"Bescheuert!" Vonn antwortet auf harte Comeback-Kritik

Marcel Hirscher und Lucas Braathen haben es vorgemacht, Lindsey Vonn folgt den Top-Stars und kündigte jüngst ihr bevorstehendes Comeback im Skiweltcup an. Wie Marcel Hirscher war auch die ehemalige Ski-Queen schon fünf Jahre lang in Ski-"Pension".

Dass die Rückkehr zu alter Stärke nach so langer Zeit kein Selbstläufer ist, zeigte Hirscher zuletzt mit Platz 46 und der verpassten Qualifikation im Slalom von Levi. Der achtfache Gesamtweltcupsieger und die US-Amerikanerin dominierten einst beide schier nach Belieben. Zwei entscheidende Unterschiede trennen die Comeback-Storys der Ausnahme-Athleten: die 40-Jährige ist fünf Jahre älter als Hirscher, ihre Liste an Verletzungen und körperlicher Beschwerden ist um ein Vielfaches länger.

Die Karriere der Olympiasiegerin und Doppel-Weltmeisterin war gepflastert mit großen Dramen und Verletzungen. Speziell in den letzten Jahren ihrer Laufbahn häuften sich schwere Stürze – die Auswirkungen begleiteten sie jahrelang auch im Ruhestand. Im "Heute"-Interview offenbarte sie etwa, dass sie keinen Tag schmerzfrei sei, besonders die Knieprobleme teils eine Qual seien.

Jetzt erhielt Vonn eine Knieprothese. Die Schmerzen seien wie weggeblasen. Beflügelt vom Comeback Hirschers und der neuen Wildcard-Regelung der FIS wagt sie den Schritt zurück auf die Weltcup-Piste – der genaue Zeitpunkt ist noch offen. Schon jetzt fragen sich aber viele Ski-Fans, Experten und Aktive, ob das eine gute Idee ist.

Herbst und Liensberger über Vonn

So sagte ÖSV-Ikone Reinfried Herbst am Montag bei "Sport und Talk aus dem Hangar 7": "Leidenschaft zum Sport, dieses Zurückkommen ist einfach viel größer als die Vernunft."

ÖSV-Star Katharina Liensberger raste in Levi als Zweite aufs Slalom-Stockerl, urteilt über das Vonn-Comeback: "Typisch Lindsey Vonn. Das Unerwartende, es ist außergewöhnlich. Genauso, wie ich sie als Mensch und Sportlerin einschätze. Irgendwo zeigt es, dass ihre Liebe für den Skirennsport so viel größer ist als die Hürden, die sie jetzt zu überwinden hat für ein Comeback. Ich werde es auf jeden Fall mit Spannung mitverfolgen."

Nef und Kernen mit Kritik

Viel deutlicher werden die ehemaligen Schweizer Ski-Größen Sonja Nef und Bruno Kernen, auf die bevorstehende Rückkehr der Ski-Queen angesprochen.

Kernen zeigt sich im "Blick" besorgt: "Nach fünf Jahren ohne Rennen muss Lindsey, damit sie halbwegs vorne dabei sein kann, einiges riskieren. Und wenn man sich am Limit bewegt, kann man auch drübergehen."

Nef stimmt zu: "Ein Sturz könnte verheerend sein, denn Lindsey hat ein Knie aus Metall. Punkt. Kein Chirurg dieser Welt würde sagen, dass das, was Lindsey tut, intelligent ist." Für die 52-Jährige könne Vonn nur verlieren: "Ich dachte: So bescheuert kann sie nicht sein. Aber sie ist es offensichtlich – leider. Für mich macht Lindsey damit viel von ihrem Image kaputt."

Warum sie die Rückkehr dennoch riskiere? "Ich glaube, dass Lindsey im normalen Leben, wo sie nicht immer im Mittelpunkt steht und sich nicht alles um sie dreht, nicht klarkommt. Darum tut sie mir leid."

Kurze, deutliche Vonn-Antwort

Brisant: Vonn reagiert auf "X" auf die Aussagen: "Sehr nette Worte, Sonja und Bruno. Ich werde sie nicht vergessen."