"Entscheidende Stunde"

"Führt in den Untergang"! Dramatische Warnung an Europa

Donald Trumps Kurswechsel stürzt den Westen ins Chaos. Europa müsse nun schnell und entschieden handeln, mahnt Militärökonom Marcus Keupp.
Newsdesk Heute
04.03.2025, 12:10

Wie lange hält die Ukraine noch durch? Diese Frage hängt wie ein Damoklesschwert über Europa. Nach der öffentlichen Demütigung von Wolodomir Selenski im Weißen Haus hat der vorgeblich gekränkte US-Präsident Donald Trump alle Hilfslieferungen für die Ukraine gestoppt.

Ein "fundamentaler Politikwandel", der die Lage "massiv verändert", sagt Militärökonom Marcus Keupp (47) zu "Watson". Er ist seit 2013 Dozent an der Militärakademie der Schweizer Armee an der ETH Zürich.

Auf X drängte er am Montag die europäische Spitzenpolitik zu schnellem Handeln: "Es kommt einmal die Stunde für jeden, wo man Stellung beziehen muss, wo das Durchlavieren und Sich-winden nicht mehr geht. Russland ist zur Expansion entschlossen, die USA gleiten in einen autoritären Isolationismus (zumindest scheint es heute so), und Europa?"

Wenn die USA ihre Unterstützung für die Ukraine wirklich wesentlich vermindern oder ganz einstellen, bleiben unserem Alten Kontinent in seinen Augen nur zwei Möglichkeiten:

– "Europa liefert sich Russland vollständig aus, die Kollaborateure gewinnen, und diejenigen, die sich schon heute dienstbar den erhofften neuen Herren unterwerfen, erhalten Pöstchen und Privilegien."

– "Oder aber Europa rüstet massiv auf und lernt die Sprache der Stärke zu sprechen."

"Nichtstun führt in den Untergang"

In der derzeitigen Lage komme die Führungsrolle aber wohl nicht den Deutschen oder Franzosen zu, sondern den Briten. Diese könnten einerseits die Brücke zu den USA am besten offenhalten und andererseits eine "pragmatische Koalition der Willigen" aufstellen. Klar sei: "Nichtstun führt in den Untergang."

Kreml-Kriegstreiber Wladimir Putin wisse, dass er einem vereinigten wirtschaftlichen und militärischen Potenzial des Westens nichts entgegensetzen könne. Er wisse aber auch, dass Weltgeschichte nicht dadurch geschrieben werde, indem man Waffensysteme durchzähle und Checklisten wirtschaftlicher Entwicklung abhake.

Keupp knallhart: "Sein Ziel besteht darin – unverändert – den Westen zu spalten und die Hand erlahmen zu lassen, die dessen Potenzial führt. Trump, heute mindestens so erratisch wie Boris Jelzin [Putins Vorgänger, Anm.] damals, wird derzeit vorgeführt als nützlichster aller Idioten. Er glaubt, Stärke zu zeigen, sabotiert aber die amerikanische Position in der Welt."

"Entscheidende Stunde der Selbstbewährung"

Für den Westen – allen voran die europäischen Staaten – sei dies die "entscheidende Stunde seiner Selbstbewährung", warnt der deutsche Militärökonom: "Gelingt es ihm nicht, sein Rückgrat wiederzufinden, schafft er sich selbst ab und das ordinäre, gewalttätige Element beherrscht wieder die Welt".

Es wäre eine Welt von vor 1945, "voller Chaos, Unsicherheit und einem permanenten globalen Kriegszustand". Werde Putin nicht in die Schranken gewiesen oder die Ukraine fallengelassen, würde das Autokraten rund um den Globus nur eines beweisen: Angriffskrieg lohnt sich wieder und am Ende wird einfach über das Opfer verhandelt.

Keupp schließt mit einem Appell: "Ich meinerseits bin nicht bereit, dies widerstandslos zu erdulden. Jedem einzelnen stellt sich heute die gleiche Frage wie jedem Staat: Hat man das Rückgrat, sich hinzustellen und – echte – rote Linien zu ziehen?"

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 04.03.2025, 13:56, 04.03.2025, 12:10
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite