Smartphone-Review

CMF Phone 1 im Test – ein Handy, wie für dich gemacht

Das neue Nothing-Handy CMF Phone 1 verzichtet auf NFC. Dafür ist die Ausstattung gut und das Smartphone lässt sich äußerst umfassend personalisieren.

Rene Findenig
CMF Phone 1 im Test – ein Handy, wie für dich gemacht
Das CMF Phone 1 ist nicht nur ein weiteres Nothing-Smartphone mit einem wundervollen und einzigartigen Design.
Rene Findenig

"Das CMF Phone 1 ist das perfekte Smartphone für den täglichen Gebrauch", sagt das Unternehmen Nothing, dessen günstige Schiene die CMF-Modelle darstellen. Zwei Varianten gibt es, mit acht Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher (virtuell auf 16 GB verstärkbar) und wahlweise 128 GB (239 Euro) oder 256 GB (269 Euro) internem Speicher. In beiden Fällen kann eine Speicherkarte die Kapazität auf bis zu 2 Terabyte erweitern. Als Prozessor kommt der MediaTek Dimensity 7300 5G zu Einsatz, außerdem gibt es einen 5.000-Milliamperestunden-Akku und ein 6,67-Zoll großes Super-AMOLED-Display. Der Bildschirm hat eine adaptive Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz. Stark für die Preisklasse ist auch das Kamera-Setup.

Hinten knipst eine 50-Megapixel-Kamera von Sony, statt einer Zusatzkamera setzt das Handy auf einen eigenen Porträtsensor. Vorne wird mit 16 Megapixeln fotografiert. Das Gerät weist ein IP52-Rating auf, geladen wird per Kabel mit 33 Watt, NFC gibt es keines. Das, weil das CMF Phone 1 für den indischen Markt gedacht war. Vorhanden ist eine Update-Garantie für zwei Jahre Android-Updates und drei Jahre Sicherheits-Patches. Zusätzlich: Fingerabdrucksensor im Display, Dual-SIM, Wi-Fi 6, Bluetooth 5.3 und das auf Android 14 basierende Nothing OS 2.6. Äußerlich ist das CMF Phone 1 personalisierbar: Die Rückseite lässt sich tauschen und Zubehör wie eine Lasche, ein Kartenhalter oder ein Standfuß per Schraubknopf anbringen.

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    "Das CMF Phone 1 ist das perfekte Smartphone für den täglichen Gebrauch", sagt das Unternehmen Nothing, dessen günstige Schiene die CMF-Modelle darstellen.
    "Das CMF Phone 1 ist das perfekte Smartphone für den täglichen Gebrauch", sagt das Unternehmen Nothing, dessen günstige Schiene die CMF-Modelle darstellen.
    Rene Findenig

    Design-Ansatz hebt Hersteller von der Konkurrenz ab

    Bereits vor dem Test gefällt der Design-Ansatz des Herstellers gut. Nicht nur bei den etwas höherpreisigen Modellen bietet Nothing eine besondere Optik, auch die günstigeren CMF-Modelle setzten sich von der Konkurrenz ab. Kleiner Exkurs: Das britische Unternehmen Nothing ist hierzulande immer mehr Menschen ein Begriff – schließlich liefert es nicht nur preislich attraktive Produkte mit sehr guter Ausstattung, sondern verleiht seinen Geräten auch eine ganz besondere Designsprache. Unter Gründer Carl Pei, der ehemals den chinesischen Smartphone-Hersteller OnePlus mitgegründet hat, gibt es seit dem Marktantritt 2021 mittlerweile Kopfhörer und Smartphones mit transparentem Design.

    Die Nothing-Phones verfügen zudem über Glyphen – Leucht-Leisten für Benachrichtigungen, etwa bei eingehenden Anrufen oder bei ablaufenden Timern. Noch eher unbekannt ist dagegen die 2023 angekündigte Submarke "CMF by Nothing". Doch das soll sich jetzt ändern. CMF-Produkte wollen es schaffen, einzigartiges Design mit einem sehr niedrigen Preis zu verbinden – auf das transparente Design und die Glyphen der teureren Nothing-Geräte wird dabei verzichtet. Vielmehr gibt es knallige Farben und bei jedem Produkt eine Funktions-Besonderheit. Bisher gab es von CMF eine Smartwatch, einen Kopfhörer und einen Lade-Adapter. Nun kommen ein Smartphone sowie eine neue Smartwatch und Kopfhörer.

    NFC fehlt, ansonsten mehr Angebot als zu dem Preis üblich

    Etwas happig ist allerdings noch die Verfügbarkeit des CMF Phone 1. Hierzulande steht das Handy noch nicht in den Läden, sondern wird samt Zubehör über den Nothing-Webstore oder auf Amazon verkauft. Und bis auf das Fehlen von NFC bietet das Smartphone mehr, als in der Preisklasse üblich ist, wer aber mobil mit einem Smartphone bezahlen will, muss sich nach einem anderen Gerät umsehen. Fast schon genial sind dagegen die zwei Besonderheiten. Zum einen kann der große Drehknopf am Gehäuse gelöst werden, damit man einen Kartenhalter, ein Lanyard oder einen Standfuß montiert. Zum anderen können die Gehäuserücken über die vier Schrauben gelöst und gegen andere Farben (Orange, Dunkelblau, Hellgrün) getauscht werden.

    Beides funktioniert problemlos. Der Drehknopf lässt sich ohne Werkzeug lösen, Standfuß, Kartenhalter und Lanyard werden aufgeschraubt. Das hält sicher und wackelt nicht. Beim Cover-Tausch werden dagegen vier kleine Schrauben gelöst, der SIM-Schacht und die große Drehschrauben entfernt. Schon kann das Gehäuse gelöst und getauscht werden. Einen Mini-Schraubenzieher legt der Hersteller den Wechsel-Covern bei, den Wasser- und Staubschutz beeinflusst der Wechsel nicht. Theoretisch könnte man so auch den Akku tauschen, Nothing weist aber darauf hin, dass damit die Garantie erlischt. Wer über verschiedene Cover verfügt, kann kreativ werden und Drehknopf, Cover und SIM-Schacht in verschiedenen Farben mixen.

    Ordentliche Leistung für Preisklasse und alle Alltagsaufgaben

    Stärker als erwartet präsentiert sich der 6,67 Zoll große Bildschirm. Die Auflösung ist mit 2.400 x 1.080 Pixeln ordentlich scharf, Super-AMOLED-Technologie sorgt für wunderbare Kontraste, lebendige Farben und super Schwarzwerte. Auch die Helligkeit passt: Typisch sind 500 Nits, in der Spitze erreicht das Smartphone aber 2.000 Nits, womit man auch bei Sonneneinstrahlung die Inhalte noch gut erkennen kann. Die sichtbaren Displayränder des flachen Bildschirms stören wenig, die Bildwiederholrate passt sich adaptiv von 30 bis hin zu superflüssigen 120 Hertz an. Ultra HDR gibt es auch, geschützt wird das Glas durch den Gorilla-Glass-Konkurrenten DragonTrail Pro. Der optische Fingerabdrucksensor unter dem Display reagiert zuverlässig.

    Eingeschränkte Mittelklasse-Leistung darf man vom Mediatek Dimensity 7300 Prozessor mit seinen acht GB Arbeitsspeicher ohne separate Kühlung erwarten, für etwas zusätzliche Power sorgt der RAM-Boost auf 16 GB. Dazu wird der interne Speicher als Verstärker herangezogen. Für alle Alltagsaufgaben wie Multitasking, Fotografieren, Texten und Mobile Games reicht das aus. Allerdings gibt es kurze Wartezeiten beim Smartphone-Start und beim Öffnen von Apps und man bleibt auf eher anspruchslose Spiele beschränkt, ein "Call of Duty Mobile" braucht da schon etwas mehr Leistung und Tempo. Leistungstests zeigen das CMF Phone 1 etwas unter dem Nothing Phone (2a) und zwischen den beiden Samsung-Smartphones A15 und A25.

    Wer über mehrere Cover verfügt, kann kreativ werden und Drehknopf, Cover und SIM-Schacht in verschiedenen Farben mixen.
    Wer über mehrere Cover verfügt, kann kreativ werden und Drehknopf, Cover und SIM-Schacht in verschiedenen Farben mixen.
    Rene Findenig

    Ordentliche Kamera-Leistung mit kleinen Porträt-Schwächen

    Neueste Technik findet sich im CMF Phone 1 mit Bluetooth 5.3 und Wi-Fi 6 sowie 5G. Auch die Speichererweiterungsmöglichkeit ist herzlich willkommen. Bei den Kameras ist man zwar auf eine Selfie- (16 MP) und eine Hauptkamera (50 MP) samt Porträtsensor beschränkt, schlecht sind die Aufnahmen aber nicht. Die Frontkamera liefert schöne Selfies, allerdings mit einer Nachtschwäche. Von einer solchen kann wiederum bei der Hauptkamera keine Rede sein. Auch in der Nacht entstehen saubere und natürliche sowie scharfe Bilder. Die Tendenz zum zu starken Aufhellen kann man dem Smartphone mit ein paar Einstellungen in der Kamera-App schnell austreiben. Der digitale 10-fach-Zoom ist brauchbar, überraschend auch bei Dunkelheit.

    Eine Besonderheit der sonst ziemlich eingeschränkten Kamera-App ist die Wahl aus zwei Modi, die die Fotos entweder natürlicher oder lebendiger wirken lassen. Während Landschafts-Aufnahmen wunderbar ausfallen, offenbart das Smartphone trotz Porträt-Sensor eine kleine Schwäche in diesem Bereich. Das liegt allerdings nicht an der Hardware, sondern an der Software-Abstimmung. Wie man Nothing kennt, dürfte da noch ein Update folgen, dass diese Schwäche vielleicht behebt. Aktuell allerdings tut sich der Sensor schwer, Personen bei den Bokeh-Effekten sauber vom Hintergrund zu trennen. Besonders mit Haaren kämpft das System, diese "verwaschen" in den unscharfen Hintergrund und es braucht mehrmaliges Auslösen.

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      Bei den Kameras ist man zwar auf eine Selfie- (16 MP) und eine Hauptkamera (50 MP) samt Porträtsensor beschränkt, schlecht sind die Aufnahmen aber nicht.
      Bei den Kameras ist man zwar auf eine Selfie- (16 MP) und eine Hauptkamera (50 MP) samt Porträtsensor beschränkt, schlecht sind die Aufnahmen aber nicht.
      Rene Findenig

      Gute Akkuleistung, die bis zu zwei Tage lang anhält

      Etwas seltsam in der Kamera-App: Es gibt zwar einen Nachtmodus, der wird aber automatisch aktiviert und kann nicht manuell gewählt werden. Umgekehrt wiederum darf man ihn jedoch deaktivieren, wenn die Kamera entscheidet, dass sie ihn gerade einschalten will. Insgesamt ist die Leistung für die Preisklasse mehr als in Ordnung und vor allem die Qualität der Bilder in der Nacht überzeugt. Gestochen scharfe Bilder, die man sich als Riesenposten ausdrucken und an die Wand hängen kann, werden mit dem CMF Phone 1 allerdings nicht gelingen, da befinden wir uns dann einige Preisklassen über dem 239-Euro-Gerät. Für Schnappschüsse und Urlaubsbilder, die man am Handy-Bildschirm oder am PC-Monitor herumzeigt, reicht die Leistung allemal.

      Durch die Hardware gibt es beim Akku gute Nachrichten. Die 5.000-Milliamperestunden starke Batterie hält bei Durchschnittsnutzung bis zu zwei Tage lang durch und wird mit dem mitgelieferten USB-Kabel mit 33 Watt geladen. Eine volle Ladung dauert dabei rund 80 Minuten, kabellose Ladung wird nicht unterstützt. Dafür darf das CMF Phone 1 als Akku-Pack verwendet werden. Werden andere Geräte per Kabel gekoppelt, lädt es diese mit fünf Watt auf. Einen Netz-Adapter muss man sich, falls nicht vorhanden, selbst besorgen. Als Software kommt Android 14 zum Einsatz, die aktuellste Android-Version bietet nicht jedes Smartphone dieser Klasse. Die Update-Politik (wie ganz oben genannt) ist je ein Jahr kürzer als beim Nohing Phone (2a).

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      Beim Einrichten darf man wieder bestimmen, ob das Nothing-typische Schwarz-Weiß-Design (das allerdings von bunten, nicht optimierten Apps, die man nachinstalliert, unterbrochen wird) oder ein buntes Android-Design als Oberfläche zum Einsatz kommen soll. Bis auf die Farben und die stilisierten Symbole erinnern beide Versionen stark an Googles Stock-Android – womit sich alle Android-User sofort heimisch fühlen werden. Bloatware gibt es gar keine, Nothing installiert nur die "Nothing X"-App zur Nutzung von Nothing- und CMF-Geräten vor. Einzigartig für die Preisklasse: Nothing integriert auch im CMF Phone 1 Künstliche Intelligenz (KI) mit dem KI-Assistenten ChatGPT. Zur Nutzung gibt es sogar eigene Widgets zur Schnellauswahl.

      Das CMF Phone 1 ist nicht nur ein weiteres Nothing-Smartphone mit einem wundervollen und einzigartigen Design, sondern zeigt auch, wie viel Leistung es für knapp über 200 Euro (im Internet sind die Geräte bereits für unter 200 Euro zu finden) geben kann. Die Ausstattung ist absolut alltagstauglich, der Bildschirm eigentlich erst weit über der Preisklasse erwartbar. Zudem ist es ein Handy, das für kreative Köpfe wie gemacht ist, denn mit den verschiedenen Geräterücken lässt es sich farblich, mit den drei Zubehörteilen auch praktisch personalisieren. Als Kritikpunkte bleiben die fehlende NFC-Unterstützung und die Update-Politik übrig. Wer das Verschmerzen kann, findet zu diesem Preis kaum ein besseres und einzigartigeres Gerät.

      CMF Phone 1
      Größe: 164 x 77 x 8.2 Millimeter, 197/202 Gramm (je nach verwendeter Rückseite)
      Material: Glas-Display, austauschbare Rückseite aus Kunststoff oder veganem Leder
      Schutz: IP52 gegen Staub und Tropfwasser
      SIM: Dual-SIM (Nano), MicroSD-Speicherkartenplatz
      Display: AMOLED, 120Hz, HDR10+, 500 Nits (typisch), 2000 Nits (Spitze), 6,67 Zoll, (85.1% Bildschirm-zu-Gehäuse-Verhältnis), 1.080 x 2.400 Pixel, 20:9-Format, Always-On
      Plattform: Android 14 mit Nothing OS
      Prozessor: Mediatek Dimensity 7300, 6 oder 8 GB RAM, 128 oder 256 GB Speicher
      Kamera: 50 MP Weitwinkel f/1.8, PDAF, 2 MP Tiefensensor f/2.4
      Konnektivität: Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac/6, Bluetooth 5.3, GPS, GALILEO, GLONASS, BDS, QZSS, kein NFC, USB Type-C, optischer Fingerabdrucksensor unter dem Display
      Akku: 5000 mAh, 33 W kabelgebundene Ladung
      Farben: Schwarz, Orange, Hellgrün
      Preis: 199,99/269 Euro
      Zubehör: Austauschbare Gehäuserücken, Kartenhalter, Standfuß, Lanyard

      Auf den Punkt gebracht

      • Das CMF Phone 1 von Nothing ist ein vielseitiges Smartphone mit guter Ausstattung und umfassender Personalisierungsmöglichkeit
      • Es gibt zwei Varianten mit unterschiedlichem internem Speicher und eine Update-Garantie für Android
      • Das Gerät bietet eine ordentliche Leistung, eine gute Kamera und Akkulaufzeit, jedoch fehlt NFC-Unterstützung
      • Trotzdem ist es für den Preis von knapp über 200 Euro eine gute Wahl, besonders für kreative Köpfe
      rfi
      Akt.