Falsche Taferl

Wiener bekommt 400-Euro-Klage für ein fremdes Auto

Die Postkästen unzähliger Wiener werden mit Klagsandrohungen wegen diverser Parkmanöver geflutet. Ein Wiener soll nun für fremde Pkws zahlen.

Robert Cajic
Wiener bekommt 400-Euro-Klage für ein fremdes Auto
Leser Albert versteht die Welt nicht mehr.
Leserreporter

"Heute"-Leser Albert* (Name von der Redaktion geändert) schäumte vor Wut, als er kürzlich ein Schreiben eines für Drohbriefe bekannten Unternehmens aus seinem Briefkasten fischte. Der Wiener Autofahrer soll nämlich am 8. November mit einem weißen Pkw vor einer Garage im 4. Wiener Bezirk eine Besitzstörung ausgelöst haben – das Beweisfoto bekam der 21-Jährige mitgeschickt. Das Problem dabei: Es ist gar nicht sein Auto.

Drohbriefe per Post "nicht in Ordnung"

399 Euro sollte der Leser innerhalb von sieben Tagen zahlen, sonst blühe ihm eine "Besitzstörungsklage durch unsere Rechtsanwälte", so der Absender. Albert erkannte aber schnell, dass sich das Nummerntaferl des im Schreiben gezeigten Fahrzeugs nicht mit seinen Pkw-Kennzeichen deckt. Die Parkfirma schickte die Forderung zur Geldeinzahlung einfach an die falsche Person.

"Bei beiden Kennzeichen gibt es eine hintereinander folgende Doppelzahl – die doppelte Ziffer ist bei meinen Taferln aber eine andere als auf dem weißen Auto", so Albert gegenüber "Heute". Der Angestellte hat zu der Vorgehensweise diverser Parkfirmen eine klare Meinung: "Es ist nicht in Ordnung, dass man versucht, auf diese Weise Autofahrer abzuzocken."

Komplett unschuldig, trotzdem gab Datenschutzbehörde Alberts Daten preis

Doch wie kam die Firma überhaupt an Alberts Adresse? Die Antwort ist simpel: Fühlen sich Privatgrundbesitzer in deren Eigentum gestört oder belästigt, können sie mithilfe der Auto-Kennzeichen eine Halterauskunft bei der Datenschutzbehörde bekommen. Da der Abstraf-Betrieb aber ein völlig falsches Kennzeichen an die Behörde übermittelte, erhielt Albert schuldlos die horrende Geldsummenforderung.

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Zahlen wird der 21-jährige Wiener die 399 Euro jedenfalls nicht, klar ist hingegen: Spätestens beim Vergleich zwischen den verlangten Lenkerdaten und dem Autokennzeichen im zugesendeten Foto hätte auch die Datenschutzbehörde den Fauxpas bemerken müssen.

Es ist nicht der erste skurrile Besitzstörungs-Fall in Wien: Neben vier Wiener Strafen-Hotspots eines redaktionell bekannten Firmenkonstruktes gab es nun auch auf einem Kika/Leiner-Parkplatz in der Wagramer Straße horrende Geldforderungen für ahnungslose Autofahrer. Dort mietet der Chef des XXL-Lokals Leopoldauer Alm Parkplätze für seine Gastro-Kunden an, ein Parkplatzverwalter möchte die Pkw-Lenker trotzdem zur Kasse beten – mehr dazu hier.

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