Ex-Fifa-Präsident

Blatter vor Gericht: "Werde nur Freispruch akzeptieren"

Der frühere Fifa-Präsident Sepp Blatter und der ehemalige Uefa-Boss Michel Platini stehen erneut vor Gericht. Es geht um mehr als zwei Millionen Euro.
04.03.2025, 07:58

Gebrechlich wirkt der ehemalige Präsident des Fußball-Weltverbandes Fifa, als Angeklagter sitzt Joseph Blatter (88) vor Gericht und versteht die Welt nicht mehr. "Wenn man über Fälschungen und Lügen und Betrug redet, das bin nicht ich – in meinem ganzen Leben gibt es das nicht", beteuert der einst mächtigste Fußballfunktionär der Welt.

Blatter ist ebenso angeklagt wie der ehemalige Präsident der Uefa, Michel Platini (69). Es geht unter anderem um Betrug und Veruntreuung. Platini soll mehr als zwei Millionen Euro aus der Fifa-Kasse erhalten haben. Beide beteuern ihre Unschuld. In einem ersten Prozess 2022 waren sie freigesprochen worden, die Staatsanwaltschaft legte jedoch Berufung ein. Das Urteil wird für den 25. März erwartet.

"Ein mündlicher Vertrag bleibt ein mündlicher Vertrag"

Blatter hatte die Zahlung als Fifa-Präsident im Jahr 2011 genehmigt. Laut Blatter und Platini handelte es sich um ein Honorar für Beratungsleistungen. Diese seien aber bereits zehn Jahre zuvor erbracht worden. Grundlage sei ein mündlicher Vertrag von Ende der 1990er Jahre gewesen, sagen beide. Der Fifa habe zunächst das Geld gefehlt, um ihn wie vereinbart zu bezahlen, sagte Platini. Als die Fifa-Finanzen rosiger aussahen, habe er seine Ansprüche geltend gemacht.

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"Ein mündlicher Vertrag bleibt ein mündlicher Vertrag", sagte Blatter der Deutschen Presse-Agentur vor dem Prozess. "Das war keine Zahlung unter dem Tisch, sondern sie wurde nach den Prinzipien abgerechnet, die bei der FIFA bestehen."

Blatter und Platini wollen nur Freispruch akzeptieren

Für Blatter ist nur eine Bestätigung des Freispruchs akzeptabel. "Wenn es negativ kommt, dann muss ich Energie sammeln, dann gehen wir in Berufung", sagte er. Auch Platini lässt über seinen Anwalt verlauten: "Mein Mandant bestreitet die Vorwürfe der Bundesanwaltschaft vollumfänglich."

Die Fifa brachte das Verfahren 2015 mit einer Anzeige ins Rollen. Blatter hatte sich 2015 mit 79 Jahren zunächst für eine weitere Amtszeit wählen lassen, kurz darauf aber unter Druck seinen Rückzug angekündigt. Sein Nachfolger wurde der heutige Fifa-Präsident Gianni Infantino.

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