Ukraine

Bundesheer-Oberst hat erschütternde Putin-Prognose

Oberst Markus Reisner analysiert den Ukraine-Krieg. Er prognostiziert noch lange andauernde Kampfhandlungen mit Potenzial gefährlicher Eskalation.

Roman Palman
Bundesheer-Oberst Markus Reisner (l.) analysiert Wladimir Putins Invasion der Ukraine seit Beginn.
Bundesheer-Oberst Markus Reisner (l.) analysiert Wladimir Putins Invasion der Ukraine seit Beginn.
Screenshot YouTube / Bundesheer; Yury Kochetkov / AP / picturedesk.com; Efrem Lukatsky / AP / picturedesk.com

Der Krieg um die Ukraine tobt weiter mit voller Härte. Während die Ukrainer die Russen für jeden Zentimeter Bodengewinn mit Blut bezahlen lassen, häufen sich auch die Verluste in den eigenen Reihen. Rund um die Stadt Sjewjerodonezk toben die schwersten Kämpfe, dort versucht Wladimir Putins Armee die Ukrainer mit einer Zangenbewegung von Norden und Süden von allem Nachschub abzuschneiden und einzukesseln. 

Alle aktuellen Entwicklungen zum Ukraine-Krieg auf einen Blick >

Trotz der bereits hohen Verluste halten die Russen weiterhin drei Fronten – Charkiw, Donbass und Cherson – fest. "Der Beginn der russische Offensive im Donbass zeigt, dass die russischen Streitkräfte immer noch davon überzeugt sind, eine Entscheidung zu ihren Gunsten auf dem Gefechtsfeld zu erreichen", analysiert Bundesheer-Oberst Markus Reisner für das hauseigene Magazin "Truppendienst". Der Wechsel zur langsameren, traditionellen Taktik trage klar die Handschrift des Oberkommandierenden General Alexander Dwornikow.

Ein noch immer möglicher Erfolg der Russen dürfte laut dem Leiter der Entwicklungsabteilung an der Theresianischen Militärakademie davon abhängen, ob sie in der Lage sind, laufend eigene Kräfte und Reserven ins Kampfgebiet zu bringen und gleichzeitig genau das bei den Ukrainern zu unterbinden.

Gefahr einer Eskalation

Diese versuchen derzeit durch lokal begrenzte Angriffe nördlich und ostwärts von Charkiw, bei Saporischschja und Cherson,  die russischen Kräfte zum Abzug aus dem Donbass zu zwingen. Für eine große Gegenoffensive fehlt es noch an schwerem Gerät und der notwendigen Deckung durch Luftabwehr. Reisner sieht dafür eher "mittelfristig" Chancen, allerdings nur unter der Voraussetzung von massiven westlichen Militärhilfen.

1/20
Gehe zur Galerie
    Immer wieder gibt es Gerüchte über schwere Erkrankungen von Wladimir Putin. Nun heißt es, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleiben würde.
    Immer wieder gibt es Gerüchte über schwere Erkrankungen von Wladimir Putin. Nun heißt es, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleiben würde.
    via REUTERS

    "Es besteht nach wie vor die Gefahr, dass beide Seiten versuchen könnten, durch eine Eskalation unmittelbar auf dem Gefechtsfeld oder in der Tiefe der beiden Länder eine Wende herbeizuführen", warnt der Experte. Putin konnte chemische oder sogar taktische Nuklearwaffen einsetzen, die Ukrainer derweil Angriffe auf russisches Staatsgebiet noch stärker "als legitimes Mittel der Verteidigung" stilisieren.

    Inszenierungen?

    Andererseits sei es laut Reisner bemerkenswert, dass es offenbar bereits wiederholte Abschüsse von "Kamikaze"-Drohnen über dem von den russischen Kräften im Besitz genommenen Kernkraftwerk Enerhodar südwestlich von Saporischschja gab. "Beide Seiten werfen sich vor, für diese Einsätze verantwortlich zu sein."

    Gleichzeitig wachse der Druck auf den Kreml, durch Anschläge auf russischem Gebiet und in Transnistrien weiter. Aber: "Diese könnten durchaus auch von Russland selbst inszeniert worden sein, um eine weitere eigene Mobilisierung in den nächsten Wochen zu begründen."

    Schreckliche Aussichten

    Der Oberst sieht – entgegen seiner eigenen Einschätzung am Tag nach Kriegsbeginn – keinen baldiges Ende des Konflikts: "Die Aussichten, den Krieg schnell beenden zu können, schwinden immer mehr, während das Leiden der Zivilbevölkerung immer unerträglicher wird."

    Zudem seien erste Indikatoren für einen bereits laufenden überregionalen Wirtschaftskrieg erkennbar. Für die Europäische Union bestehe hier nun zunehmend die Herausforderung, dass sich die Mitgliedsstaaten nicht auf eine geschlossene langfristige Strategie wie etwa bei Embargos einigen können. Für Putin wäre das eine willkommene Schwäche, die der Ex-KGB-Agent sicher auszunützen wüsste.

    1/65
    Gehe zur Galerie
      <strong>22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar</strong>. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. <a data-li-document-ref="120078758" href="https://www.heute.at/s/einwegpfand-kommt-das-wird-ab-jaenner-neu-bei-spar-120078758">170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.</a>
      22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. 170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.
      SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger