in Hinblick auf die anstehenden TV-Konfrontationen im Vorfeld der Wahl. Am Dienstag war es nun so weit, es kam zur allerersten Elefantenrunde, übertragen live auf ORFIII.
Diese fiel allerdings überraschend sachlich und über weite Strecken sogar humorvoll aus. Selbst FPÖ-Chef Herbert Kickl konnte mit seinem grünen Feindbild Werner Kogler mitlachen. Zu Unterbrechungen kam es praktisch nie, am Ende konnten die Kontrahenten sogar Positives über ihre Pultnachbarn sagen.
Kein versöhnliches Ende
Nur einer, ausgerechnet der Letzte an der Reihe, scherte dabei aus: SPÖ-Vorsitzender Andreas Babler. Zwar wolle er mit allen gut zusammenarbeiten, "aber ich halte Sie für unser Land für brandgefährlich", sagte er über Herbert Kickl. "Das sage ich Ihnen so ins Gesicht", fügte Babler bitterernst an.
"Ich sage das als Familienvater, sage das vor allem als Demokrat, der auf diese Republik Österreich stolz ist. Ich halte Sie für brandgefährlich und deswegen werde ich alle meine politische Energie – und das sage ich Ihnen heute face to face hier – verwenden, dass Sie keine Verantwortung in diesem Land übertragen kriegen und unsere Demokratie gefährden. Das ist mir viel zu wichtig." Seine Vor-Vorgänger hätten diese Demokratie zweimal wieder aufgebaut, das lasse er sich nicht wieder "zusammenschießen". Das letzte Wort werden hier aber wohl die Wähler haben, warf Kickl knapp ein.
Zumindest zwischen Babler und Kickl gab es also "keinen versöhnlichen Abschluss", bemerkte auch die Moderation. Aus dem Publikum ertönte Applaus, aber auch ein Buh-Ruf. In Sozialen Medien ist der Mitschnitt jedenfalls bereits ein Hit, eine halbe Million Aufrufe sammelte er auf Twitter innerhalb von 24 Stunden.
Auf den Punkt gebracht
- Die erste Elefantenrunde im Live-TV verlief überraschend sachlich und humorvoll, bis SPÖ-Chef Andreas Babler am Ende eine scharfe Kritik an FPÖ-Chef Herbert Kickl äußerte und ihn als "brandgefährlich" für Österreich bezeichnete
- Babler betonte, dass er seine politische Energie darauf verwenden werde, zu verhindern, dass Kickl Verantwortung im Land übernimmt, was zu einem unversöhnlichen Abschluss der Runde führte