So will die SPÖ das Kanzler-Match jetzt noch drehen

Die SPÖ werde am Wahltag für eine "Überraschung" entgegen allen Umfragetrends sorgen, hatte Spitzenkandidat Andreas Babler beim Wahlkampfauftakt in Linz vergangenen Donnerstag vor 1.200 Genossen angekündigt.

Umfragen sehen die Roten ja abgeschlagen auf Platz drei – manche Polit-Analysten orakeln gar über einen Absturz unter 20 Prozent. "Wir kämpfen um Platz eins", lassen sich Babler und seine Getreuen in der Partei nicht beirren. Es gehe jetzt darum, "gemeinsam alles zu geben".

Roter Schlachtplan

Am "Schlachtplan", um das Match noch zu drehen, wird auf Hochtouren gefeilt. Mit seiner emotionalen Brandrede in Linz habe Babler bei einigen, die ob der innerparteilichen Konflikte nicht mehr recht wollten, neuen Kampfgeist entfacht, ist zu hören. Das will man für einen kräftigen Mobilisierungsschub nutzen.

Nächste große Babler-Rede am 9. September

Schlag auf Schlag soll es jetzt weitergehen. Denn bis zur Abrechnung am 29. September ist nicht mehr viel Zeit, das wissen alle am Spielfeld. Am 9. September kommt die nächste große Babler-Rede – bei einem SPÖ-Event unter dem Wahlkampf-Motto "Für dein besseres Österreich" ab 18 Uhr auf der Kaiserwiese im Wiener Prater. Die Rede wird live bei zeitgleichen Events in allen Bundesländern mit den jeweiligen SPÖ-Spitzenkandidaten übertragen.

Der Chef macht Hausbesuche

Auch bei Hausbesuchen, mit denen SPÖ-Funktionäre und Ehrenamtliche – übrigens unterstützt von bezahlten Helfern auf geringfügiger Basis – im September für Stimmen laufen, wird der Spitzenkandidat gelegentlich persönlich dabei sein.

Thematisch setzen die Roten in den kommenden Wochen auf drei Schwerpunkte: Bildung, leistbares Leben, Reform des Gesundheitssystems.

Mitreißen durch Abreißen

Mitreißen wollen die Roten dabei auch durch Abreißen – man will "Abreißzettel" mit Fragen wie "Genug von verrückten Mietpreisen?" verteilen und appelliert, diese an Schwarze Bretter zu heften. Die Antworten der SPÖ auf diese Fragen sind dann via QR-Code auf der Partei-Homepage abzurufen.

Der "Tag danach"

Ob Immer-noch-Kanzler-Aspirant Babler so mehr als die Stammwähler (und überhaupt diese) mobilisieren kann, wird nicht zuletzt von einigen SPÖ-Granden bezweifelt, die hinter den Kulissen schon am Szenario für den "Tag danach" basteln sollen. Bis zum 29. September gilt freilich ein Stillhalteabkommen.