Österreich droht Schlimmes

"Meine Angst und Sorge" – Reisner lässt aufhorchen

Oberst Markus Reisner fürchtet eine Eskalation des Ukraine-Kriegs und einen Kollaps der bisherigen Weltordnung. Österreich müsse sich vorbereiten.

Roman Palman
"Meine Angst und Sorge" – Reisner lässt aufhorchen
Oberst Markus Reisner begleitet den Ukraine-Krieg seit Beginn mit seinen Analysen.
YouTube/Österreichisches Bundesheer

Der vernichtende Angriffskrieg Russland gegen die Ukraine tobt auch Anfang 2025 ungebrochen weiter. Wladimir Putins Truppen rücken unter immensen Verlusten beständig vor: "Menschenleben spielen für Russland keine Rolle", weiß Analyst Oberst Markus Reisner.

Gleichzeitig lässt der Kreml mit Lenkwaffen die kritische und auch zivile Infrastruktur der Verteidiger gezielt zerstören, um den Kampfeswillen der Bevölkerung gerade jetzt im kalten Winter zu brechen.

"Es ist historisch bemerkenswert, dass die Ukraine schon so lange durchgehalten hat. Wie in einem Boxkampf ist es jedoch das Ziel, den Gegner überraschend in die Enge zu treiben, bis ihm die Energie ausgeht", erklärt der österreichische Offizier bei einem Vortrag am Mittwoch in der Haspinger-Kaserne in Lienz, Osttirol.

Mit ihrer neuen Offensive in der russischen Region Kursk versuche die Ukraine "eine Art Befreiungsschlag", um vor dem 20. Jänner in eine möglichst gute Verhandlungsposition zu kommen.

Markus Reisner ist seit 1. März 2024 Leiters des Institutes für Offiziersausbildung an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt.
Markus Reisner ist seit 1. März 2024 Leiters des Institutes für Offiziersausbildung an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt.
Bundesheer/Kristian Bissuti

Weltordnung steht auf der Kippe

"Alles wartet jetzt gebannt auf den erneut gewählten Präsidenten Donald Trump", wird Reisner durch die "Kleine Zeitung" weiter zitiert. Dieser hatte zwar ein schnelles Ende des Ukraine-Kriegs versprochen, sorgt nun mit seinen jüngsten Aussagen aber selbst für Unruhe: "Beansprucht Trump ernsthaft den Panamakanal, Grönland und Kanada? Wenn Russland mit dem Angriffskrieg das Völkerrecht bricht und angesichts der zahlreichen Konflikte unsere Weltordnung plötzlich nicht mehr gilt, haben wir alle ein massives Problem."

Deshalb rüsten die europäischen Staaten jetzt auf, auch das österreichische Bundesheer stockt massiv auf. So wird das Jägerbataillon 24 in Osttirol in den kommenden Jahren sowohl personell als auch materiell für eine Mobilmachung bereitgemacht. Derzeit gäbe es nicht einmal genügend Betten, um alle Kräfte unterzubringen.

Wir befinden uns längst in einem Krieg.
Oberst Markus Reisner

Reisner düster: "Österreich baut gerade mit großem Ernst handlungsfähige Streitkräfte auf, weil wir angesichts der weltpolitischen Lage allen Grund dazu haben. Denn wir befinden uns längst in einem Krieg." Putin führe laut dem erfahrenen Offizier schon jetzt Angriffe auch gegen europäische Staaten durch – nicht mit Waffen, sondern mit Desinformationskampagnen.

Flüchtlingswellen, die Destabilisierung politischer Systeme und ganzer Staaten und zuletzt die Sabotage an Unterseekabeln würden zudem schmerzlich zeigen, wie verletzlich unsere Welt ist.

Ich schaue meinen Kindern in die Augen und weiß, dass wir uns vorbereiten müssen.
Oberst Markus Reisner

Die Bedrohungslage für Österreich und Europa bezeichnet der Militärhistoriker laut "osttirolheute" als "sehr ernst", eine Eskalation des Ukraine-Krieges sei jederzeit möglich.

"Ich bin Vater von drei Kindern. Ihnen schaue ich in die Augen und weiß, dass wir uns vorbereiten müssen. Weil einfach niemand mehr weiß, was passieren wird", mahnt Reisner. Er fürchtet, dass seine Warnungen dennoch auf taube Ohren stoßen könnten: "Meine Angst und Sorge besteht auch darin, dass wir den Ernst der Lage der Bevölkerung nicht ausreichend vermitteln können."

Er schloss seinen Vortrag mit einem eindringlichen Appell an die anwesenden Soldaten: "Tragen Sie im Kader die Kunde."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Oberst Markus Reisner analysiert seit dem Einmarsch der Russen in der Ukraine das Kriegsgeschehen

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