FPÖ-Chef Herbert Kickl war als Vertreter der stimmenstärksten Partei der erste Gast bei VdB.
Sabine Hertel.
Herbert Kickl (FPÖ) gewann am 29. September mit rund 29 Prozent die Nationalratswahl in Österreich. Doch bis heute wollte keine der anderen Parteien mit dem FPÖ-Chef koalieren. Bei den Sondierungsgesprächen konnte kein gemeinsamer Nenner mit ÖVP und SPÖ gefunden werden.
Am Dienstag kam dann das Machtwort von Bundespräsident Alexander Van der Bellen: Den Regierungsbildungsauftrag bekommt nicht Wahlgewinner Kickl, sondern der zweitplatzierte Karl Nehammer von der ÖVP. Er soll nun mit SPÖ, Neos und den Grünen eine mögliche Koalition finden. Kickl zeigte sich nach dem herben Rückschlag jedoch weiterhin kämpferisch: "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen." Seine Hand sei weiterhin ausgestreckt.
„Wozu gehen wir überhaupt wählen? Es bleibt also alles beim Alten“
"Heute"-Leser kommentiert VdB-Entscheidung
Nach der Entscheidung des Bundespräsidenten gehen in den sozialen Medien die Wogen hoch. Hunderte User äußern ihren Unmut über Van der Bellens Vorgehensweise. Viele Wähler fühlen sich regelrecht abgewatscht. Ihre Stimme habe laut ihnen offensichtlich keinerlei Gewicht.
"Wozu gehen wir überhaupt wählen? Es bleibt also alles beim Alten". Andere wiederum fühlen sich in ihrer Meinung bestärkt, dass es keinen Sinn mache, zur Wahlurne zu gehen. Einige User gehen noch weiter und sprechen gar von "Betrug" am Wähler. Ähnliche Meinungen spiegeln sich in einer "Heute"-Umfrage: rund 48 Prozent sehen die Entscheidung für Nehammer als eine "Frechheit" an.
Eine kleinere Gruppe sieht die Entscheidung völlig legitim. Ihr Argument: Rund 70 Prozent der Stimmen sind nicht an die FPÖ gegangen, also könnten die restlichen Parteien auch die künftige Regierung bilden. Laut ihnen hätte Kickl ohnehin keinen Koalitionspartner gefunden.
Nichtsdestotrotz hat Bundeskanzler Karl Nehammer nun eine schwierige Aufgabe zu bewältigen. Er muss nicht nur Koalitionspartner finden, sondern auch versuchen, die verärgerten Wähler wieder zu vereinen. Diese haben nämlich offensichtlich die Nase voll: "Ein vom Volk nicht gewählter Kanzler spielt Kanzler."
Wie siehst du die Entscheidung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen? Jetzt mitdiskutieren >>>