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Nothing Phone 2 im Test – ein Handy als Leuchtsignal 

Der Nachfolger des gehypten Londoner Handys ist da. Die Technik des Nothing Phone 2 ist auf Flaggschiff-Niveau, Besonderheit sind wieder LED-Leuchten.

Rene Findenig
Nothing Phone 2 im Test: Die LED-Leuchten unter der transparenten Rückenabdeckung informieren Über Anrufe, SMS und Co.
Nothing Phone 2 im Test: Die LED-Leuchten unter der transparenten Rückenabdeckung informieren Über Anrufe, SMS und Co.
Rene Findenig

Von vorne sieht das neue Nothing Phone 2 aus wie jedes andere Smartphone, auf der Rückseite dagegen hebt es sich von sämtlichen am Markt befindlichen Handys ab. Der Grund: Es besitzt eine transparente Rückseite, durch die nicht nur ein Blick auf einige Bauteile freigegeben wird, sondern auch LED-Leuchten sichtbar sind. Glyphen nennt der Hersteller diese Leuchten, die verschiedene Funktionen einnehmen können. Sie informieren über Anrufe, SMS, Wecker, Timer oder auch den Akku-Ladestand. In einem eigenen Glyphen-Menü darf man dabei die Stärke der Leuchtstreifen einstellen, einige Muster mit speziellen Klingelton-Kompositionen selbst bestimmen oder aber auch die nette Smartphone-Spielerei einfach abschalten.

Das Nothing Phone 2 hat im Vergleich zum Vorgänger beim Preis anständig zugelegt, als Farben kommen entweder Dunkelgrau (Testgerät) oder Weiß zum Einsatz. Drei Varianten wird es im heimischen Handel geben, wobei sich nur Speicher und Arbeitsspeicher unterscheiden. Die Einstiegsvariante mit 649 Euro gibt es mit 128 Gigabyte (GB) internem Speicher und acht GB Arbeitsspeicher (RAM) nur über die Webseite des Anbieters. 699 Euro kostet die Variante mit 256 GB internem Speicher und zwölf GB RAM (Testgerät), 799 Euro das Flaggschiff-Modell mit 512 GB internem Speicher und zwölf GB RAM. Diese Modelle werden im Handel erhältlich sein, bei den Mobilfunkanbietern wird es exklusiv bei A1 zu haben sein.

Trotz großer Preissteigerung noch immer interessant

Zum Vergleich: Das Nothing Phone (1) kostete noch 469 Euro und löste auch deshalb einen riesigen Hype aus. Immerhin: Mit der anständigen Preissteigerung liegt das Nothing Phone 2 noch immer in einem sehr interessanten Rahmen, denn es handelt sich um ein Smartphone, das nur noch in Ansätzen in der Mittelklasse angesiedelt ist und viele Highend-Features zu bieten hat. Bei der Verarbeitung gibt es kaum Schwachstellen, man hätte sich einen besseren IP-Standard gewünscht. Das Handy ist mit IP54 gegen Staub und Spritzwasser geschützt, wasserdicht ist es nicht. Der Rest überzeugt: Die Glasflächen sind edel, der Rahmen ist hochwertig, das Design hält Fingerabdrücke fern und optisch ist das Handy einfach der Hammer.  

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    Von vorne sieht das neue Nothing Phone 2 aus wie jedes andere Smartphone, auf der Rückseite dagegen hebt es sich von sämtlichen am Markt befindlichen Handys ab.
    Von vorne sieht das neue Nothing Phone 2 aus wie jedes andere Smartphone, auf der Rückseite dagegen hebt es sich von sämtlichen am Markt befindlichen Handys ab.
    Rene Findenig

    Lobenswert: Laut Hersteller handelt es sich beim Großteil der eingesetzten Materialien um Recycling-Stoffe, produziert werden soll das Nothing Phone 2 zudem vollständig mit Strom aus erneuerbaren Energien. Vor keinem Flaggschiff-Handy muss sich der 6,7 Zoll große und flache OLED-Bildschirm verstecken. Er bietet eine hohe Helligkeit, der das Ablesen auch im Sonnenlicht ermöglicht. Die Farben sind super, beim Scrollen freut man sich über eine Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz, die entweder dynamisch angepasst wird oder aber auch manuell festgelegt werden kann. Die Auflösung von 1.080 x 2.412 Pixeln ist scharf, nur eine Always-On-Funktion fehlt. Das Display "wacht" aber auf, wenn man das Handy anhebt.

    Kaum Veränderungen bei den verbauten Kameras

    Beim Chip kommt der starke Qualcomm Snapdragon 8+ der ersten Generation zum Einsatz. Das heißt: Multitasking, Bilder und Videos bearbeiten und alle anderen Aufgaben schupft das Gerät mit Leichtigkeit. Und auch beim Zocken macht das Nothing Phone 2 eine gute Figur, selbst bei anspruchsvolleren Spielen wie "Call of Duty Mobile" oder "Asphalt" (auch wenn das Smartphone dazu tendiert, deutlich warm zu werden). Für herkömmliche Benchmark-Tests wie Wildlife und Slingshot Extreme ist das Modell gar zu stark, der Wildlife-Extreme-Test von 3D Mark spuckt dagegen 2.794 Punkte aus. Damit liegt das Nothing Phone 2 bei der Leistung auf Augenhöhe etwa mit dem Apple iPhone 14 oder auch dem Xiaomi 12T Pro. 

    Überraschend ist dagegen, dass der Hersteller kaum Verbesserungen bei der Kamera durchgeführt hat. Wieder knipsen im Nothing Phone 2 zwei Kameras (Hauptkamera und Weitwinkelkamera) mit je 50 Megapixeln (MP), einzig ein neuer Sensor kommt zum Einsatz. In der Praxis sind die Fotomöglichkeiten im Vergleich zu Flaggschiff-Smartphones deutlich begrenzter. Der Weitwinkel knipst mit 0,6-facher Vergrößerung, gezoomt wird digital bis zum Faktor zehn. Testaufnahmen zeigen: Über einen zweifachen Zoom sollte man dabei nicht hinausgehen, sonst verwaschen die Details. Am Tag ist das noch nicht ganz so auffällig, bei schlechtem Licht und in der Nacht bekommt man in höheren Zoom-Stufen aber kaum mehr gute Bilder hin.

    In der Nacht schwächelt die Kamera dann deutlich

    Auffällig war im Test auch, dass der Auslöser der Kamera stark verzögert reagierte und sich gerne auch mal bis zu zwei Sekunden Zeit ließ, bis das Foto im Kasten war. Ein Problem, das wohl ein baldiges Software-Update lösen wird. Ansonsten kann das Nothing Phone 2 noch Zeitraffer-Aufnahmen, Zeitlupe mit 480 Bildern pro Sekunde und Poträtfotos. In allen Fällen überzeugen die Ergebnisse bei Tag, bei Nacht ist man dagegen noch am besten mit Standard-Bildern ohne Zoom bedient. Dann passen auch die Details und die Farben wirken natürlich. Videos schafft das Smartphone in 4K mit 60 Bildern pro Sekunde, die Frontkamera mit 32 MP liefert knackscharfe Selfies mit (auf Wunsch) sehr schönen Unschärfe-Effekten.

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      Überraschend ist dagegen, dass der Hersteller kaum Verbesserungen bei der Kamera durchgeführt hat. Wieder knipsen im Nothing Phone 2 zwei Kameras (Hauptkamera ...
      Überraschend ist dagegen, dass der Hersteller kaum Verbesserungen bei der Kamera durchgeführt hat. Wieder knipsen im Nothing Phone 2 zwei Kameras (Hauptkamera ...
      Rene Findenig

      Bei der übrigen verbauten Technik wiederum fehlte uns im Test eine Erweiterungsmöglichkeit per Speicherkarte, auch einen separaten Kopfhörerausgang gibt es nicht. Der Rest wiederum muss sich vor keinem Smartphone verstecken: Bluetooth 5.3, Wi-Fi 6, 5G, NFC und einen rasch reagierenden Fingerabdruck-Sensor (auch Gesichtserkennung zum Entsperren des Displays ist möglich) bietet das Nothing Phone 2 weit günstiger als die Konkurrenz. Eine Besonderheit ist das auf Android 13 basierende Betriebssystem Nothing OS 2. Beim Einrichten darf man bestimmen, ob das interessante Schwarz-Weiß-Design (siehe Bildstrecke oben) oder lieber ein buntes Android-Design als Benutzeroberfläche zum Einsatz kommen soll.

      Nothing Phone 2 im Test – ein Handy als Leuchtsignal

      Kleines Manko beim sonst so minimalistischen und aufgeräumten Nothing OS 2: Rund 90 Prozent der Benutzeroberfläche wird in Schwarz-Weiß dargestellt, einige Drittanbieter-Apps erscheinen dann aber doch mit Farben und durchbrechen den einheitlichen Eindruck. Dennoch: Das Betriebssystem ist auf aktuellstem Stand und wird es dank drei Jahre langer Android-Updates und vier Jahre langer Sicherheits-Updates auch bleiben. Beim Akku gibt es letztlich tolle Nachrichten: Der 4.700 Milliamperestunden starke Akku schafft bis zu zwei Tage bei Durchschnittsnutzung und lässt sich per Kabel mit 45 Watt in rund einer Stunde voll laden. Kabellos geladen wird gemächlich mit 15 Watt, Reverse Wireless Charging bietet fünf Watt.

      Übrigens: In der Packung liefert der Hersteller ein USB-C-Ladekabel, aber kein Netzteil mit. Das Nothing Phone 2 ist ein interessantes Update des Vorgängers. Während der Preis deutlich stieg, wurden auch die Leistung, der Bildschirm, der Akku und das Design gewaltig verbessert. Wem es dagegen alleine auf die Kamera ankommt, der findet zu diesem Preis bessere Handys bei der Konkurrenz beziehungsweise ist mit dem weit günstigeren Nothing Phone (1) fast genauso gut bedient. Dennoch überzeugt das Nothing Phone 2 mit einer Optik und Technik, die zum größten Teil auch mit 1.000 Euro teuren Modellen mithalten kann. Vor allem aber ist das Handy ein Leuchtsignal für alle Hersteller, Mut beim Design zu zeigen.