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Trainer-Hammer! LASK wirft Thomas Sageder raus
Trainer-Beben in Linz: Der LASK wirft nach der 0:1-Niederlage bei Vize-Meister Sturm Thomas Sageder raus.
Krisen-Tage in Linz! Beim 0:1 in Graz verspielte der LASK am Sonntag Platz drei in der Bundesliga-Meisterrunde, präsentierte sich offensiv einmal mehr zahnlos. Die mitgereisten Fans hoben ihren anhaltenden Prostest an den rosa Auswärtsdressen in den Farben eines Sponsors auf eine neue Eskalationsstufe, sorgten mit Waschmittel-Tabs als Wurfgeschoße für eine Spielunterbrechung.
Sageder entlassen
Die Rechnung bekommt vorerst Thomas Sageder präsentiert. Der Linzer Cheftrainer muss am Donnerstag gehen, wie "Heute" erfuhr. Die Entscheidung wird noch am Donnerstagvormittag offiziell verkündet. Co-Trainer Maximilian Ritscher übernimmt interimistisch.
Nur acht Monate nach seiner Bestellung als Nachfolger von Didi Kühbauer muss der 40-Jährige sein Amt an der Seitenlinie räumen. Die Bilanz in 37 Spielen: 15 Siege, 10 Remis, 12 Niederlagen.
Sageder war ursprünglich geholt worden, weil der Verein mit Platz drei im Vorjahr wegen der vermeintlich zu passiven Spielweise unter Kühbauer nicht zufrieden war. Der Nachfolger versuchte, die Spielweise aus den Tagen unter Oliver Glasner und Valerien Ismael wieder aufleben zu lassen. Hohes, aggressives Pressing, schnörkelloses und attraktives Offensivspiel.
Stattdessen präsentierte sich der Klub in den letzten Monaten allzu häufig als offensive One-Man-Show. Alles drehte sich um Kapitän Robert Zulj. Das Problem: Wenn er – wie aktuell – verletzt oder gesperrt fehlte, waren die Linzer zahnlos und blieben häufig ohne Torerfolg. So auch in zwei der drei Spiele in der Meisterrunde: 0:0 gegen Rapid, 1:0 gegen Klagenfurt, zuletzt 0:1 in Graz.
Die erfolgreiche EM-Quali des ÖFB-Teams in Bildern
Blickt man auf die nackten Zahlen, ist der Schritt der Linzer nachvollziehbar. Die Schuld am harmlosen Angriff allein beim Trainer zu suchen, ist aber kurzsichtig. Für den gewünschten Umbruch in der Spielanlage fehlte Sageder schlichtweg das nötige Personal.
Der ehemalige Glasner-Assistent (in Wolfsburg) kämpfte mit stumpfen Waffen. So musste Sageder kurz nach seinem Amtsantritt von der avisierten 4-2-3-1-Formation abrücken, auf ein 3-4-3 umstellen. Für erstere fehlten die Spieler. Der Kader ist quantitativ und qualitativ gut besetzt, es fehlt aber Struktur. Einzelne Rollen und Positionen sind doppelt oder dreifach, andere gar nicht besetzt. So musste Sageder nach Ausfällen immer wieder improvisieren. Beispiele gefällig? Flügel Florian Flecker als Rechtsverteidiger. Eine "Doppelsechs" mit den zwei ehemaligen "Zehnern" Sascha Horvath und Valon Berisha.
Fan-Liebling Felix Luckeneder war in der Winterpause durch ein Telefonat von Klub-Boss Sigi Gruber unfreiwillig über einen Livestream während eines Testspiels mitgeteilt worden, dass er keine Zukunft beim Verein habe. Sein auslaufender Vertrag werde nicht verlängert. In den letzten Spielen war der Linksfuß dennoch in der Innenverteidigung gesetzt, weil Sageder die Optionen fehlten. Der Linzer machte seine Aufgabe angesichts der mental fordernden Umstände gut.
Eine ähnliche Situation hatte es schon vor der Winterpause gegeben. Der langjährige Leistungsträger Peter Michorl war vom LASK aussortiert, dem Mittelfeldmann ein Transfer nahegelegt worden. Weil das Mittelfeld-Zentrum ähnlich dünn besetzt ist wie die Abwehr, hatte Sageder nach Ausfällen im Heimspiel gegen Altach Michorl von der Bank bringen müssen. Wie Luckeneder hatte sich auch Michorl am Platz nicht anmerken lassen, dass ihm unmissverständlich mitgeteilt worden war, er sei unerwünscht.
Für einen Trainer sind Situationen wie diese aber pures Gift. Michorl und Luckeneder haben nicht nur bei den Fans einen Stein im Brett, sind auch in der Kabine feste Größen. Ihre Ausbootung blieb in einer Mannschaft mit vielen Sommer-Neuzugängen nicht ohne Spuren.
Update: LASK erklärt Schritt
Wie von "Heute" angekündigt, gab der LASK die Entlassung am späten Donnerstag-Vormittag bekannt. Die Statements der Bosse:
Geschäftsführer Sport Radovan Vujanovic:
"Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Die jüngste sportliche Entwicklung hat uns nun aber dazu veranlasst, der Mannschaft einen neuen Impuls zu verleihen. Es gilt jetzt, gemeinsam die Ärmel hochzukrempeln und aus den verbleibenden sieben Runden das Beste herauszuholen. Wir sind überzeugt, dass wir mit Maximilian Ritscher als Interimstrainer dafür die beste Lösung gewählt haben. Wir möchten uns bei Thomas Sageder für seine Arbeit bedanken und wünschen ihm für die Zukunft das Allerbeste."
CEO Dr. Siegmund Gruber:
"Wir waren bis zuletzt vom gemeinsamen Weg mit Thomas Sageder überzeugt. Er hat bis zum Schluss alles für den LASK gegeben und enorm viel Energie investiert. Dennoch blicken wir nun positiv nach vorne und hoffen, damit noch einmal Kräfte für die letzten sieben Spiele in der Meistergruppe freizusetzen. Maximilian Ritscher war für uns die naheliegende Lösung. Er kennt den Verein und die Mannschaft bestens, verfügt bereits über reichlich Erfahrung im Profigeschäft und genießt unser volles Vertrauen."
Auf den Punkt gebracht
- Der LASK feuert Trainer Thomas Sageder nach einer Niederlage gegen Sturm und dem Verlust des dritten Platzes in der Bundesliga-Meisterrunde
- Die Entscheidung kommt aufgrund von Unzufriedenheit mit den Ergebnissen, obwohl Sageder erst vor acht Monaten Didi Kühbauer als Trainer ablöste
- Trotz des Versuchs, den Stil des Teams zu ändern, wird die Bilanz von 15 Siegen, 10 Unentschieden und 12 Niederlagen als Grund für die Entlassung genannt