Escape-Spiel
Premiere im Parlament – das gab es dort noch nie
Das Parlament wurde am Donnerstag zum "Escape-Room". Die Zweite Nationalratspräsidentin Bures hatte Erstwähler zur Demokratie-Rätselrallye geladen.
Ungewöhnliche Szenen am Donnerstag im Parlament an der Wiener Ringstraße. Der Nationalrat mutierte zum Escape-Room, in dem jugendliche Erstwählerinnen und Erstwähler zu einer Rätsel-Rallye antraten. Auf Einladung der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) begaben sich 66 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Wiener AHS und Berufsschulen spielerisch auf die Suche nach der Bedeutung von Demokratie und den demokratischen Grundwerten für die Gesellschaft. Das Escape-Spiel stand unter dem Motto "Der Demokratie auf der Spur".
Doris Bures persönlich fungierte als "Spielleiterin", begrüßte die Teilnehmer und gab im Spielverlauf per Videozuschaltung Hinweise zu den einzelnen Rätselaufgaben. "Mit dem Escape-Spiel unternehmen wir als Parlament einen kreativen und innovativen Versuch, wie wir junge Menschen für Demokratie und Parlament mit völlig neuen Annäherungen begeistern können", so Bures: "Das Interesse an dem Escape-Spiel ist jedenfalls riesig und freut mich ungemein."
Sieben Rätselstationen
Insgesamt sieben Räume des Hohen Hauses dienten als Rätselstationen für die in Gruppen aufgeteilten Spieler: das Plenarium, die Säulenhalle, der Nationalratssaal, der Bundesraatssaal, der Bundesversammlungssaal sowie die Bibliothek.
„Das Escape-Spiel ist ein kreativer und innovativer Versuch, wie wir junge Menschen für Demokratie und Parlament mit völlig neuen Annäherungen begeistern können“
Die Säulenhalle etwa wurde zum Schauplatz eines überdimensionalen Brettspiels. Und zwar trugen bei einem der Rätsel die 24 Säulen die Namen diverser Grund- und Freiheitsrechte, die eine liberale Demokratie ausmachen. Entlang des vorgegebenen Koordinatensystems und mit Hilfe bereitliegender "Grundsteine" galt es für die Escape-Teilnehmer, interaktiv einen der zentralen Grundpfeiler im Rahmen der Gewaltentrennung zu ermitteln. Wurde dieser erkannt, leuchtete die entsprechende Säule und es ging weiter zur nächsten Station.
Der Demokratie auf der Spur
In einem weiteren Rätsel ging es um das Auffinden der zentralen Bestimmung der Bundesverfassung. In der völlig abgedunkelten Bibliothek im Parlament mussten dabei die Schüler zunächst im Dunkeln tappen, um über verschiedene Hinweise letztlich in den Lesesaal zu gelangen, wo sich im Schein einer Stehlampe die letzte Rätselaufgabe offenbarte.
Das Escape-Spiel im Parlament sei "sehr spannend, sehr informativ und sehr lehrreich" gewesen, in einer "sehr schönen Atmosphäre", resümierte eine der teilnehmenden Schülerinnen. Hilfreich sei bei den Aufgaben jedenfalls, sie "mit mehreren Köpfen" in der Gruppe lösen zu können.
Eigenes Format
Entstanden ist das Escape-Format im Parlament in Folge eines privaten Besuchs des begeisterten Escaperoom-Spielers Mario Ladinig im Hohen Haus im vergangenen Jahr, der ihn laut Aussendung der Parlamentsdirektion zur Entwicklung eines eigenen Formats für das Parlament inspirierte.
Auf den Punkt gebracht
- Das Parlament in Wien verwandelte sich am Donnerstag in einen Escape-Room, in dem 66 Erstwählerinnen und Erstwähler auf Einladung der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures an einer Demokratie-Rätselrallye teilnahmen
- An sieben verschiedenen Rätselstationen, darunter das Plenarium und die Säulenhalle, lernten die Jugendlichen spielerisch die Bedeutung von Demokratie und Grundrechten kennen