Anruf bei Oliver Glasner

"Gegen Manchester City ist es in Wahrheit leichter"

Liverpool besiegt, jetzt gegen Manchester City! Plymouth plant in England den nächsten Fußball-Coup. "Heute" sprach mit Standard-Coach Hubert Auer.
Georg Steinschnack
28.02.2025, 07:06

Fußball-Wunder! Der englische Zweitligist Plymouth Argyle warf den Favoriten Liverpool aus dem FA-Cup. An der Seitenlinie bei Plymouth stehen zwei Österreicher - Miron Muslic und Standard-Trainer Hubert Auer. Jetzt plant das rot-weiß-rote Duo den nächsten Coup, will am Samstag Manchester City mit Star-Trainer Pep Guardiola und Topstürmer Erling Haaland ausschalten.

Vor seinem England-Engagement war Auer mehr als zehn Jahre als Tormanntrainer und Standardspezialist bei der SV Ried tätig. Dort arbeitete er bereits mit Muslic und dem jetzigen Crystal-Palace-Trainer Oliver Glasner zusammen.

Als Goalie war Auer in der 2. Liga für den FC Lustenau aktiv. In der Bundesliga kam er zu drei Einsätzen für die SV Ried. Im "Heute"-Interview spricht Auer über Standardtricks, Manchester City und sein neues Leben in England.

"Heute": Herr Auer, sie sind bei Plymouth für Standards verantwortlich, konnten mit ihrem Know-how bereits Liverpool aus dem Pokal schmeißen. Wie arbeiten Sie konkret?

Hubert Auer: "Standardtraining ist Detailarbeit. Wie beim Schach geht es darum, die Figuren richtig zu bewegen, um eine Lücke zu finden und sich einen Vorteil zu verschaffen. Entscheidend ist immer, der Mannschaft eine Struktur zu geben, um in Stresssituationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Das ist wichtig, denn rund ein Drittel aller Tore fallen nach Standardsituationen. Besonders in England. Bei unserem Auswärtsspiel bei Luton Town gab es insgesamt 110 Standardsituationen."

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Wie sehr konnten Sie Ihre Ideen bei Plymouth schon etablieren?

"Jeder will natürlich offensiv viele Tore und wilde Varianten sehen. Für uns war es am Anfang wichtig, die Mannschaft in defensiven Standardsituationen zu stabilisieren. Das ist uns gelungen. Jetzt verbessern wir uns Schritt für Schritt in der Offensive. Für große Revolutionen fehlt uns aufgrund der vielen Spiele leider etwas die Zeit. Wir haben aber schon vier Tore aus offensiven Standardsituationen erzielt – wichtige Tore, die Punkte brachten. Wir investieren da viel."

„In Wahrheit ist es gegen Manchester City etwas leichter“
Hubert AuerStandard-Trainer bei Plymouth

Am Samstag warten die Superstars von Manchester City. Bereitet man sich auf dieses Spiel besonders vor?

"Eigentlich nicht. In Wahrheit ist es gegen City etwas leichter." (lacht)

Wieso das?

"Weil Pep Guardiola Fußball spielen lassen will und nicht jeden Einwurf in den Sechzehner wirft oder jeden Freistoß in den Sechzehner flankt. Aber wir wissen natürlich, was auf uns zukommt und sind vorbereitet."

Vor allem offensiv werden die "Citizens" Gas geben, um die letzte Titelchance am Leben zu halten.

"Ja, genau. Wir haben vor dem Spiel auch mit Oliver Glasner und Michael Angerschmid von Crystal Palace gesprochen, die ich noch aus meiner Zeit in Ried kenne. Ich mache das aber immer wieder. Vor allem mit Michi rede ich, weil der für die Standards zuständig ist. Taktisch hat es keinen Einfluss, Miron hat seinen Plan. Wir wissen, was auf uns zukommt und gehen davon aus, dass City viel Ballbesitz haben wird und über die Flügel kommen wird. Dort wollen sie Eins-gegen-Eins-Situationen kreieren. Für uns ist entscheidend, dass wir das sauber verteidigen, dann können wir die nächste Sensation schaffen."

Sie arbeiten erstmals im Ausland. Wie ist das neue Leben im Fußball-Wunderland England?

"Ich fühle mich sehr gut und konnte bereits nach einer Woche vom Hotel in eine Wohnung umziehen. Gemeinsam mit Trainer Muslic, der einen hervorragenden Job macht, sind wir überzeugt, den Klassenerhalt in der zweiten Liga zu schaffen. Die Mannschaft zieht hervorragend mit."

Sie sprechen den Abstiegskampf an. Derzeit ist Plymouth 22. von 24 Teams, steckt voll im Abstiegskampf. Wie sehr unterscheidet sich die zweite englische Liga von der österreichischen Bundesliga?

"Es ist schon ein brutaler Unterschied. Zum einen spielt man fast immer zweimal die Woche. Zum anderen ist die Spielweise mit vielen langen Bällen eine ganz andere. Außerdem ist das Spiel viel härter. In Österreich würden die meisten Zweikämpfe, wie sie hier geführt werden, abgepfiffen werden. Hier wird viel laufen gelassen. Zusätzlich gibt es meistens zehn bis zwölf Minuten Nachspielzeit. Aber in einigen Dingen hat die österreichische Bundesliga einen Vorsprung."

„Die Trainerkabinen sind in England oft sehr klein“
Huber AuerStandard-Trainer Plymouth

Was genau meinen Sie?

"Die Infrastruktur ist in Österreich besser. Vor allem die Trainerkabinen sind hier oft sehr klein. Das wäre in Österreich nicht möglich. Moderne Stadien mit Kamerasystem zur Analyse gibt es nur in der Premier League. Andererseits spürt man hier, wie die Stadien vor Tradition strotzen."

{title && {title} } gst, {title && {title} } Akt. 28.02.2025, 09:38, 28.02.2025, 07:06
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