Vorbild König Gilgamesch

Hirscher über Comeback: "Die Reise ist jede Mühe wert"

Marcel Hirscher hält sich weiter bedeckt, was seine sportliche Zukunft betrifft. Seine Gedanken über ein Comeback hielt er nun schriftlich fest.
Sport Heute
08.04.2025, 18:00

Wagt Marcel Hirscher ein zweites Comeback? Diese Frage bleibt auch vier Monate nach seinem Kreuzbandriss unbeantwortet. Der 36-Jährige hatte ursprünglich angekündigt, im März rund um das Weltcup-Finale in Sun Valley (US) eine Entscheidung zu treffen – tat es aber nicht. Zumindest nicht öffentlich.

In seiner zweiten Kolumne für "The Red Bulletin" schreibt Hirscher nun: "Die Comeback-Intention, das persönliche Warum, ist noch Privatsache. Doch kaum ist der Gedanke laut ausgesprochen, startet ein mentaler Slalomlauf; von Reaktionen wie "Genial, mach das!" bis "Geh bitte, du kannst nur verlieren und blamierst dich" ist da alles dabei."

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Zwischen den Zeilen lässt sich erahnen, dass der Ski-Gigant längst an seiner Rückkehr feilt, sie aus Selbstschutz aber möglichst lange "geheim" hält.

Hirscher geht in seinem Text generell auf das Thema Comeback ein. "Nichts fesselt mehr als Geschichten, von denen wir nicht wissen, wie sie ausgehen. Das gilt auch für mich: Der Reiz meiner Rückkehr in den Skirennsport liegt – nicht nur, aber auch – im Nervenkitzel der Ungewissheit."

Der zweifache Olympiasieger und siebenfache Weltmeister zählt eine Reihe an Sport-Ikonen auf, die den Weg zurück gewagt haben, nennt unter anderen Annemarie Moser-Pröll, Serena Williams, Lindsey Vonn, Muhammad Ali, Michael Jordan, Andre Agassi, Niki Lauda, Michael Schumacher, Thomas Muster und Mike Tyson.

"Diese Allzeitgrößen verbindet, dass sie sich an einem bestimmten Punkt (noch einmal neu) für ihre Liebe zum Sport entschieden haben. Und damit gegen jedes Klischee. Sie sind zurückgekehrt, meist Unkenrufen zum Trotz, nicht weil sie mussten, sondern weil sie es wollten."

"Gilgamesch-Epos" als Inspiration

Hirscher holt in seiner Kolumne weit aus, erinnert sich an das literarische Werk "Gilgamesch-Epos". Die älteste überlieferte Erzählung der Welt handelt von einem König, der versucht, Unsterblichkeit zu erlangen – auf seiner Heldenreise aber scheitert. "Gilgamesch hatte das Ziel verfehlt, war aber nach be­standenen Prüfungen dennoch zufriedener als zuvor. Die Moral seiner Geschichte wirkt seit viertausend Jahren: Allein die Reise war jede Mühe wert."

Abschließend schreibt der Salzburger: "Ich weiß noch nicht, ob, wann und wo ich mein 249. Weltcuprennen fahren werde. Ich weiß nicht, wie es sich nach meiner langen Verletzungspause anfühlen und wie das Ergebnis sein würde. Eines aber ist sicher: Solange ich mir diese Fragen stelle, bleibt ein Comeback ein Herzensprojekt. Weil ­allein die Reise schon jede Mühe wert ist."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 08.04.2025, 19:18, 08.04.2025, 18:00
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