Audi-Bande flüchtig

Bankomatsprenger flüchtig, Polizei tappt im Dunkeln

Insgesamt 14 Bankomaten wurden zuletzt in mehreren Bundesländern gesprengt und ausgeraubt. Der Schaden geht mittlerweile in die Millionen.
15.03.2025, 09:50

Seit Monaten hält eine gut organisierte Bande die Polizei auf Trab. Bisher jagten die Täter in Wien, Niederösterreich, Burgenland, Salzburg, Steiermark und Oberösterreich Geldautomaten in die Luft.

Die Täter agieren dabei immer gleich: Sie sprengen die Automaten auf und flüchten anschließend mit dem erbeuteten Bargeld in hochmotorisierten Fahrzeugen vom Tatort. "Heute"-Infos zufolge präferieren die Gangster Audi-Modelle mit PS-starken Motoren. Mehr dazu hier >>>

So gehen die Kriminellen vor

Doch bis dato hat die Kriminalpolizei wenig konkrete Ermittlungsergebnisse, denn von den Tätern fehlt nach wie vor jede Spur. Bekannt ist jedoch, dass die Bande aus Holland kommt. In der Vergangenheit ging sie in den Niederlanden und in Deutschland genauso vor, wie jetzt in Österreich.

Die Männer sind gut organisiert und strukturiert, planen ihre Coups minutiös. Dabei ist der Standort des Bankomaten, um eine schnelle Flucht zu gewährleisten, der wohl wichtigste Faktor. Denn die Geldautomaten befinden sich meist an Landstraßen oder in der Nähe von Autobahnen. Nach der eigentlichen Explosion bleiben den Tätern nur wenige Minuten, um das Bargeld aufzusammeln und ins Auto zu schaffen. Denn bevor die alarmierte Polizei vor Ort ist, müssen die Kriminellen bereits weg sein.

Wie "Heute" berichtete, handelt sich nicht bloß um eine Bande, sondern mindestens fünf bis sechs! Aus Polizeikreisen ist zu vernehmen, dass es feine Unterschiede bei den Coups gab. Die Kripo geht deshalb davon aus, dass allein in Wien mindestens drei Tätergruppen zugeschlagen haben.

Weitere Explosionen sind also nicht auszuschließen, vor allem, weil die Beute nicht zu unterschätzen ist. Allein in einer Nacht können die Täter eine mittlere sechsstellige Summe erbeuten. Die dabei entstandenen Schäden gehen sogar in die Millionen. Deshalb befüllen viele Geldinstitute ihre Bankomat gar nicht mehr mit Geld, um Schlimmeres zu verhindern.

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14 Coups in 3 Monaten

Aus gutem Grund, denn: Alleine seit Anfang Jänner kam es in Österreich zu 14 versuchten oder vollendeten Bankomat-Sprengungen. Im Vergleich: Im gesamten Vorjahr wurden nur 13 Bankomaten in Angriff genommen. Dieses Phänomen ist jedoch nicht erst seit kurzem zu beobachten: Im Jahr 2018 kam es beispielsweise zu 21 Bankomat-Sprengungen.

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Die Polizei ermittel aktuell auf Hochtouren, die Streifendienste wurden intensiviert und viele Beamten machen bereits Überstunden. Und dennoch: Die Bankomatsprenger scheinen der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein. Die Fahrzeuge sind bislang nicht identifizierbar, auch Videoaufnahmen geben keine Hinweise auf die konkreten Identitäten der Bande.

"SOKO Bankomat" soll Kriminelle bekämpfen

Das Bundeskriminalamt macht indes Nägel mit Köpfen, etablierte zur Bekämpfung der Sprenger-Banden eine eigene "SOKO Bankomat". Sie soll die Koordination der nationalen und internationalen Ermittlungen leiten.

"Allein in diesem Jahr wurden bereits vierzehn Delikte im Zusammenhang mit Bankomatsprengungen registriert, die massive Sachschäden und erhebliche wirtschaftliche Verluste verursachten. Die Täter agieren hochprofessionell und skrupellos, wodurch nicht nur materielle Schäden entstehen, sondern auch eine erhebliche Gefahr für unbeteiligte Personen besteht", heißt es seitens des Bundeskriminalamtes.

Enge Zusammenarbeit mit Banken

Durch die Vernetzung von Fachwissen, den gezielten Austausch von Informationen und ein gemeinsames Vorgehen sollen Täter nun rasch identifiziert und zur Verantwortung gezogen werden. Dabei kommen sowohl repressive als auch präventive Maßnahmen zum Einsatz. Neben der konsequenten Strafverfolgung steht insbesondere die Zusammenarbeit mit Banken im Fokus, um zukünftige Delikte zu verhindern und Sicherheitsmaßnahmen weiterzuentwickeln.

"Mit der Arbeitsgruppe Bankomat setzen wir ein klares Zeichen: Kriminelle Strukturen werden in Österreich keinen Raum finden. Durch eine enge Vernetzung der Sicherheitsbehörden sowie die Kooperation mit Banken und internationalen Partnern stellen wir sicher, dass wir rasch, effizient und wirkungsvoll gegen diese Form der Kriminalität vorgehen können", betont Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamtes.

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