Kickl sagte die geplante Elefantenrunde am Sonntag ab, dürfte davon aber sogar profitieren.
Helmut Graf; Picturedesk; "Heute"-Collage
Der Wahlkampf für die Nationalratswahl am 29. September geht in den Endspurt. Immerhin wird in weniger als zwei Wochen eine neue Zusammensetzung des Nationalrats und damit auch eine Richtungsentscheidung für die Zukunft Österreichs gewählt.
In den Medien dreht sich schon jetzt alles um den Wahlabend – kaum etwas anderes ist in der politischen Berichterstattung häufiger zu lesen, hören oder sehen. Die Spitzenkandidaten sind medial gefordert, können aber genau diese Bühne nutzen, um die letzten noch unentschlossenen Wähler von ihren Visionen zu überzeugen.
Voller Terminkalender
Der Kalender der Parteien ist gefüllt. Zwar wurden während der Unwetter am Wochenende und den Rekordfluten mehrere Medientermine abgesagt, pausiert hatte der Wahlkampf aber nicht, sondern verlagerte sich an die Sturmfront.
Nun soll es aber weitergehen, wie zuvor. Am Freitag findet etwa das TV-Duell zwischen FPÖ-Chef Herbert Kickl und SPÖ-Parteiobmann Andreas Babler statt. Am Sonntag folgt eine weitere Elefantenrunde auf Puls4.
Doch genau dieser gab die FPÖ noch am Donnerstag einen Korb. Herbert Kickl werde nicht an der Diskussion mit den anderen Partei-Chefs teilnehmen – einen Ersatz werde es nicht geben. Die FPÖ begründete ihre Entscheidung in einer Aussendung. Der Sender würde keine "faire und neutrale Plattform für eine seriöse Diskussion" bieten – "Heute" berichtete.
Eine derartige Absage mitten im Intensivwahlkampf ist außergewöhnlich. Es stellt sich dabei aber die Frage, ob Herbert Kickl diese Elefantenrunden überhaupt brauchen würde. Immerhin führt die FPÖ nach wie vor die Umfragen an und befindet sich seit Monaten unangetastet auf dem ersten Platz. Bundeskanzler Karl Nehammer konnte zwar aufholen, bleibt aber auf Platz zwei sitzen. Die Babler-SPÖ schwankt weiterhin auf bei der 20-Prozent-Marke.
Außerdem sind laut der letzten großen "Heute"-Umfrage von "Unique Research" nur noch rund 10 Prozent der Wähler unentschieden. "In diesem Wählersegment ist, für die wahlwerbenden Parteien nur mehr wenig zu lukrieren", schätzte Polit-Experte Peter Hajek die Situation ein. Die unentschlossenen Wähler würden sich zudem erst kurz vor der Wahl oder am Wahltag festlegen.
Um viel geht es bei der von Kickl abgesagten Elefantenrunde damit nicht mehr. Zwar ist es möglich, dass die Unwetter vom Wochenende größer thematisiert werden, die Position der FPÖ und von Herbert Kickl ist aber bekannt – Stichwort Opfer entlasten. Auch bei den anderen Themenschwerpunkten – Migration, Bildung, Schule, Gesundheit – verdeutlichte die FPÖ bereits ihre Standpunkte. Dass am Sonntag etwas gänzlich neues angesprochen werde, ist unwahrscheinlich.
FPÖ profitiert von Absage
Einen Verlust dürfte die FPÖ durch ihre Absage also nicht haben, könnte im Gegensatz sogar davon profitieren. Denn den anderen Parteien bleibt dadurch die Chance aus, sich erneut gegen die Freiheitlichen zu positionieren, wie es schon in der Vergangenheit der Fall war. Babler warf im TV Kickl etwa vor, dass er brandgefährlich sei – schwierig, wenn dieser nicht vor Ort ist.
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Weiters gibt Kickl den anderen Parteien so auch nicht die Möglichkeit, direkt auf seine Inhalte und Standpunkte zu reagieren, bleibt praktisch unangetastet, während sich die anderen Kandidaten streiten.
Babler, Nehammer und Co. sind hingegen ausgeliefert, servieren sich der FPÖ am Silbertablett. Denn auch wenn Kickl nicht an der Diskussion teilnimmt, bleibt ihm doch die Chance über andere Wege, wie Aussendungen, Social Media oder dem eigenen Sender FPÖTV, auf die Aussagen und Pläne der anderen Parteichefs zu reagieren.
Andere Termine wichtiger
Überdies spielt die abgesagte Elefantenrunde zeitlich kaum eine Rolle. Wie bereits angedeutet, entscheiden sich die letzten Wähler erst im Laufe der kommenden Woche, in der eine weitere Podiumsdiskussion stattfindet. An dieser wird der FPÖ-Chef teilnehmen, zuvor liefert er sich am Montag ein Wortgefecht mit dem Kanzler.
Letztlich verzichtet Herbert Kickl auch nicht auf andere mediale Auftritte. Zudem werden durch den breit aufgelegten eigenen Parteisender FPÖTV auch Wähler in den sozialen Netzwerken erreicht und die Kernwählerschaft über die eigenen Themen informiert.