Spiele-Test

"Madison VR" im Test: Das schaurigste VR-Game überhaupt

"Madison" galt bereits beim Erscheinen im Jahr 2022 als ein echter Horror-Schocker. Die VR-Version setzt dem Titel nun aber die Grusel-Krone auf.

Rene Findenig
"Madison VR" im Test: Das schaurigste VR-Game überhaupt
Düster und schaurig: In Sachen VR setzt "Madison VR" neue Horror-Maßstäbe.
Bloodious Games

"Madison" erarbeitete sich in einer gar nicht so kleinen Fan-Gemeinde bei seinem Erscheinen im Jahr 2022 als First-Person-Horror-Game für PC, PlayStation 4 und 5 sowie Xbox Series X|S den Titel eines der schaurigsten Spiele überhaupt. Kein Wunder, legten die Macher von Bloodious Games ziemlich schnell nach dem Launch eine Version für die Nintendo Switch nach und kündigten dann außerdem eine VR-Version für die PlayStation VR2 sowie PC-VR-Headsets an. Diese ist nun auch endlich da und mit "Madison VR" auch das schaurigste VR-Spiel aller Zeiten.

Die Plattform mag nun eine andere sein, am Gameplay und der Handlung ändert dies aber nichts. Mit dem Headset auf dem Kopf öffnen wir in "Madison VR" die Augen als Jugendlicher namens Luca, der aus einem Albtraum hochschreckt, nur um seine Hände blutverschmiert vorzufinden. Noch bevor man überhaupt einen klaren Gedanken fassen kann, schlägt Lucas Vater wie von Sinnen an die Zimmertür und alles sieht danach aus, als wären wir dem Wahnsinn verfallen und hätten in einem Blutrausch unsere restliche Familie abgeschlachtet.

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    "Madison" erarbeitete sich in einer gar nicht so kleinen Fan-Gemeinde bei seinem Erscheinen im Jahr 2022 als First-Person-Horror-Game für PC, PlayStation 4 und 5...
    "Madison" erarbeitete sich in einer gar nicht so kleinen Fan-Gemeinde bei seinem Erscheinen im Jahr 2022 als First-Person-Horror-Game für PC, PlayStation 4 und 5...
    Bloodious Games

    Düstere Atmosphäre, viel Rätsel für Puzzle-Freunde

    Je nachdem, wie zügig man "Madison" durchzockt, so kann man bereits nach zwei Stunden am Ende angelangt sein. Deswegen wollen wir in Sachen Story auch nur das Wichtigste und Notwendigste verraten. Kernelement des Games ist eine alte Polaroid-Kamera, die die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten durchbrechen kann. Mit der Benutzung dieser Kamera verändert sich aber nicht nur die Umgebung im Spiel, sondern wir sind damit auch in der Lage, geheime Hinweise zu finden, Puzzles zu lösen und bösartige Wesen zu verbannen.

    Lässt man den Horror wirken und setzt man sich – was wir empfehlen – ausführlich mit seiner Umgebung auseinander, steigt die Spielzeit deutlich auf bis zu zehn Stunden an. In dieser Zeit erkundet man das Haus, das schon für sich selbst eine düstere Atmosphäre in bester "P.T"-Manier verströmt. In den Räumen sind zudem in so gut wieder jeder Ecke Rätsel zu finden – der Puzzle-Anteil des Games ist recht hoch. Viele der Rätsel sind aufgelegt und bestehen nur aus dem Finden und Merken einer Nummer, andere bereiteten uns dagegen etwas Kopfzerbrechen.

    Kamera-Nutzung macht "Madison VR" verdammt schaurig

    Lobenswert ist die Abwechslung: Mal sollen bei den Rätseln Kerzen richtig angeordnet oder Gemälde in einer bestimmten Reihenfolge aufgehängt werden – wobei die Hinweise darauf meist subtil im Wechselspiel der realen und der Kamera-Perspektive versteckt wurden. Die Nutzung der Kamera ist es aber auch, die "Madison VR" so verdammt schaurig macht. Ein leerer Raum kann nämlich durch ein Kamera-Foto nicht nur Hinweise auf ein Rätsel offenbaren, sondern es kann ein kreischender Dämon plötzlich unerwartet in der Aufnahme auftauchen.

    Manchmal kündigt die stimmungsvoll-schaurige Hintergrundmusik oder ein anderer Sound-Effekt die Ankunft einer solchen Erscheinung an, rund ein Dutzend Mal erwischt uns das Game aber völlig unerwartet mit einem solchen Schreckmoment. Wer leicht schreckhaft ist, sei also hiermit gewarnt, denn die Jumpscares haben es in sich. Besonders grausam macht diese Begegnungen, dass man anders als in der Original-Version nicht vor der Konsole oder dem PC sitzt, sondern mit dem VR-Headset am Kopf im Raum steht – und gerne stark zusammenzuckt.

    VR-Version von "Madison" ist ein Erlebnis der Extraklasse

    Wirklich gut wehren kann man sich gegen die auftauchenden Dämonen übrigens nicht – mal muss man vor ihnen weglaufen, mal kann man sie aber auch mit dem Blitz der Polaroid-Kamera vertreiben. Abseits der Kamera darf man nur begrenzt Items mit sich schleppen – im Inventar haben nur wenige Dinge wie Schlüssel Platz. Etwas Backtracking wird nötig, wenn der Platz im Inventar knapp wird – Objekte dürfen nämlich in Safes verstaut und aufbewahrt werden. Cool gemacht: Abwechslung bringt, dass sich die Wohnung im Spielverlauf deutlich verändert.

    Die dichte Atmosphäre, die gut gesetzten Schreckmomente, die Musikuntermalung und die für VR-Verhältnisse extrem gute Grafik machen "Madison VR" zu einem echten Horror-Hit. Die größte Stärke des Games ist aber gleichzeitig seine Schwäche. Dass in VR der Horror direkt vor der Nase der Spieler passiert und man sich dieses Mal in die Haut des Protagonisten einfühlen kann, ist ein Erlebnis der Extraklasse. Nie war uns der Schrecken so nah, nie "fühlte" er sich so echt an. Doch diese positiven Erfahrungen bestätigt sich leider nicht bei der Steuerung in VR.

    Einzige Kritikpunkte ist die Technik und die Steuerung

    Die VR-Steuerung fällt, und das ist einer der wenigen Kritikpunkte am Game, etwas fummelig aus. So ist es besonders anfangs schwer einzuschätzen, wohin man mit den Controllern genau greifen muss, um Türen und Schubladen zu öffnen oder Gegenstände zu packen. Bei der Fortbewegung wiederum kann bei sensiblen Mägen Motion Sickness ein Thema werden, denn eine Teleport-Funktion als Alternative zum Herumwanden gibt es nicht. Anders beim Umsehen und Drehen – das geschieht entweder flüssig oder auf Wunsch auch in 45-Grad-Schritten.

    Ungeduldige Spieler werden sich zudem darüber ärgern, dass die Fortbewegung abseits von Flucht-Szenen eher gemächlich und fast verzögert wirkend abläuft. Und: Unsere in VR eingeblendeten Hände haben einen Hang dazu, kurz unsichtbar zu werden oder sprunghaft die Position zu wechseln, wenn wir die Controller bewegen. Besonders lästig wiederum ist, dass Anweisungen zwar in kurzen Textzeilen im Spiel eingeblendet werden, diese aber nich im Sichtfeld fixiert wurden. Die Anweisungen rutschen so aus dem Sichtfeld, wenn man sich dreht.

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    Wiederum die Krone setzt dem Spiel ein anderer Part des VR-Erlebnisses auf. So ermöglichst es das Headest der PlayStation VR2, dass der Spieler Vibrationen spürt – etwa wenn der Protagonist handlungsbedingt unter Kopfschmerzen leidet oder von einem Dämon attackiert wird. Zusätzlich jagten uns die Sense-Controller Schauer über den Rücken, denn einiges an Vibrations-Feedback wird per Zufall ausgelöst und erwischt und unvorbereitet. Etwas Politur wäre da noch nötig, dass die VR-Möglichkeiten genutzt werden ist aber durchaus lobenswert.

    Ein Tipp am Schluss des Spiele-Tests: Wer dieses Horror-Erlebnis vollkommen ausreizen will, sollte mit Kopfhörern statt mit TV-Lautsprechern spielen, denn dann zittern selbst eingefleischte Horror-Kenner vor Angst. Zudem hilft das dem Spielfluss, denn Geräuschortung spielt eine wichtige Rolle im Game. "Madison VR" hat sich den Ruf als schaurigstes VR-Horror-Game beeindruckend verdient. Von der ersten Spielminute an packt die unheimliche Atmosphäre in Verbindung mit der tollen Optik zu und lässt Spieler bis zum Abspann nicht los.

    rfi
    Akt.