"Star Wars Outlaws": So schön ist ein Leben als Schurke

Es ist ein Titel, der die Herzen der Gaming-Fans seit dem 13. Jänner 2021 schneller schlagen lässt. An diesem Tag verkündeten Publisher Ubisoft und Lucasfilm Games nämlich, dass Entwickler Massive Entertainment an einem neuen "Star Wars"-Spiel feilt. Und zwar nicht an irgendeinem x-beliebigen "Star Wars"-Spiel, sondern am allerersten Game der beliebtesten Raum-Saga der Welt mit einer offenen Spielewelt.

Die Rede ist von "Star Wars Outlaws" – ein bahnbrechendes Action-Adventure, das seit dessen Bekanntgabe bei den Fans für große Euphorie, aber auch hohen Erwartungen sorgt. Im Juni 2023 wurde das Game erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und Fans konnten in Trailern inklusive Ingame-Aufnahmen einen ersten Eindruck gewinnen, was auf sie im neuesten "Star Wars"-Spiel zukommt.

Und die Erwartungen der Gamer wurden nicht enttäuscht. Im Gegenteil! Die Vorfreude auf "Star Wars Outlaws" wurde durch die Spielszenen sowie der Vorstellung der Hauptcharaktere des Games sogar noch verstärkt. Und das hatte auch einen ganz einfachen Grund: denn bereits kurz nach Anblick der ersten Szenen aus dem Spiel wurden schnell Vergleiche zur Videospielreihe "Grand Theft Auto" von Publisher Rockstar Games laut.

Schon seit vielen Jahren zieht "GTA" Fans mit einer offenen Spielewelt, einer tollen Story, spannenden Missionen, einzigartigen Charakteren und einer unverwechselbaren Atmosphäre in seinen Bann. Dazu bietet "Grand Theft Auto" noch zahlreiche Freiheiten beim Erkunden der Welt – egal ob an Land, auf dem Wasser oder in der Luft. Und genau dieses Erfolgsrezept setzt Entwickler Massive Entertainment nun auch bei "Star Wars Outlaws" in die Tat um.

"GTA"-Feeling pur

Auch im neuesten "Star Wars"-Spiel aus dem Hause Ubisoft und Lucasfilm Games wartet auf Gamer nämlich eine gigantische Open-World, eine fesselnde Kampagne mit tollen Haupt- und Nebenmissionen, großartigen Charakteren und ein unverkennbares Flair, das Fans in eine weit, weit entfernte Galaxis entführt. Das "GTA"-Feeling ist bei "Star Wars Outlaws" deutlich zu spüren – auch wenn das neueste Game der beliebtesten Weltraum-Saga der Welt dem Spieler in Sachen Freiheiten oftmals den Riegel vorschiebt. Warum "Star Wars Outlaws" dennoch nicht enttäuscht und warum der Spielspaß auch nach vielen Stunden auf den Planeten Toshara, Akiva, Tatooine und Co. nicht verloren geht, erfährt ihr in unserem Test.

"Outlaws" ist das allererste Game im "Star Wars"-Universum mit einer Open-World. Entwickler Massive Entertainment schlägt dabei aber nicht nur mit einer riesigen offenen Spielwelt einen anderen Weg wie etwa Blockbuster wie "Knights of the Old Republic oder "Jedi: Fallen Order" oder dessen Fortsetzung "Jedi: Survivor" ein, auch in Sachen Hauptcharakter gibt es eine grobe Neuerung.

Eine Schurkin als Heldin

Denn statt in die Rolle eines Helden schlüpfen Spieler bei "Star Wars Outlaws" in die Haut einer Halunkin – oder eben einer "Gesetzlosen" (Anm. Outlaws bedeutet auf Deutsch "Gesetzlose"). Gamer übernehmen das Steuer von Kay Vess, einer Schurkin, die mit ihrem Raumschiff auf dem Savannenmond Toshara nach einer spektakulären Flucht eine ordentliche Bruchlandung hingelegt hat und nun Ersatzteile für die Reparatur besorgen muss. Auf der Suche nach den richtigen Teilen macht Kay dann relativ schnell Bekanntschaft mit dem kriminellen Syndikat der Pykes und das Abenteuer kann beginnen.

Die "Heldin" des Spiels hat es allerdings faustdick hinter den Ohren und geht mit ihrem Blaster auf ihrer Suche nach Freiheit nicht gerade zimperlich mit ihren Gegnern um. Zum Glück muss Kay ihre Reise aber nicht allein bestreiten, sondern bekommt tatkräftige Unterstützung von ihrem tierischen Gefährten Nix.

Gemeinsam mit ihrem Begleiter reist Kay Vess dabei von einem Planeten zum nächsten und versucht, im Goldenen Zeitalter der Unterwelt über die Runden zu kommen und dabei die einen oder anderen Credits zu verdienen. Doch auf ihrer Suche nach einem neuen Leben stellen sich immer wieder zahlreiche Widersacher in den Weg und die Gaunerin muss mit gefährlichen Syndikaten zusammenarbeiten, um ihr Ziel zu erreichen.

Eine Frage der Entscheidung

Zum Glück weicht ihr Nix aber nicht von der Seite und steht seinem "Frauchen" stets zu Diensten. Vor allem dann, wenn Kay sich wieder einmal in einer misslichen Lage befindet und dringend ein Ablenkungs-Manöver braucht – oder sie einen Gegner bestehlen oder leise ausschalten möchte, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das sorgt nicht nur für eine willkommene Abwechslung im Spielgeschehen, sondern macht auch jede Menge Spaß – und erinnert dabei auch ein wenig an den Charakter Cal Kestis und seinem BD-Droiden BD-1 aus "Jedi: Fallen Order" und "Jedi Survivor".

Im Laufe des Spiels wird Halunkin Kay Vess in ihrem Handeln dann immer vielseitiger und man erhält neue Fähigkeiten, Verbesserungen für Waffen und Fahrzeuge sowie lukrativere Aufträge, die auch mehr Credits in den Geldbeutel spülen. Doch Vorsicht! Die Aufträge sind oftmals mit Entscheidungen verbunden, die das weitere Spielgeschehen beeinflussen können. Jede Tat der Schurkin hat nämlich Konsequenzen und bestimmt, wie gewisse Syndikate auf Kay zu sprechen sind und ob sie ihr freundlich oder feindlich gesinnt sind.

Je nach ihrer getroffenen Entscheidung bei Missionen und Aufträgen kann Kays Reputation bzw. Ruf bei einem Syndikat steigen oder eben auch sinken. Je mehr Risiko Kay nimmt, desto größer ist auch ihre Belohnung – und umso schneller werden auch die gefährlichsten Banden der Unterwelt auf sie aufmerksam. Der Spieler kann dabei selbst entscheiden, welcher Gang er loyal gegenübersteht und welcher er in den Rücken fällt.

Fahndung läuft

Doch Kay Vess bekommt es im Laufe des Spiels nicht nur mit Syndikaten wie dem Ashiga-Clan, dem Pyke-Syndikat, Crimson Dawn oder dem Huttenkartell zu tun, auch das Imperium ist der Schurkin auf der Spur. Und zwar besonders dann, wenn sich die Protagonistin nicht an die Gesetze hält und etwa ein paar Sturmtruppen ins Jenseits befördert. Überschreitet Kay eine Grenze, erhöht sich ihr Fahndungslevel – ähnlich wie in "Grand Theft Auto" - und das Imperium sowie Kopfgeldjäger machen sich auf die Suche nach der Halunkin und ihrem Gefährten Nix.

Zwar kann man sich als Spieler dem Imperium und seinen Schergen tapfer mit seinem Blaster entgegenstellen und sich den Weg in die Freiheit frei schießt, die Möglichkeit des Versteckens oder Fliehens sollte aber nie ganz außer Acht gelassen werden. Vor allem dann, wenn gleich eine ganze Armee Sturmtruppler im Anmarsch ist oder gar die Todestruppen-Eliteeinheiten Jagd auf Key und Nix machen. Da ist es dann wohl oft besser, wenn man sich ganz in "Assassin’s Creed"-Manier, den Weg am Gegner vorbeischleicht.

Mit einem höheren Fahndungslevel zieht man aber nicht nur die Aufmerksamkeit der Kopfgeldjäger und des Imperiums auf sich, sondern es eröffnen sich dadurch auch ganz neue Wege und Herausforderungen. Je größer die Beute eines Auftrags ist, desto mehr dunkle Gestalten haben es auf Kay abgesehen und sie muss sich die Frage stellen, welches Syndikat bzw. "Komplizen" sie hinters Licht führt.

Die Welt von "Star Wars Outlaws" ist aber nicht nur offen und riesig, sondern sie steckt auch voller Geheimnisse, die es zu erkunden gilt. Egal ob die historische Stadt Kijimi, der bedrohliche Savannenmond Toshara, die prachtvolle Dschungelwelt von Akiva oder der trockene Wüstenplanet Tatooine – auf Kay Vess und ihre Gefährten warten auf ihrer Reise viele Abenteuer. Zu Fuß muss man die Planeten zum Glück aber nicht durchkämmen, stattdessen durchstreift man die Gegenden einfach gemütlich mit einem Gleiter, dessen Steuerung man bereits nach kurzer Zeit beherrscht.

Übung macht den Meister

Außerdem steht Kay auch ihr Raumschiff "Trailblazer" (Anm. Deutsch "Bahnbrecher") zur Verfügung, mit dem man zwischen den einzelnen Planeten ganz einfach hin und her reisen kann. Aber auch im Weltraum lauern natürlich Gefahren und das Imperium lässt sich nicht so leicht abschütteln und verwickelt die Halunkin ohne viel Diskussion immer wieder in einen Kampf. Die Duelle in der Luft erfordern zwar gerade zu Beginn ein wenig Übung, lockern die Story aber gut auf und bereichern das Spielgeschehen. Außerdem ist die Atmosphäre im Weltraum wirklich gut gelungen und sieht richtig klasse aus. Als Spieler hat man dabei schnell das Gefühl, als befinde man sich wirklich gerade im "Star Wars"-Universum und mache Jagd auf einen TIE Fighter des Imperiums.

Entwickler Massive Entertainment hat in "Outlaws", das zeitlich zwischen den Ereignissen von "Das Imperium schlägt zurück" (Episode V) und "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" (Episode VI) angesiedelt ist, viel Herzblut gesteckt – und das merkt man auch. Und zwar nicht nur in der Ausgestaltung der einzelnen Missionen und Aufträge, der sehenswerten Planeten mitsamt ihren tierischen Bewohnern und bunten Pflanzenwelt, den toll-entworfenen Charakteren, sondern vor allem auch in Sachen "Star Wars"-Feeling. "Outlaws" fängt das Flair der Sternen-Saga perfekt ein und bietet Spielern ein unvergessliches und mitreißendes Abenteuer im "Star Wars"-Universum.

Optisch kann "Star Wars Outlaws" dabei ebenfalls überzeugen. Die Entwickler holen aus der aktuellen Konsolen-Generation sowie dem PC alles raus und liefern den Gamern ein galaktisches Spiel, das sich sehen lassen kann. Die einzelnen Planeten und Umgebungen sowie die Ausarbeitung der Charaktere sehen einfach klasse aus und lassen nichts vermissen. Egal ob mit Vollgas durch die Wüstenlandschaften von Tatooine oder bei spektakulären Schlachten im Weltraum – "Outlaws" rennt wie am Schnürchen und bietet Action pur.

Spannende Kampagne

Der Vergleich mit der Videospielreihe "Grand Theft Auto" ist dabei auf keinen Fall zu weit hergeholt - und das ist als Kompliment zu verstehen. Doch auch wenn bei "Outlaws" immer wieder "GTA"-Feeling aufkommen lässt, ganz so viele Freiheiten wie bei "GTA" hat der Spieler im neuesten "Star Wars"-Game dann doch nicht. Das macht sich etwa dann bemerkbar, wenn wir als Key Vess nicht einfach in jedes x-beliebige Fahrzeug steigen und damit herumdüsen können oder etwa in Städten unseren Blaster zücken und damit wild herum ballern dürfen.

Dafür überzeugt "Outlaws" aber mit einer tollen und abwechslungsreichen Kampagne und spannenden Nebenmissionen – wie rasanten Gleiterrennen, gefürchteten Piratenlagern oder einer gefährlichen Schatzsuche – sowie einer riesigen Open-World, die auch nach vielen Stunden Spielzeit den Gamer dazu einlädt, die einzelnen Planeten zu erkunden, immer auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer. Und davon hat das Goldene Zeitalter der Unterwelt einige zu bieten – vor allem für "Outlaws" bzw. "Gesetzlose", die auf der Suche nach einem besseren Leben auch vor Verbrechen nicht zurückschrecken.

Fazit

"Star Wars Outlaws" bringt frischen Wind in die Videospiele der beliebtesten Raumsaga der Welt und bietet mit seiner riesigen Open-World, spannenden Kampagne, tollen Charakteren und einer unverkennbaren Atmosphäre inklusive "GTA"-Feeling jede Menge Spielspaß – und zwar nicht nur für "Star Wars"-Fans. Spieler werden dabei vor allem Hauptprotagonistin Kay Vess und ihren Kumpel Nix schnell ins Herz schließen und dabei feststellen, dass das Leben als Halunke oder Schurkin genauso spannend ist, wie das Leben eines Jedi. Nicht alle Helden tragen im "Star Wars"-Universum nämlich zwingend ein Lichtschwert.

"Star Wars Outlaws" erscheint am 30. August 2024 für PlayStation 5, Xbox Series und Windows. Das Spiel ist als Standard-, Gold- und Ultimate-Edition (Anm. mit Vorbesteller-Bonus, 3 Tage Vorabzugang, Season-Pass, einem digitalen Artbook und mehreren Paketen) erhältlich. "Heute" testete das Game auf der Playstation 5.