"Nicht nachvollziehbar"

Streit um TV-Duelle – SPÖ tobt über letzte Sendung

Die ORF-TV-Duelle hatte in den letzten Jahren immer eines gemeinsam. In der letzten Sendung hieß es immer SPÖ gegen ÖVP, das soll sich aber ändern.

Lukas Leitner
Streit um TV-Duelle – SPÖ tobt über letzte Sendung
Die SPÖ tobt über die Reihung der TV-Duelle im ORF.
Helmut Graf

Mitten im Wahlkampf zeigt sich die SPÖ nun verärgert über den ORF. Grund dafür sei die Auswahl der Termine rund um die geplanten TV-Duelle des Senders. Denn in diesem Jahr treten beim letzten der insgesamt zehn Duellen nicht die beiden stärksten Parteien der vergangenen Nationalratswahl an – wie es bislang üblich war.

Das bedeutet, dass Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) zum Abschluss der Duell-Reihe nicht mit Andreas Babler (SPÖ) eine hitzige Debatte führen wird, sondern mit FPÖ-Chef Herbert Kickl. "Es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, warum der ORF diesmal davon abgeht", polterte SPÖ-Mediensprecherin Muna Duzdar in der "Kleinen Zeitung".

10 Sendungen an fünf Tagen

Bei den Fernsehkonfrontationen im ORF werden alle fünf Parteispitzen einzeln auf alle anderen Kandidaten treffen. Das Programm ist damit vom 5. bis zum 23. September gut bestückt. Die Duelle werden dabei an fünf Abenden mit jeweils zwei 50-minütigen Sendungen auf ORF2 ausgestrahlt.

Bislang war die Grundlage für die Reihung der Duelle die Ergebnisse der letzten Nationalratswahl. Auch in den Jahren 2019, 2017 und 2013 traten in der letzten Konfrontation stets die zwei stimmenstärksten Parteien der vorhergehenden Wahl, ÖVP sowie SPÖ, gegeneinander an.

Nehammer und Babler schon sehr früh

Auch 2019 gingen SPÖ und ÖVP als die zwei stärksten Kräfte hervor. Das Duell zwischen Nehammer und Babler soll aber schon am 12. September stattfinden.

Die Termine der TV-Duelle im ORF

Donnerstag, 5. September: Babler – Kogler (20.15 Uhr, Mod.: Schnabl) und Kickl – Meinl-Reisinger (21.05 Uhr, Mod.: Wachter)
Dienstag, 10. September: Kickl – Kogler (20.15 Uhr, Wachter) und Meinl-Reisinger – Nehammer (21.05 Uhr, Schnabl)
Donnerstag, 12. September: Babler – Nehammer (20.15 Uhr, Wachter) und Kogler – Meinl-Reisinger (21.05 Uhr, Schnabl)
Montag, 16. September: Kogler – Nehammer (20.15 Uhr, Wachter) und Babler – Kickl (21.05 Uhr, Schnabl)
Montag, 23. September: Babler – Meinl-Reisinger (20.15 Uhr, Wachter) und Kickl – Nehammer (21.05 Uhr, Schnabl)

"Der ORF als öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der zur Unabhängigkeit verpflichtet ist, muss sich überlegen, wie er diese Entscheidung rechtfertigt. Es ist mehr als seltsam, wenn plötzlich die bisherige Praxis geändert wird", betonte Duzdar weiter zur "Kleinen Zeitung".

ORF begründet Vorgehen

"Der Reihenfolge der Duelle liegen journalistische und terminliche Kriterien zugrunde", hieß es seitens des ORF auf "Standard"-Anfrage. Man berichte in allen Medien "umfassend und ausgewogen über die Nationalratswahl 2024. Oberste Prinzipien sind dabei journalistische Objektivität, Unabhängigkeit und Äquidistanz."

Vor der Nationalratswahl 2019 gab es drei Duellabende im ORF. Die beste Quote erhielt dabei aber nicht das Duell zwischen Sebastian Kurz (ÖVP) und Pamela Rendi-Wagner (SPÖ), sondern die zweite Sendung: Kurz gegen Nobert Hofer (FPÖ). Die Reichweite lag damals bei rund einer Million Zuseher.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Die SPÖ ist verärgert über den ORF, da beim letzten TV-Duell im Wahlkampf nicht die beiden stärksten Parteien, sondern die ÖVP und die FPÖ teilnehmen
    • Die SPÖ kritisiert die Entscheidung des ORF und betont, dass die bisherige Praxis geändert wurde
    • Der ORF verteidigt die Auswahl der Duelle und betont journalistische Objektivität und Unabhängigkeit
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