"Riskierst 3. Weltkrieg"

Irrer Trump-Streit mit Selenski vor laufenden Kameras

Präsident Selenski ist am Freitag zum Besuch bei Donald Trump eingetroffen. Vor laufenden Kameras kam es dann zu einem wüsten Streit.
Newsdesk Heute
28.02.2025, 19:01

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski ist am Freitag zum Besuch bei seinem US-Amtskollegen Donald Trump eingetroffen. Mit 25 Minuten Verspätung fuhr Selenski beim Weißen Haus vor. Präsident Trump erklärte, dass eine Waffenruhe mit Russland "ziemlich nahe" sei.

Bei dem Treffen sollten Selenskyj und Trump ein Rohstoffabkommen zur gemeinsamen Nutzung von Bodenschätzen in der Ukraine unterzeichnen, "Heute" berichtete. Trump sprach von einem "sehr fairen" Abkommen.

Der Präsident Selenski hat Trump Fotos von ukrainischen Soldaten mitgebracht, die es aus der Kriegsgefangenschaft geschafft haben.
REUTERS/Brian Snyder

Selenski: "Keine Kompromisse mit einem Killer"

Die Ukraine werde dabei jedoch "Kompromisse" machen müssen, forderte Trump. Auch Selenski gab sich selbstbewusst: Er wolle "keine Kompromisse mit einem Killer" eingehen (dem russischen Präsidenten Wladimir Putin), betonte der Ukrainer. Über Trump sagte Selenski, er denke, dieser sei "auf unserer Seite".

Wenig Infos über Rohstoff-Deal

Über den Inhalt der Vereinbarung ist bisher wenig bekannt - die von Selenskyj geforderten Sicherheitsgarantien der USA scheinen darin jedoch nicht enthalten zu sein. Dennoch könnte das Abkommen eine Wende für die Beziehungen zwischen der Trump-Regierung und Kiew bedeuten, die in den vergangenen Wochen von Misstönen bestimmt waren.

Dann entgleiste das Gespräch komplett

Schließlich kam es zu einem wüsten Wortgefecht. Im Oval Office sagte Trump, eine Wirtschaftsvereinbarung zwischen beiden Ländern werde in Kürze unterzeichnet. Als Selenski um amerikanische Sicherheitsgarantien bat, wurde er dafür von Trump und dessen Vizepräsident JD Vance scharf angegriffen. Es sei respektlos von Selenski, auf Sicherheitszusagen der USA zu drängen, sagte Trump.

"Sie setzen das Leben von Millionen von Menschen aufs Spiel", sagte der US-Präsident an seinen Gast gewandt. "Sie spielen mit dem Dritten Weltkrieg, und was Sie tun, ist sehr respektlos gegenüber dem Land, das Sie weit mehr unterstützt hat, als viele Leute sagen, dass sie es hätten tun sollen."

„Sie werden das hier nicht gewinnen. Sie haben eine verdammt gute Chance, da heil rauszukommen“
Donald Trumpan Wolodimir Selenski

"Ihr Land steckt in großen Schwierigkeiten. Ich weiß, dass Sie nicht gewinnen werden. Sie werden das hier nicht gewinnen. Sie haben eine verdammt gute Chance, da heil rauszukommen, wegen uns", sagte Trump aufgebracht an Selenski gerichtet. Dieser verschränkte die Arme, versuchte sich zu verteidigen und monierte, dass nach der russischen Annexion der Halbinsel Krim im Jahr 2014 niemand wirksam Kremlchef Wladimir Putin aufgehalten habe.

„Wenn Sie unsere Militärausrüstung nicht hätten, wäre der Krieg nach zwei Wochen zu Ende gewesen, Sie haben dankbar zu sein“
Donald Trumpwollte Selenski zu einem Dank zwingen

Flankiert wurde Trump von US-Vizepräsident JD Vance. "Herr Präsident, Herr Präsident, bei allem Respekt. Ich finde es respektlos von Ihnen, ins Oval Office zu kommen und zu versuchen, vor den amerikanischen Medien zu verhandeln", sagte Vance. "Gerade jetzt, wo Sie herumlaufen und Wehrpflichtige an die Front zwingen, weil Sie Personalprobleme haben, sollten Sie Präsident (Trump) dafür danken, dass er versucht, die Situation zu verbessern."

"Wenn Sie unsere Militärausrüstung nicht hätten, wäre der Krieg nach zwei Wochen zu Ende gewesen", sagte Trump unter anderem mit Blick auf den von Russland 2022 begonnen Angriffskrieg gegen die Ukraine. "Sie haben dankbar zu sein", so der Republikaner.

Trump hat Selenski sogar damit gedroht, die Ukraine im Kampf gegen Russland im Stich zu lassen, sollte es nicht zu einer Einigung mit Kremlchef Wladimir Putin kommen: "Sie werden entweder einen Deal machen, oder wir sind raus."

Kurz darauf hieß es, Selenski habe das Oval Office verlassen, die angekündigte Pressekonferenz wurde abgesagt.

Trump schrieb auf Truth Social: "Wir hatten heute ein sehr bedeutungsvolles Treffen im Weißen Haus. Vieles wurde gelernt, das ohne ein Gespräch unter solchem Druck und in dieser angespannten Lage niemals verstanden werden könnte. Es ist erstaunlich, was durch Emotionen ans Licht kommt. Ich habe festgestellt, dass Präsident Selenski nicht bereit für Frieden ist, solange Amerika involviert ist, weil er glaubt, dass unsere Beteiligung ihm einen großen Vorteil in den Verhandlungen verschafft. Ich will keinen Vorteil – ich will Frieden. Er hat die Vereinigten Staaten von Amerika im geschätzten Oval Office nicht respektiert. Er kann zurückkommen, wenn er bereit für Frieden ist."

Was eigentlich hätte besprochen werden sollen

Nach ukrainischen Angaben ist vorgesehen, dass die USA und die Ukraine künftig gemeinsam Rohstoffe auf ukrainischem Gebiet fördern. Die Einnahmen sollen in einen gemeinsamen Fonds fließen. In der Ukraine befinden sich rund fünf Prozent der weltweiten Bodenschätze. Diese sind jedoch zum Großteil noch nicht erschlossen und schwierig abzubauen. Viele Vorkommen befinden sich zudem in den besetzten Gebieten unter russischer Kontrolle.

Das Abkommen enthält demnach aber keine ausdrückliche Verpflichtung der USA hinsichtlich der Sicherheit der Ukraine. Trump sieht in dem Abkommen eine Gegenleistung für von Washington bereits geleistete Militärhilfe. (Mit AFP-Material)

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 01.03.2025, 13:10, 28.02.2025, 19:01
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