Google hat mit seiner "a"-Serie eine preiswerte Alternative zu den Pixel-Flaggschiffen parat, die bisher gezeigt hat: Für einen deutlich niedrigeren Preis sind die Einschnitte, die Nutzer beim "a" hinnehmen, gar nicht mal so drastisch. Das neu vorgestellte Google Pixel 9a tritt in große Fußstapfen und verspricht, die Stärken seiner Vorgänger – eine exzellente Kamera, saubere Software und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis – auszubauen. Gleichzeitig macht das neue Pixel 9a aber auch einiges neu, angefangen beim ungewohnten Design. "Heute" konnte das neue Google-Smartphone bereits ausführlich testen. Kann das Pixel 9a seine Versprechen halten und sich als der neue König der Mittelklasse etablieren? Oder geht es dort doch unter?
Auf den ersten Blick lässt sich eine Design-Veränderung im Vergleich zum Vorgänger erkennen. Google bleibt zwar der charakteristischen Designsprache der Pixel-Serie treu, die man sehr ähnlich von Apples iPhones kennt, verfeinert diese aber an einigen Stellen. Das Pixel 9a präsentiert sich mit einem modernisierten Design, das sich merklich an den teureren Modellen der Pixel 9-Reihe orientiert. Die Rückseite des Pixel 9a besteht weiterhin aus Polycarbonat, das und keineswegs einen negativen Eindruck hinterlässt. Die matte Oberfläche der Rückseite fühlt sich angenehm an, ist weniger anfällig für Fingerabdrücke als Glas und bietet einen guten Grip. Als Farben stehen Iris (Lila), Peony (Rosa), Porcelain (Weiß) und Obsidian (Schwarz) zur Wahl.
Der Rahmen, der nun in voller Breite um das Gehäuse verläuft, ist aus recyceltem Aluminium gefertigt, in der jeweiligen Gerätefarbe gehalten und verleiht dem Gerät eine spürbare Stabilität und einen Hauch von Premium. Die Integration der Kameraeinheit ist elegant gelöst: Anstelle eines separaten Kamerabuckels geht die Einheit fast nahtlos in die Rückseite über, was zu einem harmonischeren Erscheinungsbild führt und das Smartphone am Tisch abgelegt nicht wackeln lässt. Die Tasten für Lautstärke und Einschalten oder Gemini befinden sich auf der rechten Seite des Geräts und bieten einen angenehmen Druckpunkt. Auf der Unterseite finden wir einen USB-C-Anschluss (USB 3.2 Gen 2) zur Datenübertragung und auch zur Aufladung.
Stereo-Lautsprecher, die einen überraschend vollen und ausgewogenen Klang liefern, flankieren ebenso wie ein SIM-Schacht den USB-C-Anschluss. Ein 3,5-mm-Klinkenanschluss ist traditionell nicht mehr mit an Bord, vorhanden sind wiederum zwei Mikrofone. Eine Speichererweiterung per microSD-Karte unterstützt das Pixel 9a nicht, wer mehr Speicher will, muss auf Googles Cloud setzen. Zur Wahl stehen die Varianten 128 und 256 Gigabyte (GB) interner Speicher, beide mit acht GB Arbeitsspeicher. Preislich kommen die Modelle auf 549 Euro und 649 Euro. Zum Vergleich: Das Pixel 9 startet bei 899 Euro, das pro-Modell bei 1.099 Euro. In Sachen SIM gibt es Dual-SIM-Unterstützung mit einer nutzbaren, physischen SIM-Karte und einer eSIM.
Die Vorderseite des Pixel 9a wird von einem 6,3 Zoll großen OLED-Display im Format 9:20 dominiert. Die Ränder um das Display sind zwar nicht die dünnsten auf dem Markt, aber sie sind ausreichend schmal, um ein immersives Seherlebnis zu ermöglichen. Das Display ist durch Corning Gorilla Glass 3 geschützt, nehmen Kratzer kaum an. Die IP68-Zertifizierung für Staub- und Wasserdichtigkeit macht das Handy staub- und wasserdicht, keine Selbstverständlichkeit in der Mittelklasse. Das Display löst mit 1.080 x 2.424 Pixeln auf und bietet eine Pixeldichte von etwa 422 ppi, was einer scharfen und detailreichen Darstellung entspricht. OLED-Technologie sorgt für satte Schwarzwerte, hohen Kontrast und lebendige, aber dennoch natürliche Farben.
Eine der größten Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger ist die deutlich erhöhte maximale Helligkeit. Google spricht von einer Spitzenhelligkeit von bis zu 2.700 Nits, was eine sehr gute Lesbarkeit im Freien, selbst bei direkter Sonneneinstrahlung, gewährleistet. Im alltäglichen Gebrauch erreicht das Display immer noch beeindruckende Helligkeitswerte, die für komfortables Ablesen von Inhalten in verschiedenen Umgebungen sorgen. Die Bildwiederholfrequenz beträgt nun adaptiv bis zu 120 Hertz (Hz), passt sich dynamisch an die Inhalte an. Die Unterschiede zwischen 60 Hz und 120 Hz sind deutlich spürbar und tragen zu einem geschmeidigeren Nutzererlebnis bei. Wer will, kann aber auch nur 60 Hz nutzen.
Die Farbdarstellung des Displays ist werksseitig gut kalibriert und bietet im Modus "Natürlich" eine sehr akkurate Wiedergabe des sRGB-Farbraums. Wer es etwas lebendiger mag, kann in den Einstellungen den Modus "Adaptiv" wählen, der die Farben leicht verstärkt. Zudem bietet das Pixel 9a die Möglichkeit, die Farbtemperatur anzupassen. Insgesamt überzeugt das Display des Google Pixel 9a auf ganzer Linie. Die hohe Schärfe, die brillanten Farben, die exzellente Helligkeit und die adaptive Bildwiederholfrequenz von bis zu 120 Hz sorgen für ein gutes Seherlebnis in dieser Preisklasse. Im Inneren werkelt der Tensor G4 Chip, der bereits in den Pixel-9-Flaggschiffen. In Kombination mit 8 GB Arbeitsspeicher mehr als genug für den Alltag.
Apps starten schnell, Multitasking funktioniert reibungslos und auch anspruchsvollere Anwendungen und Spiele laufen flüssig. Zwar erreicht der Tensor G4 nicht ganz die rohe Grafikleistung der Top-Chips der Konkurrenz, aber für die meisten Nutzer dürfte die Performance mehr als ausreichend sein. Der interne Speicher ist in Varianten mit 128 GB oder 256 GB UFS 3.1 verfügbar. Eine Erweiterung per microSD-Karte ist weiterhin nicht möglich. Die Speichergeschwindigkeit ist ausreichend schnell, um zügiges Laden von Apps und Dateien zu gewährleisten. Die Konnektivität des Pixel 9a ist auf dem neuesten Stand. Es unterstützt 5G, Wi-Fi 6E, Bluetooth 5.3 und NFC. Die Gesprächsqualität ist gut und der Empfang stabil.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf den KI-Fähigkeiten. Das Pixel 9a kann sämtliche Google-KI-Funktionen wie Magic Eraser in Google Fotos, der unerwünschte Objekte aus Bildern entfernen kann, den Photo Unblur, der unscharfe Fotos nachträglich schärft, und Live Translate, das Gespräche in Echtzeit übersetzen kann. Diese KI-gestützten Funktionen sind ein echtes Alleinstellungsmerkmal der Pixel-Serie und funktionieren im Alltag beeindruckend gut. Natürlich sind noch Dutzende weitere KI-Features enthalten, darunter auch Googles Gemini. Die Kamera ist traditionell eine der größten Stärken der Google Pixel-Smartphones, und das Pixel 9a bildet hier keine Ausnahme, auch wenn im Vergleich zur Flaggschiff-Serie abgespeckt wurde.
Das Dual-Kamera-System auf der Rückseite besteht aus einer 48-Megapixel-Hauptkamera (MP) mit optischer Bildstabilisierung (OIS) und einem 13-MP-Ultraweitwinkelobjektiv mit einem Sichtfeld von 120 Grad. Die Hauptkamera liefert bei Tageslicht exzellente Ergebnisse mit einer beeindruckenden Detailwiedergabe, natürlichen Farben und einem großen Dynamikumfang. Die Fotos sind scharf und weisen nur wenig Rauschen auf. Bei schwierigeren Lichtverhältnissen liefert die Kamera dank Googles hervorragender Software und dem Nachtmodus sehr gute Ergebnisse. Das Ultraweitwinkelobjektiv fängt ebenfalls detailreiche und farblich konsistente Bilder ein. Die Verzeichnung an den Rändern wird durch Software gut in den Griff bekommen.
Die 13-MP-Frontkamera liefert scharfe und detailreiche Selfies mit natürlichen Hauttönen. Auch hier profitiert man von Googles exzellenter Software, die unter anderem einen Porträtmodus mit Bokeh-Effekt bietet. Videos können mit der Hauptkamera in 4K-Auflösung mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden. Die optische und elektronische Bildstabilisierung sorgt für ruhige und verwacklungsarme Aufnahmen. Ein großer Vorteil der Pixel-Kameras ist die intuitive und benutzerfreundliche Kamera-App. Sie bietet eine Vielzahl von Aufnahmemodi und Einstellungen, ist aber gleichzeitig nicht überladen. Die Integration von KI-Funktionen wie Magic Eraser und Photo Unblur direkt in die Google Fotos App ist ebenfalls ein großer Mehrwert.
Obwohl das Pixel 9a keine dedizierte Telekamera besitzt, liefert der digitale Zoom (maximal 8-fache Vergrößerung) dank der hohen Auflösung des Hauptsensors und der ausgeklügelten Software dennoch brauchbare Ergebnisse bei moderaten Zoomstufen. Allerdings nur bei Tag. Der große Schwachpunkt der Kamera ist Zoom in der Nacht, von dem man besser die Finger lässt. Das ist aber in der Preisklasse auch erwartbar. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kamera des Google Pixel 9a in ihrer Preisklasse Spitze, mit nur wenigen Abstrichen, ist. Die Kombination aus hochwertiger Hardware und Googles Software sorgt für beeindruckende Fotos und Videos in nahezu allen Situationen abseits vom Zoom in der Nacht oder Dunkelheit.
Der Akku des Google Pixel 9a hat eine Kapazität von 5.100 Milliamperestunden (mAh), was im Vergleich zum Vorgänger (4.492 mAh) eine deutliche Steigerung darstellt. In unserem Test zeigte sich, dass das Pixel 9a Nutzer problemlos durch den ganzen Tag bis auf zwei ganze Tage bringen sollte, selbst bei moderater bis intensiver Nutzung. Surfen im Internet, Social Media, das Ansehen von Videos und gelegentliches Spielen stellen für den Akku kein Problem dar. Das Pixel 9a unterstützt kabelgebundenes Aufladen mit bis zu 23 Watt. Ein Netzteil liegt dem Gerät jedoch nicht bei, ein Ladezyklus dauert rund 80 bis 90 Minuten. Kabelloses Laden ist zwar möglich, geht mit nur 7,5 Watt aber fast schon langsamer als gemächlich über die Bühne.
Einer der größten Vorteile eines Pixel ist die Software. Das 9a wird mit dem neuesten Android 15 ausgeliefert, ohne Bloatware oder unnötige Anpassungen. Das Ergebnis ist eine schlanke, schnelle und intuitive Benutzeroberfläche. Google verspricht für das Pixel 9a beeindruckende sieben Jahre an Software-Updates, einschließlich Android-Versionsupdates und regelmäßiger Sicherheitsupdates. Dies ist gemeinsam mit Samsung die absolute Königsklasse, Samsung liefert die sieben Jahre bisher allerdings nur für die teuren Flaggschiffe. Die Software bietet eine Reihe von Pixel-exklusiven Features. Dazu gehören die bereits erwähnten KI-gestützten Kamerafunktionen, aber auch Live-Transkription von Audio oder intelligente Antwortvorschläge.
Google Pixel 9a
Farben: Iris, Peony, Porcelain, Obsidian
Preis: 128/8 GB um 549 Euro, 256/8 GB um 649 Euro
Display: 6,3 Zoll OLED, 20:9, 1.080 × 2.424 (422,2 ppi), 60-120 Hz, Gorilla Glass 3, bis zu 2.700 Nits
Dimensionen: 154,7 mm (Höhe) × 73,3 mm (Breite) × 8,9 mm (Tiefe), 185,9 g
Akku: 5.100 mAh, 23W Kabel-Ladung, 7,5W kabellose Ladung
Prozessor: Google Tensor G4, Titan M2-Sicherheitsprozessor
Kameras: 48 MP Weitwinkel, 13 MP Ultraweitwinkel, 13 MP Frontkamera
Auffälliges: Matte Polycarbonat-Rückseite, Rahmen aus satiniertem Metall, IP68, Fingerabdrucksensor im Display, 7 Jahre lang OS- und Sicherheits-Updates, Android 15
Sonstiges: USB Typ-C 3.2, Dual-SIM (Nano + eSIM), Wi-Fi 6E, Bluetooth 5.3, NFC
Lieferumfang: Google Pixel 9a, 1-m-Kabel USB-C auf USB-C (USB 2.0), SIM-Tool
Die Integration des Google Assistant ist nahtlos und ermöglicht die Steuerung des Geräts per Sprachbefehl. Auch die Gestensteuerung funktioniert flüssig und zuverlässig. Das Google Pixel 9a hat im Test einen durchweg positiven Eindruck hinterlassen. Es vereint ein modernes Design mit einer soliden Verarbeitung und einem brillanten OLED-Display. Der leistungsstarke Tensor G3 Chip sorgt für eine flüssige Performance und ermöglicht beeindruckende KI-Funktionen. Die Kamera ist in dieser Preisklasse absolute Spitze und liefert in nahezu allen Situationen hervorragende Ergebnisse. Die Akkulaufzeit ist solide und das Vorhandensein von kabellosem Laden ist ein Pluspunkt. Das größte Highlight ist jedoch die Software und die Update-Politik.
Natürlich gibt es auch kleine Kritikpunkte. Die Ladegeschwindigkeit könnte etwas höher sein und das Fehlen eines Netzteils im Lieferumfang ist bedauerlich. Die Displayränder sind zwar nicht störend, aber einige Konkurrenten bieten hier ein etwas schlankeres Design. Dennoch überwiegen die Stärken des Google Pixel 9a deutlich. Es bietet ein herausragendes Gesamtpaket zu einem attraktiven Preis und dürfte sich erneut als einer der Top-Anwärter in der Mittelklasse etablieren. Wer Wert auf eine exzellente Kamera, saubere Software und eine lange Update-Garantie legt, kommt am Google Pixel 9a kaum vorbei. Es ist ein würdiger Nachfolger seiner beliebten Vorgänger und ein starkes Argument für das Android-Ökosystem.