Spiele-Test

"Ghost of Tsushima" säbelt jetzt sauber auch über PC

PlayStations Bemühungen, PS-exklusive Games auf den PC zu bringen, setzt sich mit "Ghost of Tsushima" fort. Und jede Menge Boni sind ebenfalls dabei.

Rene Findenig
"Ghost of Tsushima" säbelt jetzt sauber auch über PC
Sieht auch in der PC-Version fantastisch aus: "Ghost of Tsushima Director’s Cut".
Sucker Punch Productions/Nixxes Software

Nixxes Software weiß einfach, wie man großartigen PlayStation-Spielen die PC-Portierung verpasst, die sie verdienen. So fällt auch die Umsetzung des Samurai-Abenteuers "Ghost of Tsushima" auf PC technisch sauber und spielerisch beeindruckend aus. Kleiner Rückblick: "Ghost of Tsushima" erschien Mitte 2020 für die PlayStation 5, wurde mit einem "Director’s Cut" dann rund ein Jahr später auf die PlayStation 5 gehoben. Diesen "Director’s Cut" mit Zusatz-Inhalten kriegen nun die PC-Spieler mit "Ghost of Tsushima Director’s Cut PC-Version" serviert.

Kein Wunder, dass diese nun auch die optisch ansprechendste Version des Games ist, denn am PC darf man sich über Optimierungen für Ultrawide-Monitore und die Auflösungen 21:9 und 32:9 freuen. Möglich ist sogar die Auflösung 48:9 und die Nutzung dreier Monitore. Wer über die entsprechende Hardware verfügt, kann Bildraten per NVIDIA DLSS 3, AMD FSR 3 oder Intel XeSS nach oben schrauben oder aber per NVIDIA DLAA oder AMD FSR 3 Native AA die Bildqualität verbessern. Einzig: Hardware-hungrig ist der PC-Port auch ohne all diese Features.

"Ghost of Tsushima Director's Cut" im Test: Grandios!

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    Wie will man ein grandioses Game noch besser machen? Schließlich begeisterte "Ghost of Tsushima" mit einer atemberaubend schönen Spielwelt, ...
    Wie will man ein grandioses Game noch besser machen? Schließlich begeisterte "Ghost of Tsushima" mit einer atemberaubend schönen Spielwelt, ...
    Sony PlayStation

    Läuft das Spiel am PC, dann läuft es grandios

    Damit das Spiel auf sehr niedrigen Einstellungen (720p-Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde) läuft, müssen es laut den Machern ein Intel Core i3-7100AMD oder Ryzen 3 1200, eine NVIDIA GeForce GTX 960 4GB oder AMD Radeon RX 5500 XT sowie 8 GB Arbeitsspeicher sein. Nicht viel, aber werd das Spiel halbwegs genießen will, sollte uüber deutlich potentere Hardware verfügen. Und: 75 GB an Speicherplatz verschlingt die PC-Fassung, optimalerweise sollte man zudem eine SSD-Platte sein Eigen nennen können. Läuft das Spiel, läuft es dafür grandios.

    Top: Es gibt vollständige Unterstützung für den DualSense-Controller bei Kabelverbindung. Zudem gibt es vom Start der PC-Version weg eine Beta für Cross-Play im Legendenmodus (PlayStation 4, PlayStation 5 und PC, aber eine Anmeldung im PlayStation-Netzwerk ist notwendig). Ebenfalls im "Director’s Cut" verpackt ist die Game-Erweiterung mit der Insel Iki. Brandneu: Die PC-Version bietet nun bei Anmeldung im PlayStation Network ein neues Overlay – damit lässt sich wie von der PlayStation gewohnt auf Funktionen und Trophäen zugreifen.

    "Ghost of Tsushima" im Test: Einzigartig und edel

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      "Ghost of Tsushima": Egal was noch für die PlayStation 4 kommt, besser als das wird es wohl nicht mehr.
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      Sony PlayStation

      Atemberaubende Spielwelt und toll inszenierte Gefechte

      Technisch alles top, deswegen dürfen wir an dieser Stelle die Test-Passagen zum Inhalt des Games wiederholen. "Ghost of Tsushima" überzeugte bereits zu PlayStation-4-Zeiten mit einer atemberaubend schönen Spielwelt, toll inszenierten Gefechten, einem smarten Skill-System und einer Story, die so gut wie alles andere im Action-Genre in den Schatten stellte. Doch es funktioniert, dass das noch besser geht! Dazu setzte uns Sucker Punch nach der Schlacht von Protagonist Jin Sakai gegen die Mongolen auf Tsushima auf der Insel Iki in der Erweiterung ab.

      Als Jin Sakai erlebten wir bis dahin eine Invasion der Mongolen, die die Insel Tsushima vor der Küste Japans stürmten. Die wenigen Samurai wurden dabei bis auf Jin ausgelöscht, sein Onkel geriet in mongolische Gefangenschaft. Jin wurde folglich zum Beschützer der Insel und musste öfters die ehrenhaften Pfade der Samurai verlassen, um zu einem geisterhaften Racheengel mit Mord aus dem Hinterhalt zu werden. Ziel: Die Insel befreien, den Clan-Ruf wiederherstellen. Und das durchaus blutig und mit schonungsloser Gewalt, was auch auf der Insel Iki notwendig war.

      Gekentert, gefangen, vergiftet

      Geografisch liegt Iki nur wenige Kilometer von der Insel Tsushima entfernt, spielerisch muss man für deren Besuch allerdings nicht das Hauptspiel beendet haben. Zwar kann man bereits kurz nach dem Abschluss des ersten Kapitels des Hauptteils Iki besuchen, dann aber fehlt den Spielern einiges an nötigem (und spannendem!) Hintergrundwissen rund um die bösen Absichten eines gefährlichen Mongolen-Stamms auf der Insel, die uns die Erweiterung liefert.

      Wer glaubt, Super-Samurai Jin hat auf Iki auch nach dem Abschluss der Hauptstory leichtes Spiel, der irrt. Schon von Beginn an läuft es für unseren Helden nämlich gar nicht rund: Statt still und heimlich Mongolen zu meucheln, kentert Jin mit seinem Boot bei der Überfahrt, wird gefangen genommen und von der Stammes-Anführerin vergiftet. In letzter Sekunde kann er durch den Plünderer Tenzo fliehen und sich auf die perfekt inszenierte Jagd auf die Invasoren machen. Und bei der passt sich die Stärke der Gegner automatisch an unsere Helden-Stufe an.

      Kämpfen, schießen, Katzen streicheln

      Wieder sind die Qualität der Grafik, des Gameplays und der Erzählung extrem hoch und stehen jener des Hauptspiels um nichts nach. Spielerisch wartet aber nicht wieder ein 50-stündiges Abenteuer, sondern eine rund sieben- bis achtstündige Hauptmission und weitere zehn Stunden an Erkundungen sowie Nebenmissionen. Die wird man wieder gern in Angriff nehmen, denn auch sie sind stilvoll umgesetzt und nicht reine Beschäftigungsaufgaben, um den Titel unnötig zu strecken.

      Da die Erweiterung eine Reise in die Vergangenheit ist, erfahren wir zudem mehr Details aus der tragischen Geschichte unseres Helden, zudem gibt es wieder Anekdoten aus der japanischen Geschichte und jede Menge neue Minispiele sowie Herausforderungen. Ernst geht es etwa bei Bogenschieß-Bewerben zu, nicht so ernst nehmen sich Flöten-Minispiele für Katzen, die man dann auch streicheln darf. Und: Unser Pferd erhielt ein Upgrade und kann nun Gegner überrennen, die man dann auch gleich vom Sattel aus ohne abzusteigen liquidiert. Wenn man es denn gefunden hat, denn starten muss man auf Iki ohne sein Ross.

      Auch abseits von Iki wird alles besser

      Auch die Umsetzung der Spielwelt und der Figuren ist wieder gewaltig gut. So gibt es nun Schamanen in den Banditen-Lagern, die Meuchel-Abenteuer und Stealth-Ausflüge kniffliger machen. Zudem sind die Inselbewohner selbst uns auch nicht gut gestimmt. Könnte übrigens daran liegen, dass der Vater der Spielfigur die Insel ursprünglich erobern wollte und von den Bewohnern getötet wurde. Damit ergibt sich ein noch bedrohlicheres Bild, denn wir müssen ständig auf der Hut sein und können fast niemandem auf der Insel wirklich trauen.

      Der "Director's Cut" bringt aber noch einige zusätzliche Features mit, die das Abenteuer auch im Hauptspiel noch besser machen. Dazu zählen blitzschnelle Ladezeiten sowie eine opulentere Optik. Auch an den DualSense-Controller wurde gedacht: Regen und Wind lassen sich ebenso detaillierter durch das haptische Feedback des Gamepads erfühlen wie Schwerter, die auf Rüstungen treffen oder durch sie hindurchgleiten. Und auch unser Pferd kann nun mit einer Rüstung versehen werden, und durch einen zeitgleichen Patch können auch Anzeige- und Controller-Elemente angepasst werden.

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      Das kann sich wahrlich sehen lassen

      Grafisch ist der "Director's Cut" eine Offenbarung. Besonders Iki mit seinen Dörfern, bunten Wiesenlandschaften und der lebhaften Tierwelt kann sich wahrlich sehen lassen. Dazu kommt ein düsterer Anstrich: Durch das Gift in unseren Adern geschehen immer wieder unheilvolle Szenen, die sich wie Wahnvorstellungen anfühlen und in denen sich das Bild dunkler färbt, während wir von Krähen umkreist werden. Diese Szenen stehen im krassen Kontrast zu einer der schönsten Spielwelten überhaupt, mit saftigen Dschungel-Arealen, schönen Strand-Abschnitten und nebelverhangenen Bergspitzen.

      Mit dabei im "Director's Cut" sind natürlich auch der Multiplayer-Modus "Legends" (der einen ganz neuen, großen Modus spendiert bekommt) und ein vierter Schwierigkeitsgrad. Neu ist dagegen die Möglichkeit, Gegner nun im Kampf speziell anvisieren zu können. Dies ist auch einer der wenigen kleinen Kritikpunkte am Game, die geblieben sind. Zwar ist die Funktion selbst lobenswert, gerade bei der Begegnung mit mehreren Feinden lässt aber das Visier oft auf den falschen Feind springen und in den schnellen Kämpfen, in denen es um blitzschnelle Reaktionen geht, wird das Visier oft zum Hindernis.

      Ein grandioses Spiel, noch grandioser

      Neue Minispiele mit süßen Tierchen, ein gewaltiges neues Abenteuer, ein leicht düsterer Anstrich und eine sehenswerte Umgebung: "Ghost of Tsushima" macht auf gut noch besser und liefert mit der Insel Iki eine Erweiterung ab, die fast als eigenständiges Spiel durchgehen könnte. Zudem ist die Handlung wieder dermaßen perfekt geschrieben und inszeniert, dass man auch nach Tagen noch nicht genug vom Action-Abenteuer bekommen kann.

      Vor allem die Hintergründe unseres Game-Helden und die Motive sowie Persönlichkeiten der vorkommenden Spielfiguren sind allerhöchste Klasse. Wer das Game bisher noch gar nicht ausprobiert hat, sollte das schleunigst nachholen. "Ghost of Tsushima Director's Cut" ist eine Wucht und noch grandioser als das Original. Und dank PC-Port wird es nun zum Glück noch mehr Spielern zugänglich.

      rfi
      Akt.