Spiele-Test
"Kayak VR: Soča Valley" zeigt, wie schön VR-Gaming ist
Das Kajak-Abenteuer "Kayak VR: Mirage" hat eine neue Erweiterung bekommen. Und der Inhalt namens "Soča Valley" holt optisch alles auf der PSVR2 raus.
Zuletzt wurde es recht ruhig um die PlayStation VR2 – Fans machten sich gar Sorgen, dass gar keine neuen Games mehr für das PSVR2-Headset erscheinen würden. Doch weit gefehlt: Erst enthüllte eine State of Play neue VR-Abenteuer wie "Skydance’s Behemoth" und "Alien: Rogue Incursion", nun gibt es mit "Soča Valley" eine nicht nur spielerisch beeindruckende Erweiterung für eines unserer PSVR2-Lieblings-Games: "Kayak VR: Mirage". Anders als die meisten VR-Zockerien handelt es sich um ein entspanntes Game, das man einfach nur genießen darf.
Kleiner Rückblick zum Hauptspiel: "Kayak VR: Mirage" ist genau das, was der Titel vermuten lässt – eine VR-Kajak-Simulation. Das klingt vermutlich für alle, die noch nie ein Paddel in der Hand hatten, recht langweilig, genau das Gegenteil ist aber der Fall. So simpel das Spielprinzip ist, so entspannend ist es: Spieler schnappen sich ein Kajak und ein Paddel, dann geht es auf das Wasser. Wählen darf man aus verschiedensten Umgebungen, von antarktischen Eishöhlen über unwettergeplagte norwegische Gewässer bis hin zu Delfin-gesäumten Meeresbuchten.
Was die neue Erweiterung alles zu bieten hat
Mit der neuen Erweiterung (übrigens auch für PC-VR auf Steam erhältlich) hält auch die bisher größte und optisch eindrucksvollste Umgebung in das Spiel Einzug. Wem der Name nichts sagt: Es handelt sich um eine Nachbildung des slowenischen Soča-Tals, eines absoluten Natur-Juwels. Und vom ersten Spielmoment an muss man sagen: Mit der Erweiterung kann sich aktuell kein anderes PSVR2-Game auch nur ansatzweise messen. Ein von sattem Grün und eindrucksvollen Felsen umfasster Fluss – das sieht auf der PSVR2 einfach nur fantastisch aus.
Dazu kommt, dass es den Machern von Better Than Life gelungen ist, die Landschaft auch richtig lebendig zu gestalten. Im Fluss tummeln sich Fische, die zwischendurch durch die Wasseroberfläche brechen, am Ufer dürfen wir eine Bärenfamilie beim Spielen und Jagen beobachten, Adler und kleinere Vögel ziehen ihre Bahnen am Himmel und manchmal begutachtet uns auch eine Libelle aus der Nähe. Und einen Bonus bietet die Erweiterung dann auch noch, nämlich den ersten Wildwasserabschnitt des Spiels – etwas Action für die Spieler.
So nahe am Fotorealismus wie noch kein VR-Spiel
Dass der Titel keine Story oder Kampagne bietet, ist überhaupt kein Problem. Vielmehr ist das Werk ein beeindruckender Beweis dafür, was die PlayStation VR2 optisch kann. Und das kommt nicht von ungefähr, denn statt ein Konsolen-Game einfach auf VR zu portieren, wurde "Kayak VR: Mirage" einzig und alleine für die virtuelle Realität erschaffen. Selbst bei Highend-Konsolentiteln kam uns das bisher kaum unter, doch die Umgebungen in "Kayak VR: Mirage" wirken so nahe am Fotorealismus wie noch kein Spiel zuvor.
Vor allem das Wasser beeindruckt so sehr, dass man minutenlang darauf starrt. Jede Paddel- und Kajakbewegung löst realistische Wellen aus, jeder Lichtstrahl bricht sich in den schönsten Details auf der Wasseroberfläche und jeder Stein ist am Grund des Meeres zu sehen. Ganze Absätze könnten wir über das VR-Wasser schwärmen, doch auch der Rest des Spiels ist optisch nicht zu verachten. Eisschollen treiben am Meer, riesige Inseln erheben sich in voller Pracht aus dem Dunst am Horizont, Leuchttürme strahlen ihren Scheinwerfer in die Nacht.
"Nur" ein Kajak-Simulator, aber was für einer!
Dazu kommen höchst detaillierte Wetter-Veränderungen, Tag- und Nachtwechsel und eine unfassbar gute Tierwelt. Während alle Objekte wie Wasser, Steine und Eis auf unsere Berührung reagieren, reagiert auch die Tierwelt auf unser Erscheinen. Und sieht man Pinguine, die von Eisklippen springen, eine Schildkröte, die sich vom Strand ins Wasser bewegt, Delfine, die neben dem Kajak herschwimmen oder Wale, die vor uns aus dem Wasser auftauchen, ist es vollends um uns geschehen. Auf Missionsziele oder Storywendungen verzichtet das Game komplett und liefert uns ein entspannendes VR-Erlebnis, das seinesgleichen sucht.
Der Titel mag "nur" ein Kajak-Simulator sein, aber er ist ein atemberaubend guter. Was wirklich schade ist: Die Screenshots des Games werden der wunderbaren Grafik nicht im mindesten gerecht – wer das Game selbst ausprobiert, den wird es auf den ersten Blick regelrecht umhauen. Auch die Steuerung funktioniert so einfach wie realistisch: Mit den neuen Sense-Controllern ahmt man einfach Ruderbewegungen nach, schon gleitet man mit dem Boot durch das Wasser. Das macht das Game nicht nur entspannend, sondern auch absolut zugänglich für komplette Anfänger.
"Kayak VR: Mirage" ist ein PSVR2-Wunderwerk
Dank des haptischen Feedbacks fühlt es sich zudem so an, als würde man wirklich gegen den Wasserwiderstand paddeln. An allen Ecken und Enden erstaunt das Game mit seinen tiefgreifenden physikalischen Effekten. Sei es, wenn ein Pinguin ins Wasser plumpst und Wellen auslöst, die gegen unser Boot klatschen; sei es, wenn Tag- und Nachtwechsel den Meeresspiegel ansteigen lassen; sei es, wenn wir an einen Stein stoßen und den Widerstand am Controller spüren; oder sei es, wenn das Kajak, sobald wir zu paddeln aufhören, langsam und deutlich spürbar vom Wasser gebremst wird. Vom grafischen Realismus abgesehen, "Kayak VR: Mirage" hat wohl eines der beeindruckendsten Physik-Modelle überhaupt.
Dass man in "Kayak VR: Mirage" zu entspannten Trips aufbrechen kann, heißt aber nicht, dass es nicht auch sportlich geht. Neben einem "Tourmodus" (in dem man ohne Controller-Eingabe über festgelegte Wasserpfade geführt wird) und einem "Free-Roam-Modus" (in dem man entspannt dahinpaddeln kann), gibt es auch einen "Time-Attack-Modus" mit Checkpoint-Parcours und einen asynchronen Multiplayer-Modus, um sich zu messen. Achja, und relaxende Musik gibt es beim Paddeln ebenso auf die Ohren wie 3D-Sound mit Echos und Wasserplatschen. "Kayak VR: Mirage" ist ein echtes PSVR2-Wunderwerk.