Analyse zum Ukraine-Krieg
Markus Reisner: "Wie lange lässt sich das aufhalten?"
Die Ukraine konnte mit westlichen Waffen gegen den russischen Ansturm punktuelle Erfolge erzielen. Oberst Markus Reisner analysiert die Situation.
Die westlichen Unterstützer haben es der Ukraine erlaubt, ihre gelieferten Waffen nun auch gegen Ziele in Russland selbst einzusetzen. Diese zeigen bereits Wirkung, allerdings nur begrenzt, sagt nun Oberst des Bundesheeres Markus Reisner gegenüber n-tv.
"Das heißt, dass Russland wieder gefordert ist, seine Logistik innen in Ordnung zu bringen". Der Kriegsanalyst weiß: Mit jedem Druck auf diese Logistik wird die Versorgung der Frontlinie abgeschwächt. Dadurch sei es den Ukrainern gelungen, "punktuell, die Initiative zurückzugewinnen".
So habe man bei Lypzi nördlich von Charkiw einen Gegenangriff durchführen können, dem die Russen aufgrund mangelnder Ressourcen nichts entgegensetzen konnten. Reisner sieht diesen Erfolg aber nüchtern: "Die Frage ist: Wie lange lässt sich das aufhalten? Und sind die Russen in der Lage, sich neu zu organisieren?"
Deshalb greift Ukraine Fliegerabwehr an
Mit Blick auf die Lieferung von F-16 Kampfjets gehe es vor allem darum, dass diese so lange wie möglich im aktiven Einsatz wie auch auf ihren Stützpunkten überlebten. Die Ukraine greift deshalb bereits seit geraumer Zeit russische Fliegerabwehr-Systeme vom Typ S-300, S-400 sowie Fliegerhorste an, um die Reaktionsmöglichkeiten der Putin-Armee auf aufsteigende F-16 einzuschränken.
BILDERGALERIE: Ukraine bekommt F-16-Kampfjets
"Ich denke, dass man hier die Entscheidung getroffen hat, diese kostbaren Ressourcen, die verfügbar hat – es ist ja nicht so, dass Hunderte von ATACMS oder HIMARS-Raketen verfügbar sind – wirklich schwergewichtig einsetzt." Vor allem die Krim aber auch der Donbass stehe dabei im Visier Kiews, "um die Voraussetzungen für den Einsatz der F-16 zu schaffen".