Westbahnhof im Visier

Terror-Teenie (14) baute Bombe im Keller seiner Eltern

Ein Österreicher (14) mit türkischen Wurzeln soll einen Anschlag auf den Wiener Westbahnhof geplant haben. Jetzt spricht die Anwältin des Schülers.
19.02.2025, 17:25

Vor wenigen Tagen wurde bei einem Terror-Anschlag in Villach ein 14-Jähriger getötet und fünf weitere Personen zum Teil schwer verletzt. Nun gab es offensichtlich weitere Anschlagspläne, die in Wien hätten stattfinden sollen. Ein 14-jähriger Österreicher mit türkischen Wurzeln soll dabei einen Anschlag am Westbahnhof geplant haben. Der Schüler wurde bereits am 10. Februar festgenommen und sitzt aktuell in U-Haft.

Schüler lebte mit Familie in Wien-Währing

Der Jugendliche lebte bis zu seiner Festnahme mit seiner Familie in Wien-Währing und soll sich im Internet radikalisiert haben. Das deutsche Bundeskriminalamt habe entsprechende Informationen über einen IS-Anhänger gesammelt und an die österreichischen Behörden weitergegeben.

Wenig später war dem DSN klar: Es handelt sich um den 14-jährigen Österreicher, der auf diversen TikTok-Kanälen islamistisches Gedankengut geteilt hatte. Spezialkräfte der WEGA stürmten anschließend die Wohnung des Jugendlichen und stellten mehrere Messer und eine Flagge mit dem islamischen Glaubensbekenntnis sicher (siehe Bild oben). Zudem wurden mehrere IS-Devotionalien sichergestellt. Im Keller fanden die Ermittler zusätzlich mehrere Gegenstände, die zum Bau einer Bombe verwendet werden können.

Anwältin: "Er realisiert, dass er auf dem falschen Weg war"

Wie Anna Mair, die Rechtsanwältin des Jugendlichen, gegenüber "Heute" erklärte, sei der Hinweis auf ihren Mandanten vom deutschen Bundeskriminalamt gekommen. "Anfang Februar hat die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) Kenntnis über die verbreitete IS-Propaganda erhalten", so die Juristin.

Deutschland überwacht Messenger-Dienste seit 2008

Bereits seit 2008 darf das Bundeskriminalamt in Deutschland Messenger-Dienste überwachen. Dafür wurde ein eigener "Bundestrojaner" entwickelt. Seit 2017 ist die sogenannte "Quellen-Telekommunikationsüberwachung" im Strafprozessrecht verankert.

Über den Schüler, der gemeinsam mit seinen Eltern im 18. Bezirk wohnt, wurde bereits vergangene Woche die Untersuchungshaft verhängt. "Er realisiert mittlerweile, dass seine Pläne strafrechtlich relevant sind", so Mair gegenüber "Heute". Der 14-Jährige wolle nun ein Deradikalisierungsprogramm in Anspruch nehmen: "Mein Mandant hat festgestellt, dass er durch den Einfluss von Influencern auf TikTok auf dem falschen Weg war."

Rechtsanwältin Anna Mair vertritt den 14-jähriger Schüler.
zVg

Ihrer Einschätzung nach habe es sich um "keine konkreten Anschlagspläne" gehandelt. Der 14-Jährige sei auch aufgrund seiner Alters nicht zu so einem Angriff in der Lage gewesen. "Mein Mandant hat Gedanken darüber gehabt und diese auch aufgezeichnet", so Mair abschließend.

Die U-Haft wurde am 12. Februar wegen Tatbegehungs- und Tatausführungsgefahr über den Teenager verhängt. "Dieser Erfolg des Verfassungsschutzes zeigt die Wichtigkeit einer funktionierenden Terrorismusbekämpfung", sagte der Direktor der DSN, Omar Haijawi-Pirchner, zu dem verhinderten Anschlag. "Die Ermittlungsmethoden der Sicherheitsbehörden müssen aber ständig an die fortschreitende Digitalisierung angepasst werden, um weiterhin effizient arbeiten zu können." Der Teenager besuchte laut seiner Anwältin bis zu seiner Festnahme das letzte Pflichtschuljahr und wollte im Anschluss eine Lehre beginnen.

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