"LEGO Horizon Adventures" – Postapokalypse mit Charme

Das Ergebnis, wenn LEGO-Humor und eine Klemmstein-Welt auf die postapokalyptischen Kreaturen und Geschehnisse der beiden gefeierten Videospiele "Horizon Zero Dawn" und "Horizon Forbidden West" trifft, ist ein Titel, der sowohl die Herzen von LEGO-Fans als auch von Anhängern der Game-Serie höher schlagen lässt. Die Entwickler von Guerrilla Games und Studio Gobo haben es meisterhaft geschafft, die Atmosphäre und die Mechaniken der "Horizon"-Spiele in die LEGO-Welt zu übertragen – und es komisch und kinderfreundlich zu halten. "Heute" testete "LEGO Horizon Adventures" für PC, PlayStation und Nintendo Switch.

Die ikonischen Maschinen, die atemberaubende Natur und die spannende Geschichte finden sich hier wieder, allerdings mit einem gehörigen Schuss LEGO-Humor. Die Integration des Fokus-Systems, das es ermöglicht, Schwachstellen der Maschinen zu erkennen, ist ein besonders gelungenes Beispiel für diese Symbiose. Die Charaktere aus "Horizon" wurden liebevoll in LEGO-Form umgesetzt. Aloy ist eine starke Protagonistin, deren Entwicklung im Laufe des Spiels nachvollziehbar dargestellt wird. Auch die Nebencharaktere, wie Rost und Varl, sind gut geschrieben und tragen zur Atmosphäre des Spiels bei.

Typisches LEGO-Gameplay, aber dank Vorlage noch weit mehr

Die Geschichte ist zwar nicht so komplex wie in den ursprünglichen "Horizon"-Spielen, bietet aber dennoch genug Tiefe, um die Spieler zu fesseln – und öfters lachen zu lassen, als das bisher der Fall war. Das Gameplay bietet eine ausgewogene Mischung aus bekannten LEGO-Elementen und neuen Mechaniken, die durch die "Horizon"-Lizenz ermöglicht werden. Neben dem klassischen Bauen, Sammeln und Kämpfen gibt es eine Vielzahl von Aktivitäten, die für Abwechslung sorgen. Das Erkunden der weitläufigen Spielwelt, das Lösen von Rätseln, das Aufwerten des Dorfes und natürlich die Jagd auf Maschinen bieten Spielern jeden Alters etwas.

Grafisch überzeugt "LEGO Horizon Adventures" mit einer farbenfrohen und detailreichen Welt. Die Animationen der LEGO-Figuren sind flüssig und die Effekte sind beeindruckend. Die Soundkulisse ist passend zur Atmosphäre und die Vertonung der Charaktere ist gelungen. Technisch ist es das bisher vielleicht beeindruckendste LEGO-Game überhaupt. Im Vergleich zur offenen Welt von "Horizon Zero Dawn" und seinem Nachfolger "Horizon Forbidden West" ist die Spielwelt von "LEGO Horizon Adventures" allerdings weitaus linearer gestaltet und bietet nur einige Möglichkeiten, begrenzte Areale genauer zu erkunden, aber nicht frei zu entscheiden.

Technisch beeindruckend, aber ohne PS5-Pro-Optimierung

"LEGO Horizon Adventures" ist ein gelungener Versuch, zwei beliebte Franchises zu vereinen. Das Spiel bietet eine unterhaltsame und familienfreundliche Erfahrung, die sowohl LEGO-Fans als auch Anhänger der "Horizon"-Serie begeistern wird. Die gelungene Mischung aus beiden Welten, der humorvolle Ansatz und das vielfältige Gameplay machen das Spiel zu einem empfehlenswerten Titel. Auch wenn das Spiel keine bahnbrechenden Neuerungen bietet, ist es eine gelungene Ergänzung der LEGO-Spielereihe. Apropos Neuerungen: Die fehlende Optimierung für die brandneue PlayStation 5 Pro ist enttäuschend, die wäre klasse gewesen.

Im Vergleich zu anderen LEGO-Spielen, die auf bestehenden Franchises basieren, sticht "LEGO Horizon Adventures" durch seine thematische Vielfalt und die Integration von "Horizon"-spezifischen Elementen hervor – selten bis nie kam es nämlich bisher vor, dass ein LEGO-Game aus Videospiel- und nicht aus Film- und Buch-Vorlagen entstand. Das Spiel bietet dadurch auch eine etwas ernstere Atmosphäre als viele andere LEGO-Titel, ohne dabei den typischen Humor zu vernachlässigen, wird deshalb auch vielen älteren Spielern gut gefallen. Das Spiel richtet sich sowohl an jüngere Spieler als auch an Erwachsene, die die "Horizon"-Serie schätzen.

LEGO-Adaption hält sich grob, aber nicht immer an die Vorlage

"LEGO Horizon Adventures" setzt erzählerisch dort an, wo es auch der erste "Horizon"-Teil "Zero Dawn" tat. Aloy wird auch in der LEGO-Adaption von ihrem Mentor Rost bereits in jungen Jahren in den Künster der Jagd, des Sammelns und der Spurensuche geschult und kommt auch alsbald in den Besitz ihres "Fokus" – jenem futuristischen Visor, der Informationen über so gut wie alles in der Umgebung einblenden kann. Schließlich überschlagen sich mit einem Angriff von Kultisten auf den Stamm der Nora die Ereignisse und Aloy muss von einer Ausgestoßenen zur Retterin aller verbliebenen Stämme der Spielwelt werden – und außerdem ihr Rätsel lösen.

Während die Handlung im Groben der Vorlage entspricht, gibt es in den Details jedoch Abweichungen. So bekommen manche Nebenfiguren kleinere oder größere Rollen als im Original spendiert und einige, vor allem aus dem zweiten Teil "Forbidden West", werden im LEGO-Abenteuer schon sehr viel früher vorgestellt und in die Handlung eingebunden. Witzig: Die Hauptcharaktere werden wieder von ihren Sprechern aus den "Horizon"-Teilen gesprochen. Auch die Missionen laufen ähnlich, aber eben nicht gleich ab: Man wird zu Aufträgen in der Spielwelt geschickt, sammelt Beute ein und kann Waffen und Ausrüstungen damit upgraden.

Alle "Horizon"-Mechaniken, aber in einer simpleren Ausprägung

Zwar ist mit auch optischer Anpassung der Ausrüstung, Wiederaufbau der Stammesbasis, Spurensuche, Beutesammeln, Kämpfen und Rätseln alles dabei, was schon die originale ausmachte, alles läuft aber in einer sehr viel simpleren Form ab. So sind auch die vielen Gadgets von Aloy wie die Fallen und Greifhaken nutzbar oder in der aus den Originalen überraschend wiedererkennbare Spielwelt kann geklettert und über Seilrutschen gegleitet werden, alles aber etwas vereinfacht. Abwechslungsreich ist das Gameplay trotzdem, anspruchsvoll aber eher weniger, was das Game auch für jüngere Zocker gut spielbar macht.

Auch die Kämpfe erinnern wohlig an die packenden Schlachten der Originale, denn auch in der LEGO-Spielwelt müssen wir erst die Schwachstellen der Gegner ausfindig machen, bevor wir ihnen wichtige Teile abtrennen und sie schließlich besiegen können. Gespielt wird dabei in einer fixierten, isometrischen Perspektive. Trotz dieses größten Unterschieds zu den "Horizon"-Titeln fühlt sich auch das LEGO-Abenteuer präzise an. Weitere Unterschiede zeigen sich dann laufend: Koop-Mitspieler können in die Minifiguren der Nebencharaktere schlüpfen und deren Spezial-Waffen nutzen, außerdem ist die Spielzeit deutlich kürzer, als es bei den Vorbildern der Fall war.

"LEGO Horizon Adventures" – Postapokalypse mit Charme

Über all dem schwebt der typische LEGO-Humor, der in Form von witzigen Sprüchen, aber auch kuriosen Szenen zum Einsatz kommt – da passiert es dann auch mal, dass ein Fast-Food-Angestellter mit Waffen-fähigen Snacks gegen die hungrigen Robo-Kreaturen anrückt. Klar ist aber auch: Einige Witze und Anspielungen funktionieren nur, wenn man die "Horizon"-Games gezockt hat. Und natürlich besteht jedes kleinste Element des Spiels optisch aus LEGO-Elementen, auch das trägt zum Charme des Games bei. Besonders hervorzuheben ist das Koop-Erlebnis, das das Spiel zu einem idealen Zeitvertreib für die ganze Familie macht.

Die Kombination von "Horizon" und LEGO funktioniert überraschend gut. "LEGO Horizon Adventures" vereint die postapokalyptische Welt der "Horizon"-Spiele mit dem verspielten Charme von LEGO und bietet eine unterhaltsame, familienfreundliche Erfahrung. Das Ergebnis ist ein Spiel, das sowohl vertraut als auch erfrischend neu wirkt. Das Spiel überzeugt durch eine gelungene Mischung aus typischem LEGO-Gameplay und "Horizon"-spezifischen Elementen, wobei es sowohl jüngere Spieler als auch erwachsene Fans der "Horizon"-Serie anspricht. Einzig die Spielzeit könnte etwas länger ausfallen, wenn man die epischen Vorbilder kennt.