Spiele-Test
"Vertigo 2" ist einer der besten VR-Shooter überhaupt
"Vertigo 2" überzeugte bereits als einer der besten VR-Shooter auf anderen Plattformen. Auf der PlayStation VR2 ist er neu, bringt aber wenig Neues.
Bereits seit einigen Monaten darf man das Einzelspieler-VR-Abenteuer "Vertigo 2" auf verschiedensten Plattformen zocken und seitdem überschlägt sich auch das Lob für den Mix aus Action-Adventure und Shooter. Viele Tester wagten sogar den Vergleich zum hervorragenden "Half Life: Alyx", nun gibt es das Abenteuer neu auch für die PlayStation VR2. Und auch hier zeigt sich das Virtual-Reality-Spiel in Bestform, allzu viele Neuerungen im Vergleich zu den anderen Plattformen sollte man sich aber nicht erwarten. Das trotzdem brillante Spiel steuert sich etwas anders, sieht aber fast ident wie auf den anderen Plattformen aus und hat auch erzählerisch keine neuen Wendungen zu bieten.
Die Story von "Vertigo 2" lässt sich recht schnell zusammenfassen. Spieler schlüpfen in die Haut eines Protagonisten, der zum Start des Spiels auf einem fremden Planeten in einem Quantenreaktor aufwacht, der sich tief unter die Erde erstreckt. Hier gibt es nur ein Ziel: Spieler sollen den Weg zum Reaktorkern und damit auf ihren Heimatplaneten finden, bevor Sicherheitstruppen den Reaktor von allem Leben frei machen – oder man sich in die Dutzenden fremden Alienwelten verliert, in denen sich unbekannte Wesen und ungeahnte physikalische Kräfte tummeln. Zum Glück lernen wir schnell den NPC Brian kennen, der uns glücklicherweise helfen will, den Weg nach Hause zu finden.
Nette Handlung mit viel Witz und auch etwas Misstrauen
Wirklich zum Glück? Auch wenn die Handlung von "Vertigo 2" kaum in die Tiefe geht, schafft es das Spiel dennoch, zu unterhalten. So gibt es jede Menge Witz in der Erzählung und bei Figuren wie Brian schaffen es die Entwickler zudem, dass wir immer etwas misstrauisch bleiben, ob diese Personen uns wirklich helfen wollen oder ihre eigene Agenda verfolgen. Irgendwann versucht das Spiel zwar, sich mit Science-Fiction-Superlativen immer mehr selbst zu übertrumpfen, statt die Story solide zu Ende zu erzählen. Immerhin darf man sich aber über abgedrehte Szenen, tolle Sprachausgabe, abwechslungsreiche Schauplätze und eine durchaus sehenswerte Virtual-Reality-Grafik freuen.
"Vertigo 2" wirkt wie eine VR-Reise durch die abgedrehtesten Sci-Fi-Settings aller Zeiten – mal legt man sich mit riesigen Bossen in Arenen an, mal versucht man in bildhübschen Dschungellandschaften zu überleben, mal schießt man sich durch Labore voller verrückter Wissenschaftler und mal wird man sogar von einem gigantischen Weltraumwal verschluckt. Die Liste an attraktiven Absurditäten ließe sich beinahe endlos fortsetzen. Für Neulinge und Kenner werden unterschiedliche Schwierigkeitsgrade angeboten – vor allem die Bosse aber sind bereits am normalen Schwierigkeitsgrad ganz schön fordernd. Wie in "Doom" ist man ständig in Bewegung – wer stehenbleibt, stirbt.
Simples Gameplay, aber das Tempo fordert die Spieler heraus
Apropos ständig in Bewegung: Wer beim VR-Zocken schnell einen flauen Magen oder ein Schwindelgefühl bekommt, dem wird es wohl auch bei "Vertigo 2" so ergehen, was vor allem am Tempo liegt, mit dem wir durch das Spiel flitzen müssen. Dennoch haben die Macher viele Komfort-Funktionen verbaut, um das Geschehen den Empfindlichen angenehmer zu machen – es lassen sich zahlreiche Funktionen wie eingerastete Drehbewegungen, eingeschränktes Gesichtsfeld oder Teleportation zur Fortbewegung aktivieren. Überfordern kann aber anfangs dennoch das Tempo, während das eigentliche Gameplay – Schießen, Rennen, Nachladen und Gefahren ausweichen – begrenzt ist.
Lobenswert ist die große Gegnervielfalt im Spiel, keine Minute des Games fühlt sich so an, als hätte man sie im Verlauf des Spiels bereits erlebt. Entsprechend muss man auch ständig seine Angriffs-Strategie ändern, denn mit dem simplen Draufballern ist es nach der ersten Spielminuten bereits vorbei. Minuspunkte gibt es allerdings für das Waffen-Feedback und die Gegner-Ausgestaltung. Die Waffen unterschieden sich zwar drastisch voneinander, lassen aber den Eindruck vermitteln, als hätte man wirklich einen Schießprügel in den virtuellen Händen. Außerdem schlucken viele Feinde regelrecht die Kugeln, statt mit gezielten Salven schnell besiegt werden zu können.
"Vertigo 2" ist einer der besten VR-Shooter überhaupt
Schade: "Vertigo 2" nutzt das haptische Feedback der PSVR2-Controller nur äußerst zurückhaltend und die adaptiven Trigger-Tasten gar nicht. Das ist eine verpasste Chance und auch der Hauptgrund, warum "Vertigo 2" zwar gut ist, aber kaum Mehrwert in der neuen Variante bringt. Die zehn bis 15 Spielstunden sind aber egal auf welcher Plattform ein Erlebnis. Lässt man alle Kritik daran beiseite, dass die PlayStation-VR2-Fassung die Möglichkeiten des Headsets nicht allzu gut nutzt, bleibt am Ende immer noch einer der besten VR-Shooter überhaupt stehen.