Am PC räumte "Finding Frankie" bei seinem Erscheinen im Jahr 2024 sensationelle Bewertungen ab, nun ist das Horror-Spiel des Entwicklers Superlou ab 15. April 2025 auch auf PlayStation und Xbox zockbar. Das Werk ist eine Art Mix aus Game-Show und Verfolgungs-Horror – Spielerinnen und Spieler schlüpfen in die Rolle von Teilnehmern einer bizarren Game-Show, in der sie von gruseligen, überdimensionalen Horror-Kuscheltieren gejagt werden, während sie labyrinthartige Parkour-Strecken mit zahlreichen Hindernissen schaffen müssen.
Die Fallen und Hindernisse sind dabei abwechslungsreich, von Trampolinen über Förderbänder bis hin zu Mauern und Stangen. Um sich in den teils unübersichtlichen Levels zurechtzufinden, werden die Spielfiguren von Deputy Duck begleitet, einem Assistenten mit Künstlicher Intelligenz (KI), der uns mit einigen Orientierungsfunktionen Hilfestellung im Kampf um unser Leben gibt. Die Levels selbst sind quietschbunt und oft in Neon-Optik gehalten, was eigentlich gar nicht zur gruseligen Atmosphäre passt, in diesen Fall aber hervorragend funktioniert.
Wie der Gruselfaktor ist auch die Lernkurve gelungen – die ersten Level sind noch halbwegs einfach zu meistern, später wird es aber ziemlich hart und ein erfolgreicher Lauf durch das Level nur möglich, wenn die Orientierung und das Timing passen. Auch werden die Hindernisse immer gefinkelter und sind teils nur noch überwindbar, wenn man das ganze Arsenal an Bewegungsmöglichkeiten einsetzt – inklusive Objekten in der Umgebung. Und auch wenn man bereits Dutzende Male geschnappt wurde, die Horror-Maskottchen verbreiten dennoch Angst.
Alles perfekt also für Horror-Freunde? Nicht wirklich, denn was das Game sonst so gut kann, macht es leider nicht bei der Steuerung. Damit bringt sich "Finding Frankie" leider selbst ordentlich ins Stolpern, immerhin geht es hier um Schnelligkeit und Präzision. So kommt es immer wieder zu Frustmomenten, wenn man statt flüssig durch die Levels zu laufen und zu springen immer wieder an bestimmten Stellen nur deshalb hängenbleibt, weil man an einer Plattform knapp vorbei segelt oder eine Haltestange partout nicht zu fassen bekommt.
Wer gute Nerven hat, wird diese Stellen im Spiel einfach immer und immer wieder versuchen, andere werden aber wohl entnervt den Controller weglegen, denn konsistent lassen sich einige dieser Problem-Stellen einfach nicht schaffen, auch wenn man bereits weiß, wie es richtig funktionieren würde und sollte. Neben diesen "Ziel-Problemen" gibt es aber noch weitere Kritik an der Steuerung. So zeigen sich Bewegungen zwar bei der kleinsten Controller-Berührung nervös schnell, die Fortbewegung selbst läuft aber langsam, fast schon extrem behäbig ab.
Ein seltsamer Kontrast für ein Spiel, in dem man das Gefühl haben sollte, rasend schnell vor seinen Verfolgern zu flüchten. Und auch das Timing beim Springen verträgt eine baldige Überarbeitung. Rennt man eine Strecke nach oben, auf der uns zahlreiche Objekte wie Stämme entgegen kullern, fühlt sich der Sprung immer falsch an, egal in welchem Moment wir dazu ansetzen. Immerhin sind viele Levels etwas verzeihend, was Fehler und mehrmalige Versuche betrifft: Eine Chance, weiterzumachen, bekommt man oft, wenn man sich erfolgreich versteckt.
Die Steuerungs-Probleme sind ein echtes No-Go für ein Horror-Spiel, in dem es um Schnelligkeit und Präzision geht – und bei dem man sich nicht mit Veränderungen beim Schwierigkeitsgrad behelfen kann. Dabei hätte "Finding Frankie" abseits dieses Problems so viel Positives zu bieten. Die Umgebungen sind liebevoll und detailreich gestaltet, die wahnwitzigen Kreaturen laden zum Gruseln ein und die Sound-Untermalung ist passend dazu, dass es Spielerinnen und Spielern regelrecht die Gänsehaut aufstellt. Horror-mäßig also alles richtig gemacht.
Auch gibt es abseits der Steuerungsproblematik keinerlei technische Probleme und das Game ist mit einem ganz eigenen Art-Style durchzogen – von der Menü-Führung hin bis zum Todes-Bildschirm. Sogar das Leveldesign begeistert, auch wenn es etwas Trial-and-Error gibt. Aber: Die Gestaltung sorgt dafür, dass jeder Parkour auch nach mehrmaliger Absolvierung noch spannend genug für einen weiteren Durchlauf bleibt. Ein Paradies für Speedrunner quasi, die sich aber wohl ebenfalls wegen der Steuerung mit Frust herumschlagen werden müssen.
Die quietschbunten, neonfarbenen Levels bieten einen überraschend gut funktionierenden Kontrast zur gruseligen Atmosphäre, und der Schwierigkeitsgrad steigert sich gelungen von anfänglich einfachen zu später sehr anspruchsvollen Abschnitten. Trotz seiner vielen positiven Aspekte, wie der liebevollen und detailreichen Gestaltung der Umgebungen, der furchteinflößenden Kreaturen, der passenden Sounduntermalung und des gelungenen Leveldesigns, weist "Finding Frankie" einen gravierenden Mangel auf: die Steuerung.
Diese wirkt unpräzise und langsam, was in einem Spiel, in dem Schnelligkeit und Timing entscheidend sind, zu Frustration führt. Obwohl das Spiel ansonsten technisch einwandfrei ist und einen einzigartigen Art-Style besitzt, trüben die Steuerungsprobleme das Spielerlebnis erheblich und könnten viele Spieler davon abhalten, das Potenzial des Spiels voll auszuschöpfen. Schade, denn so werden sich wohl eher nur die frusterprobtesten Spielerinnen und Spieler "Finding Frankie" genauer ansehen. Aber: Auf Updates lässt sich ja hoffen.