Ski-Ass adelt Langläufer

Knauß: "Er ist das größte Vorbild im heimischen Sport"

Hans Knauß ist nicht nur bei den Alpinen, sondern auch bei den Nordischen Ski-Sportlern ein Fachmann, wie er zum Start der WM in Trondheim beweist.
Sport Heute
26.02.2025, 21:52

Hans Knauß geht (sportlich) fremd! Der Publikumsliebling ist ORF-Konsumenten in erster Linie als Ski-Experte bekannt. Zuletzt glänzte der 54-Jährige bei der WM in Saalbach-Hinterglemm mit Fachwissen und Schmäh.

Doch auch in anderen Winter-Disziplinen kennt sich Knauß aus. Das beweist der Steirer im Vorfeld der Nordischen Weltmeisterschaft in Trondheim. Im "Audi"-Talk spricht der Ex-Rennläufer über seine Beziehung zur Loipe und Schanze, schwärmt über ÖSV-Hoffnung Mika Vermeulen und bricht für Andreas Goldberger eine Lanze. Zudem wagt der Insider eine Medaillenprognose.

Herr Knauß, ein Wort zu den Alpinen in Saalbach. Welche Leistung hat Sie am meisten beeindruckt? Ist die Veranstaltung hinsichtlich Organisation und Abwicklung überhaupt noch zu toppen?

Hans Knauß: "Für mich war die Leistung von Raphael Haaser nach seiner Verletzungspause einfach unglaublich. Er ist das zuvor mitunter sehr ungestüm und brachial angegangen, bei der Weltmeisterschaft hat er es dann aber mit unglaublich viel Gefühl gelöst. Er hat den Schwung so geil getroffen, war sehr locker, vor allem im Kopf. Zu toppen wird dieses Spektakel nur schwer sein. Die Kulisse war beeindruckend, das Publikum fantastisch und absolut fair. Die haben bei allen gejubelt, die da runtergefahren sind, die Stimmung war der Hammer. Die Leute haben den Sport gefeiert, es war eine Ski-Party, im Übrigen ganz ohne Alkoholexzesse."

Auf die Titelkämpfe der Alpinen folgt nun die Nordische Weltmeisterschaft in Trondheim. Wie sehen Sie die Ausgangsposition?

"Vor Saalbach haben unsere Athleten im Weltcup ihr Potenzial nicht ganz ausspielen können, oftmals hat auch das nötige Glück gefehlt. Sie sind als Außenseiter in die Bewerbe rein und haben auch dank einer gewissen Lockerheit voll abgeliefert. In Trondheim ist es umgekehrt, da sind speziell unsere Skispringer aufgrund ihrer anhaltend bärenstarken Leistungen die großen Gejagten. Jeder rechnet mit Medaillen, das erzeugt zwangsläufig einen gewissen Druck, dem sie hoffentlich Stand halten.

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Wie sieht Ihr persönlicher Bezug zur Loipe aus?

"Auf der Skipiste fühle ich mich schon noch immer am wohlsten, aber ich habe großen Respekt vor den Leistungen. Besonders imposant ist für mich die Geschichte von Mika Vermeulen, der knapp 300 Höhenmeter über mir sein Haus stehen hat. Die Konsequenz hinter seinem doch sehr ungewöhnlichen Weg und seine Einstellung imponieren mir extrem. Für mich ist Mika aufgrund seiner Geschichte und so wie er das lebt aktuell das größte Vorbild im heimischen Sport – egal ob Sommer oder Winter. Er hat die Chance, dass er da ganz vorne mitmischt, ich würde ihm die Medaille von Herzen gönnen."

Österreich ist traditionell mit großartigen Skispringern gesegnet, sticht für Sie jemand besonders hervor?

"Gegenwärtig sind das sicherlich Stefan Kraft oder Daniel Tschofenig, aber immer, wenn ich ans Skispringen denke, kommt mir schnell einmal Andi Goldberger in den Sinn. Ich war im Weltcup noch ein Nichts, da war der schon der Überflieger schlechthin, ein absoluter Star. Einen ähnlich großen Hype hat eigentlich nur Hermann Maier ausgelöst. Ich habe mich öfters gefragt, wie er das alles aushält und er hatte gewiss auch schwierigere Zeiten. Aber er war ein genialer Sportler und toller Mensch, damals, wie heute."

Wer ist unter den Abfahrern eigentlich der größte Stilist in der Luft?

"Da haben wir mit Vincent Kriechmayr einen ganz vorne dabei. Das habe ich mir zuletzt in Saalbach gedacht, wo er wieder super kompakt gesprungen ist. Einfach eine Augenweide."

Bei den Speed-Spezialisten gehört ein gewisser Luftstand dazu, können Sie sich noch an Ihren wildesten und weitesten Sprung erinnern?

"Ja. Das war bei meiner Premiere in Gröden 1995. Im ersten Training war Neuschnee in der Piste, ich war viel zu langsam, hab den dritten Buckel nicht geschafft und mir geschworen, dass mir das nie wieder passiert. Am nächsten Tag bin ich dann bei idealen Pistenverhältnissen mit vollem Karacho auf die Kamelbuckel hin und so weit über den dritten Buckel drübergesprungen, dass die Fotografen auf ihren Bildern nur meine Skier und Unterschenkel oben hatten. Angeblich waren es 76 Meter. Ich hatte die Hose gestrichen voll, es war schon extrem."

Wie intensiv werden Sie die nordische Weltmeisterschaft verfolgen, welche Bewerbe lassen Sie sich auf keinen Fall entgehen?

"Ich habe das Glück, dass es für mich in dieser Zeit etwas ruhiger hergeht. Wenn unsere Sportler um die Medaillen mitfighten, kann noch so schönes Wetter sein, da heißt es daheim vorm Fernseher sitzen und Vollgas mitfiebern."

Traust Sie sich einen Tipp zu – wie viele Medaillen holt Österreich in Trondheim?

"Ich sage neun Medaillen, von denen am Ende drei in Gold glänzen."

{title && {title} } red, {title && {title} } 26.02.2025, 21:52
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