Vater wütend

"Kein Weihnachten", aber Wiener Schule feiert Ramadan

Das Ramadan-Fest steht vor der Tür: Aus diesem Grund feiert eine Volksschule in der Wiener Leopoldstadt den islamischen Festtag mit allen Kindern.
Maxim Zdziarski
27.03.2025, 19:47

Am Dienstag feiert eine Volksschule in der Wiener Leopoldstadt das Ramadan-Fest mit allen Kindern. Die Feierlichkeiten werden von einem islamischen Religionslehrer und mit der Unterstützung des Elternvereins organisiert.

In einer Nachricht an die Eltern erklärt die Direktion, dass am besagten Tag Schulpflicht besteht und man sich sorgfältig überlegen sollte, ob ein Fernbleiben notwendig ist. "Ein Fehlen ist unbedingt vorab mit der Klassenlehrperson abzusprechen", heißt es in der Nachricht weiter.

Ein Vater versteht nun die Welt nicht mehr. "Unser Kind ist römisch-katholisch, warum soll es jetzt Ramadan feiern? Eine Weihnachtsfeier gab es auch nicht in der Schule. Wenn wir wollen, dass unser Kind Ramadan feiert, würden wir in Arabien leben und nicht in Österreich!", ärgert sich der Wiener, der anonym bleiben möchte.

Zudem soll das Kind des Angestellten immer wieder erzählen, dass die Mitschüler kaum Deutsch sprechen würden. Einige von ihnen würden nur Arabisch sprechen, weshalb auch eine extra Lehrerin mit den entsprechenden Sprachkenntnissen am Unterricht teilnehme.

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Ramadan-Feier mit Speisen und Süßigkeiten

"Heute" sprach mit der Bildungsdirektion Wien über die Vorwürfe der Eltern. Die Ramadan-Feier ist selbstverständlich freiwillig und dauert maximal 10 bis 15 Minuten pro Klasse. Kein Kind muss daran teilnehmen, wenn es das nicht möchte.

Im Rahmen der Feier werden Ramadan-Süßigkeitensackerl an die Kinder verteilt - auch Speise aus aller Welt werden im Festsaal angeboten. Es handelt sich dabei um keine religiöse Zeremonie, sondern um ein kulturell-pädagogisches Angebot. "Die Feier ist laut Schule ein Teil des gelebten interkulturellen und interreligiösen Schullebens. Sie wurde in Zusammenarbeit mit dem Elternverein organisiert und soll dazu beitragen, gegenseitiges Verständnis für Feste und Bräuche unterschiedlicher Kulturen zu fördern", erklärt eine Sprecherin der Bildungsdirektion.

All jene Kinder, die nicht daran teilnehmen möchten, werden in einer kleinen Gruppe außerhalb des Festsaals betreut. "Bislang hat sich lediglich ein Elternteil mit Bedenken an die Schulleitung gewandt. Alle anderen Kinder – unabhängig von Herkunft oder Religion – freuen sich sehr auf die Feier und nehmen mit großer Offenheit daran teil", heißt es weiter.

Weihnachtsfeier und Nikolaustag

Eine Weihnachtsfeier hat es, inklusive Weihnachtssingen, ebenfalls gegeben. Außerdem wurde in allen Klassen das Thema "Weihnachten auf der Welt" besprochen. "Auch der Nikolaustag wurde gefeiert: Jedes Kind erhielt (ähnlich wie nun im Rahmen der Ramadan-Feier) ein liebevoll vorbereitetes Sackerl mit Süßigkeiten."

Auf die Sprachprobleme angesprochen erklärte die Bildungsdirektion, dass man auf ein hochqualifiziertes Deutschförder-Team setzt, die mit viel Erfahrung und Einfühlungsvermögen arbeiten. "Die Integration in den Klassen funktioniert ausgezeichnet und umfasst dabei mehr als nur Sprache."

{title && {title} } zdz, {title && {title} } Akt. 27.03.2025, 20:12, 27.03.2025, 19:47
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