Sperren gefordert

Wut auf Schummel-Springer: "Das ist unterste Schublade"

Norwegens Skispringer schummelten bei der Heim-WM systematisch. Die Wut im Ski-Zirkus ist groß, es werden jetzt Sperren gefordert.
Sport Heute
10.03.2025, 09:37

Norwegens Skisprung-Team hat bei der Heim-WM in Trondheim bewusst und systematisch betrogen. Das gestand Sportdirektor Jan Erik Aalbu am Schlusstag des Großevents bei einer Pressekonferenz im Teamhotel.

"Wir haben Änderungen an den Anzügen vorgenommen in dem Wissen, dass sie nicht legal sind. So wie ich das sehe, haben wir haben betrogen. Wir haben versucht, das System auszutricksen. Das ist inakzeptabel", sagte Aalbu: "Wir haben alle enttäuscht, die das Skispringen lieben. Ich möchte mich bei den anderen Nationen, den WM-Organisatoren und den Fans entschuldigen. Ich bin selbst schockiert über diese Enthüllungen."

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ÖSV-Stars könnten 2 Goldene erben

Die disqualifizierten Skispringer Marius Lindvik und Johann Andre Forfang betonen, dass sie nichts von den Manipulationen gewusst hätten. "Wir sind beide absolut am Boden zerstört. Keiner von uns wäre mit Anzügen gesprungen, von denen wir wussten, dass sie manipuliert waren. Nie und nimmer", heißt es in einem Statement von Lindvik und Forfang.

Die Wut auf die Schummel-Springer ist groß. Nicht nur im ÖSV-Team. Die Kombiniererin Lisa Hirner und die Skisprung-Damen im Teambewerb von der Normalschanze könnten bei weiteren Disqualifikationen noch Gold erben.

"Kein Kavaliersdelikt!"

"Das ist unterste Schublade", sagt Polens Cheftrainer, der Tiroler Thomas Thurnbichler, im TT-Interview zum Anzug-Skandal der Norweger. "Da muss es Konsequenzen geben, das ist kein Kavaliersdelikt. Jede Nation investiert viel Geld und Zeit in den Sport, Athleten haben Entbehrungen, alle arbeiten hart."

Der 35-Jährige fordert auch Sperren, bis die Vorgänge lückenlos aufgeklärt seien: "Das ist für mich wie Doping, damit springst du fünf, sechs Meter weiter." Nachsatz: "Wenn ein Athlet auf Eigenintiative über die Stränge schlägt, ist das eine Sache. Aber wenn der Cheftrainer danebensitzt, dann handelt es sich um systematischen Betrug."

Dass ein Sportler allerdings nicht bemerke, wenn ein Anzug manipuliert sei, glaubt er nicht: "Das wäre, als würdest du deine Jeans in den Trockner werfen und nicht merken, dass sie danach 5 cm kürzer sind." Ein Athlet sei immer informiert, außerdem bemerke er jede Veränderung am Anzug sofort.

Neu seinen die Manipulationsvorwürfe gegen die Norweger nicht. "Wir kritisierten in der heurigen Saison bei den Norwegern schon unserer Meinung nach auffällige Bindungen oder die Innenseite beim Anzug, das ist jetzt mit dem Video belegt."

Proteste angekündigt

Thurnbichler kündigt Proteste an. "Es ist ein kompletter Vertrauensverlust in alle handelnden Personen. Wenn die norwegischen Verantwortlichen bei den nächsten Bewerben am Schanzentisch oben stehen, dann wird es von den anderen weiter Proteste hageln."

Brisant: Bereits am Donnerstag heben die Skispringer bei der Raw Air 2025 in Norwegen ab.

{title && {title} } red, {title && {title} } 10.03.2025, 09:37
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