Wer ist Rudi Fußi?

"Sekte gescheitert" – so will SPÖ-Rebell Babler stürzen

Ex-Babler-Fan, Redenschreiber für Christian Kern – die politische Karriere von Rudi Fußi ist voller Wendungen. Nun bittet er den SPÖ-Chef zum Duell.

Nicolas Kubrak
"Sekte gescheitert" – so will SPÖ-Rebell Babler stürzen
War einst ein Babler-Fan, jetzt will Rudi Fußi (r.) den SPÖ-Chef herausfordern.
Graf/picturedesk.com/"Heute"-Montage

Innere Ruhe und Harmonie wird in der Sozialdemokratie scheinbar überbewertet. Nachdem die SPÖ erstmals in ihrer Geschichte nur auf Platz 3 bei einer Nationalratswahl gelandet war, ist die Debatte um den Parteivorsitz neu entfacht.

Fußi will Stichwahl gegen Babler

Am Montagabend berichtete die "Krone", dass der schillernde PR-Berater Rudi Fußi gegen den amtierenden SPÖ-Chef Andreas Babler aufbegehren möchte. Konkret soll er eine Stichwahl gegen Babler anstreben.

In der "Krone" wird ein Fußi-Vertrauter dahingehend zitiert, dass dieser darüber "empört" sei, dass man in der SPÖ aktuell nur daran denke, welchen Job man in der kommenden Bundesregierung bekomme. Niemand mache sich Gedanken, warum die Hälfte der Arbeiter und rund ein Drittel der Angestellten die FPÖ anstelle der SPÖ gewählt hätten.

In einem Telefonat mit "Heute" verriet Fußi, dass er am Mittwoch vor die Presse treten wolle. Auf der Website "neuerote.at" läuft zudem ein Countdown ab, der am Mittwoch um 13.00 Uhr endet.

"Experiment Sekte gescheitert"

Schon am 29. September, wenige Minuten nach der ersten Hochrechnung, ließ Fußi seinem Ärger über das SPÖ-Ergebnis freien Lauf. Auf X forderte er einen "kompletten Neustart – politisch und personell". Am Tag darauf legte er noch einmal nach und kritisierte die roten Funktionäre, die "das schlechteste Ergebnis der Zweiten Republik bejubeln. Das Experiment Sekte ist gescheitert", schrieb er in einem weiteren Posting.

Junge ÖVP, Babler-Fan, Kern-Redenschreiber

Der 46-jährige Fußi ist eine faszinierende politische Persönlichkeit mit einer langen Vorgeschichte. Seine ersten Erfahrungen sammelte er in der Jungen ÖVP, bevor er 2003 der SPÖ beigetreten ist. Sieben Jahre später gründete er die "SPÖ-Linke" – eine Initiative, mit der er den damaligen SP-Chef Faymann zu einem Kurswechsel bewegen wollte. 2012 erklärte Fußi in einem Wut-Brief seinen Austritt aus der Partei.

In den nächsten Jahren blieb er aber trotzdem politisch aktiv. Der 46-Jährige war während der Nationalratswahl 2017 als Redenschreiber und Berater des SPÖ-Kanzlers Christian Kern tätig. Noch im Sommer zuvor hatten sich beide gemeinsam bei einem Österreich-Spiel der Fußball-EM in Deutschland gezeigt.

Rudi Fußi und Christian Kern vor dem Österreich-Türkei-Match in Leipzig.
Rudi Fußi und Christian Kern vor dem Österreich-Türkei-Match in Leipzig.
Heute

Spannend: Noch vor nicht allzu langer Zeit unterstütze Fußi Babler in dessen Vorzugsstimmenwahlkampf für die niederösterreichische Landtagswahl 2023. Später bezeichnete er Babler unter anderem als "Freund".

SPÖ: "PR-Coup"

Und was sagt die aktuelle SPÖ-Führung zu alldem? Die Roten verweisen auf die "vielen parteipolitischen Stationen Fußis, die von der ÖVP, über das LIF bis zum Team Stronach reichen". Nachsatz: "Aktuell ist er Mitglied der SPÖ. Sich jetzt als SPÖ-Chef zu bewerben, scheint vor allem ein PR-Coup zu sein."

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    Leserreporter

    Auf den Punkt gebracht

    • Rudi Fußi, ein ehemaliger Babler-Unterstützer und PR-Berater, fordert den amtierenden SPÖ-Chef Andreas Babler zu einer Stichwahl heraus, um die Parteiführung zu übernehmen
    • Fußi kritisiert die aktuelle SPÖ-Führung scharf und fordert einen kompletten Neustart, während die SPÖ seine Kandidatur als PR-Coup abtut
    nico
    Akt.