Kickl weit vorn
Wahlkampf auf Social Media – Wer auf Insta & Co. führt
Bei der Online-Wahlschlacht liegt FPÖ-Chef Kickl derzeit weit vorn. Platz zwei geht anders als in Umfragen an SPÖ-Babler. "Heute" hat die Details
Der Nationalratswahlkampf nimmt Fahrt auf, bis zum Urnengang am 29. September sind es nur noch fünf Wochen.
Die Spitzenkandidaten bringen sich auch auf Social Media verstärkt in Stellung für den Endspurt um Wählerstimmen. "Auf Instagram, Facebook, X (vormals Twitter), YouTube, TikTok kommt der Wahlkampf jetzt langsam ins Rollen", erklärt Markus Zimmer, Chef der Social-Media-Marktforschungsagentur BuzzValue, im Gespräch mit "Heute".
Wie sich die Parteien und Kandidaten in den letzten Wochen positioniert haben, wer die Nase vorn hat bei Followern und Interaktionen, hat Experte Zimmer für den Zeitraum vom 1. Juli bis 15. August analysiert. Es zeigt sich, dass Herbert Kickl und seine FPÖ auch auf Social Media den Ton angeben – "sie haben sich hier über Jahre ihre Community aufgebaut", sagt Zimmer.
Das Social-Media-Ranking
Für das Ranking hat BuzzValue die Profile der Bundesparteien und der Spitzenkandidaten zusammengefasst.
FPÖ-Chef Kickl weit vorn
Mit insgesamt 958.000 Followern auf Facebook, Instagram, X, YouTube und TikTok lassen Kickl und die Freiheitlichen die Mitbewerber weit hinter sich. Wie in aktuellen Umfragen führen die Blaue also auch im Netz.
Das Rennen um Platz zwei stellt sich online umgekehrt da als derzeit in den Wahlumfragen. Auf Platz zwei im Social-Media-Match folgen mit vergleichsweise geringen 390.000 Followern die SPÖ und ihr Vorsitzender Andreas Babler. Mit 351.000 Followern sind Karl Nehammer und die Volkspartei als Dritte den Roten aber recht dicht auf den Fersen.
„Nicht jedes Like ist eine Wählerstimme“
"Die sozialen Medien sind ein wichtiges Werkzeug, um zu mobilisieren", weiß Zimmer. Es geht nicht nur um Follower – eine besonders wichtige Messgröße ist die Zahl der Interaktionen. Darunter fallen etwa Likes, Reposts, Kommentare. "Allerdings: Nicht jedes Like ist eine Wählerstimme", gibt Zimmer zu bedenken.
Auffallend an der Analyse der vergangenen eineinhalb Monate: Grüne und Neos liegen bei den Interaktionen deutlich zurück, können also auf Social Media trotz vieler Follower noch nicht stark mobilisieren.
Bierpartei schlägt Grüne und Neos
Relativ stark schlägt sich Dominik Wlazny mit der Bierpartei auf Platz Vier im Gesamtranking.
Was die Wahl der Plattformen betrifft, zeigen sich die Parteien noch eher konservativ. "Am stärksten ist nach wie vor Facebook, auch auf Instagram spielt sich viel ab – bei TikTok sind die Kandidatinnen und Kandidaten im Nationalratswahlkampf aber noch sehr zurückhaltend", so Zimmer – "wobei ich das sehr empfehlen würde, um Jungwähler zu erreichen".
Auf X werde eher die journalistische und Politik-Blase erreicht – als Multiplikator von Inhalten lasse sich das aber gut nutzen, weiß der Experte.
Personen vor Parteien
Für die nächsten Wochen erwartet Zimmer auf Social Media eine zunehmende Intensivierung des Wahlkampfs. Insbesondere auf den Profilen der Spitzenkandidaten. Die Nationalratswahl sei stark personenbezogen – mit Fotos, Reels, Videos, Storys, Textbotschaften zielgruppenspezifisch rauszugehen, biete für die Kandidaten gute Möglichkeiten, sich persönlich darzustellen.
Einen starken Social-Media-Boost erwartet sich Zimmer noch seitens der Kleinparteien. "Gerade wenn man nicht über große Budgets verfügt, lässt sich über soziale Medien viel mobilisieren", sagt Zimmer.
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Auf den Punkt gebracht
- FPÖ-Chef Kickl führt die Online-Wahlschlacht auf Social Media an, gefolgt von SPÖ-Chef Babler und ÖVP-Chef Nehammer
- Die Interaktionen auf Social Media sind ein wichtiger Indikator, wobei die Grünen und Neos trotz vieler Follower noch nicht stark mobilisieren können
- Die Plattformen Facebook und Instagram dominieren, während TikTok noch zurückhaltend genutzt wird