Nach mehr als zehn Jahren Opposition peilen die NEOS bei der kommenden Wahl erstmals ein zweistelliges Ergebnis an. Dieses würde die Pinken automatisch in eine gute Position bei Regierungsgesprächen bringen, zumal sich aktuellen Umfragen zufolge nur eine Variante von Zweierkoalition ausgeht: FPÖ-ÖVP. Bei einer Dreierkoalition kämen die NEOS daher ins Spiel.
Parteichefin Beate Meinl-Reisinger sprach mit dem "Standard" über ihren Wunsch, Teil der nächsten Regierung zu sein. "Es ist kein Selbstzweck für uns, zu regieren", sagte sie. Österreich stehe wirtschaftlich schlecht da, ÖVP und SPÖ würden strukturelle Reformen ohne den Pinken nicht zustande bringen. "Wir stehen bereit und haben die Energie dafür", ließ die NEOS-Chefin wissen. Für sie seien stabile öffentliche Finanzen auch wichtiger als eine harmonische Regierung, antwortete Meinl-Reisinger auf die Frage, ob eine Dreierkoalition stabil funktionieren könnte.
An der Finanzpolitik von ÖVP und Grüne ließ sie kein gutes Haar. "Wir haben in dieser Periode eine Neuverschuldung von 100 Milliarden. Und es macht sich in der Bevölkerung ein Pessimismus breit, der die politischen Ränder stärkt", erklärte die Politikerin. Aus dem Grund glaubt sie, dass zu den zehn Prozent, bei denen ihre Partei liegt, noch mehr draufkommen werde.
Auf die Frage, ob ein pinkes Finanzministerium Koalitionsbedingung sei, sagte Meinl-Reisinger: "Verhandeln werde ich dann am Verhandlungstisch." Sie habe bereits im Vorjahr betont, dass der Jobs des künftigen Finanzministers "einer der brutalsten der Republik" sein werde. Daher brauche es jemanden, der Mut und Energie für Veränderung habe. "Deswegen wäre es gut, wenn wir NEOS die Verantwortung darüber hätten. Lustig wird's nicht, das ist mir bewusst", so die NEOS-Chefin.