Superstar über Heim-WM

Hirscher: "Am Druck fast zerbrochen, mir war kotzübel!"

Marcel Hirscher spricht über sein überstürztes Comeback und den Druck, der bei einer Heim-WM auf den Österreichern lastet.
Sport Heute
12.02.2025, 06:53

Ski-Legende Marcel Hirscher ist bei der Heim-WM in Saalbach unfreiwillig nur Zuschauer. Der Annaberger hatte fünfeinhalb Jahre nach seinem Rücktritt sensationell sein Comeback gegeben, verletzte sich bei einem Trainingssturz schwer – Kreuzbandriss, Saisonaus!

Hirscher: "Es ist eine sehr häufige Verletzung. Du merkst in einer Millisekunde, dass es jetzt vorbei ist, dass das nicht natürlich ist. Dass ich realisiert habe, dass ich die Heim-WM verpasse, kann ich nicht sagen. Es ist schon bitter. Zu Weihnachten konnte ich die Krücken weglegen. Das war ein Erfolg. Ich habe nicht die Lust am Skifahren verloren, mache es weiter gerne und komme gerne wieder zurück."

Sein Comeback habe er zu schnell angepackt. "Ich wollte mich hintasten. Dann kam die Wildcard. Ich wusste, dass ich nicht bereit bin. Das war vielleicht ein Fehler, aber die Verlockung war zu groß." Hirscher weiter: "Ich bin noch nie auf solchem Eis gefahren, wie meine ersten zwei Slaloms nach der Rückkehr. Ich bin gekommen und habe mir gedacht, was das sein soll. Da hatte ich auch noch keine Trainingskilometer. So ein Eis habe ich nicht simulieren können. Ich kannte das nicht. So top unser Material funktioniert, war der Umstieg nicht leicht. Es ist alles auf den Henrik konzipiert. Ich dachte, dass ich da schneller zurechtkomme. Früher hatte ich eine Bibel. Mir hat das bei diesem Projekt ein bisschen gefehlt."

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So ist Hirscher als Fan und Van-Deer-Teamchef von Henrik Kristoffersen in Saalbach. Und erinnert sich an die Heim-WM 2013, als er als großer ÖSV-Superstar in Schladming zwei Mal Gold und Silber abräumte. Der 35-Jährige erinnert sich an den Druck als Hausherr: "Es war fast keine Gaude, ich bin am Druck fast zerbrochen. Das war dann schon eine richtige Freude. Am Start war mir kotzübel. Es gab kein Zurück und ich konnte nur Gas geben. Das war eine intensive Heim-WM."

Die rot-weiß-rote Ausbeute kann sich trotz des großen Druck nach den Speedbewerben sehen lassen. Gold von Stephi Venier im Super-G, Abfahrts-Silber von Mirjam Puchner bei den Damen – Vincent Kriechmayr (Abfahrt) und Raphael Haaser (Super-G) rasten bei den Männern jeweils zu Silber.

Hirscher schwärmt aber vor allem vom Schweizer Männerteam: "Marco Odermatt war eine Sensation. Eine der besten Super-G-Fahrten die je wer in den Schnee gezaubert hat. Auch Franjo hat mich sehr beeindruckt. Ich kann mich erinnern, wie er in den Weltcup gekommen ist. Da habe ich gesagt, dass er alles erreichen kann. Ich war in meiner Höchstform und er war im Training immer schneller. Wenn er sich nicht verletzt, traue ich ihm diesen Rekord sicher zu."

Hirscher huldigt Odermatt: "Die Leidenschaft für die Speed-Disziplinen hatte nie genug Zeit. Das Pensum von Odermatt ist Wahnsinn. Er liefert immer, hat nie Pausentage. Er ist für mich der kompletteste Skifahrer, den es gibt."

Wie es für ihn selbst nun weitergehe? Ob es ein weiteres Comeback geben werde? "Ich muss es bald wissen. Da spielen viele Leute mit. Das Umfeld muss wissen, wo es hingeht. Auch ich selbst brauche eine Entscheidung. Als Profi gibt es einen anderen Plan als als Hobbysportler. Es ist noch zu früh zu sagen. Mir taugt es überhaupt nicht, den Winter so zu bestreiten, wie ich es jetzt machen muss. Ich möchte die Performance und meinen Körper wieder in Shape. So eine Entscheidung treffe ich sicher nicht allein. Das betrifft nicht nur mich. Ich bin nicht nur der Athlet, sondern es bedeutet eine große Tragweite."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 12.02.2025, 07:27, 12.02.2025, 06:53
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