Smartphone-Review

Honor Magic V2 im Test – dünner Falter im Preisverfall

Das Falt-Smartphone Honor Magic V2 gibt es erst seit Kurzem in Österreich. Es zeigt sich stark ausgestattet – und weit günstiger als zum Startpreis.

Rene Findenig
Honor Magic V2 im Test – dünner Falter im Preisverfall
Besonders gut gefällt das schlanke Design, das das Magic V2 wie ein herkömmliches Smartphone wirken lässt.
Rene Findenig

Eigentlich kostete das Falt-Smartphone Honor Magic V2 zum Marktstart Anfang 2024 stolze 2.000 Euro, doch mit dem Preis geht es nicht erst seit dem Österreich-Start im April ordentlich bergab. Mittlerweile ist der dünne Falter bereits 1.217 Euro im heimischen Handel zu haben – immerhin zeichnet sich bereits der Nachfolger am Horizont ab. Eine Besonderheit ist aber nicht nur das Geräte-Design, mit dem das Modell kaum dicker als ein herkömmliches Smartphone ist. Das Magic V2 ist auch ziemlich stark ausgestattet – etwa mit einem Snapdragon 8 Gen 2, 16 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher, 512 GB internem Speicher und dem Dreifach-Kamerasystem.

Das Gerät ist aber auch eine Kampfansage an die Samsung-Falt-Smartphones, denn in Österreich matchen sich offiziell bisher nur diese beiden Hersteller mit ihren Falt-Geräten am Markt, im kleineren Format hat nur noch Motorola mit dem Razr 40 seine Hände im Spiel. Und während Samsung die Falt-Technologie mittlerweile perfektioniert hat, zeigt Honor, dass es auch anders, nämlich dünner, geht. So ist das schwarze Testgerät mit seiner veganen Leder-Rückseite (das violette Modell besitzt eine Glasrückseite und ist minimal dicker) gefaltet 9,9 Millimeter dünn, in etwa so wie ein normales Smartphone. Entfaltet sind es nur 4,7 Millimeter.

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    Das Magic V2 ist auch ziemlich stark ausgestattet – etwa mit einem Snapdragon 8 Gen 2, 16 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher, ...
    Das Magic V2 ist auch ziemlich stark ausgestattet – etwa mit einem Snapdragon 8 Gen 2, 16 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher, ...
    Rene Findenig

    Sehr gute Verarbeitung und ein stufenloses Scharnier

    In der Höhe misst das Magic V2 156,7 Millimeter, die gefaltete Breite von 74 Millimeter vergrößert sich entfaltet auf 145,4 Millimeter. Mit rund 230 Gramm ist das Honor-Faltmodell etwas schwerer als gewöhnliche Smartphones – die schlanke Optik lässt das jedoch gar nicht vermuten. Bemerkenswert: Anfangs hat man gehörig Respekt, das dünne Gerät zu falten, die Verarbeitung ist jedoch hervorragend und die dünnen "Handy-Hälften" sowie das Scharnier wirken solide und stecken etwas Belastung durchaus weg. Generell gefällt das Aussehen gut – die strukturierte Rückseite hält Fingerabdrücke fern, die Hauptkamera ist von Glas geschützt.

    Das Scharnier öffnet und schließt das Smartphone stufenlos, der Widerstand des China-Falters ist nicht ganz so groß wie bei der Konkurrenz aus Südkorea, aber vollkommen in Ordnung. Die Hälften des Smartphones schließen eben aufeinander ab, durch die abgerundeten Gehäuse-Ränder landet aber geöffnet leichter Staub und kleinteiliger Schmutz am Innendisplay. Putzen ist Pflicht. Der Glas-Folien-Schutz ist indes gut, außen wie innen ist das Display recht kratzfest. Einzig: Am Tisch abgelegt wackelt das Handy in allen Faltzuständern durch das hervorstehende Kameramodul ordentlich. Eine separate Schutzhülle mit Standfuß kann das ausgleichen.

    Zwei große und auch großartige OLED-Bildschirme

    Samsung ist zwar der Display-König, verstecken muss sich das Honor Magic V2 in dieser Kategorie aber keineswegs. Zum Einsatz kommen innen wie außen OLED-Bildschirme, die beide mit flüssigen bis zu 120 Hertz Bildwiederholrate arbeiten. Außen gibt es ein 6,43 Zoll großes Display im 20:9-Format. Vorteil: es ist durch seine Breite als ganz normaler Bildschirm nutzbar – Samsungs Fold wurde bekanntlich von einigen Nutzern für den zu schmalen Außen-Bildschirm kritisiert. Innen wächst das Display beim Entfalten auf gigantische 7,92 Zoll an – das Verhältnis beträgt 9,78:9. Nicht ideal für Filme, umso besser zum Arbeiten und Multitasken.

    Farbe, Kontrast und Helligkeit sind wiederum innen und außen fantastisch, dazu kommt eine angenehme Schärfe (außen 2.376 x 1.060 Pixel, innen 2.344 x 2.156 Pixel). Beide Displays erkennen Stifteingaben. Bemerkbar sind die sichtbaren, aber schmalen Bildschirmränder, auch die Gehäuse-Rundungen nehmen etwas Platz am Bildschirm weg. Apropos bemerkbar: Bei eingeschaltetem Display ist die Display-Falte am Innenbildschirm kaum sichtbar, sie lässt sich erfühlen, aber stört bei Eingaben nicht. Eine Spitzenhelligkeit von bis zu 2.500 Nits ermöglicht indes ein angenehmes Ablesen des Displays auch bei starker und direkter Sonneneinstrahlung.

    Leistung auf Augenhöhe mit der Flaggschiff-Konkurrenz

    So edel die Verarbeitung aussieht und so schick das Design, etwa von der Glas-geschützten Kamera, ist, so lässt das Smartphone doch ein IP-Rating vermissen. Unklar also, wie gut es wirklich gegen Wasser und Staub geschützt ist. Samsung hat seine Falt-Smartphones indes wasserdicht gemacht und bietet einen moderaten Staubschutz an. Überraschend dafür: Auch bei Höchstbelastung mit Leistungstests wird das Smartphone kaum warm, geschweige denn heiß. Gleichzeitig bricht die Leistung auch unter längerer Belastung nicht bemerkbar ein. Honor dürfte den Snapdragon 8 Gen 2 gut auf die Software und das Kühlsystem abgestimmt haben.

    Tempo und Stärke sind auf Augenhöhe mit den besten Modellen der Falt-Welt. Apps öffnen sofort, die Bedienung bleibt auch beim Multitasking flüssig, auch AAA-Mobile-Games laufen ohne Probleme und selbst ein bisschen professionellere Bild- und Videobearbeitungen sind möglich. Gestartet war das Honor Magic V2 mit der auf Android 13 basierenden Oberfläche MagicOS 7.2, mittlerweile ist Android 14 / MagicOS 8.0 im Einsatz – das Sicherheitsupdate ist mit Juli 2024 brandaktuell. Generell will Honor beim Smartphone mindestens vier Jahre lang Updates abliefern. Nicht ganz so lang wie die Spitzen-Konkurrenz, aber zumindest ordentlich.

    Gefaltet ist das Honor Magic V2 9,9 Millimeter dünn, in etwa so wie ein normales Smartphone. Entfaltet sind es nur 4,7 Millimeter.
    Gefaltet ist das Honor Magic V2 9,9 Millimeter dünn, in etwa so wie ein normales Smartphone. Entfaltet sind es nur 4,7 Millimeter.
    Rene Findenig

    Großzügiger Speicher und interessantes Kamerasystem

    Die Benutzeroberfläche MagicOS 8.0 hat mit Künstlicher Intelligenz (KI) und hauseigenen Lösungen einige sehr praktische Funktionen zu bieten, etwa beim Verschieben von Inhalten oder dem Trennen von privaten von beruflichen Inhalten. Eine Übersicht über diese Funktionen findest du hier!

    Ebenfalls Laune machen die starken Stereo-Lautsprecher, die bei Games und Videos auch für eine Prise Bass sorgen. Großes Lob gibt es außerdem für die Speicherpolitik, sowohl Arbeitsspeicher mit 16 GB als auch interner Speicher mit 512 GB sind großzügig dimensioniert. Eine Möglichkeit zur Speichererweiterung per Karte gibt es indes nicht.

    Interessant wird es beim Kamerasystem. Gefaltet gibt es vorne eine 16 Megapixel (MP) starke Selfiekamera für hübsche und durch einen Autofokus scharfe Porträts. Entfaltet findet sich am großen Innendisplay oben mittig in der rechten Bildschirmhälfte eine weitere Kamera, die überraschend mit ebenfalls 16 MP knipst – hier verbaut die Konkurrenz meist eine sehr MP-schwache Cam. Beide Frontkameras liefern scharfe Aufnahmen, hellen aber manchmal die Bilder zu sehr auf. Da lässt sich leicht nachbessern oder die Hauptkamera für Selfie-Fotografie verwenden – Außen- und Innendisplay zeigen praktischerweise zeitgleich die Bildvorschau an.

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      Die Triple-Kamera ist mit drei vergleichsweise starken Linsen ausgestattet: 50 MP Weitwinkel und 20 MP Telefoto jeweils mit optischer Bildstabilisation, ...
      Die Triple-Kamera ist mit drei vergleichsweise starken Linsen ausgestattet: 50 MP Weitwinkel und 20 MP Telefoto jeweils mit optischer Bildstabilisation, ...
      Rene Findenig

      Beim Fotografieren gibt es nur Meckern auf hohem Niveau

      Die Triple-Kamera ist mit drei vergleichsweise starken Linsen ausgestattet: 50 MP Weitwinkel und 20 MP Telefoto jeweils mit optischer Bildstabilisation, dazu ein 50 MP Ultraweitwinkel. Anfängliche Abstimmungsprobleme hat Honor mittlerweile mit Updates gebändigt. Geblieben ist eine manchmal zu gutgemeinte KI-Verstärkung von Farben, die Bilder unnatürlich wirken lassen können. Freunde von sehr knalligen Farben werden das lieben, alle anderen Nutzer drehen die KI-Verbesserung einfach ab. Abseits davon zeigen die Fotos eine fantastische Schärfe mit großer Detailvielfalt bei Tageslicht. Zoom und Nachtfotografie sind da schwieriger.

      Gezoomt werden kann bis zum Faktor 40, wobei man besser auf die Brennweiten 2,5 und 10 beschränkt. Damit sehen die Bilder dank der optischen Bildstabilisation gut aus, ab dem Faktor 10 ist aber tags wie nachts definitiv Schluss mit Schärfe und Details. Kleiner Trost: Die meisten Falt-Smartphones können das auch nicht besser. In der Nacht sehen die Bilder am Smartphone-Außendisplay atemberaubend aus, am größeren Innenbildschirm sind aber Qualitätsverluste in den Details erkennbar. Dabei handelt es sich aber um Meckern auf hohem Niveau, geschlagen wird das Kamerasystem insgesamt nur von den Allerbesten am Markt.

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      Honor Magic V2 im Test – dünner Falter im Preisverfall

      Beim Akku hat Honor ein Kunststück geschafft und eine duale Silizium-Karbon-Batterie in den beiden Smartphone-"Hälften" verbaut, um das Gerät so dünn dimensionieren zu können. Honors hauseigene Akku-Technologie soll zudem langlebiger und unempfindlicher gegen tiefe und hohe Temperaturen sein. Im Test hielt der Akku mit 5.000 Milliamperestunden (mAh) im Schnitt 1,5 bis zwei Tage durch. Kabellose Ladung gibt es keine, mit 66 Watt wird per USB-C-Anschluss aber recht schnell innerhalb von rund 80 Minuten voll geladen. Ein Ladekabel ist im Lieferumfang enthalten, ein Adapter nicht. Je nach Markt wird eine Schutzhülle mitgeliefert.

      Ein im Einschaltknopf integrierter Fingerabdrucksensor reagiert schnell, alternativ kann das Smartphone per PIN oder 2D-Gesichtserkennung entsperrt werden. Das Datenblatt weist noch neueste Technologien wie Bluetooth 5.3, 5G, Wi-Fi 7 und NFC aus. Das immer günstiger zu habende Honor Magic V2 ist insgesamt sehr stark ausgerüstet, Abstriche nimmt man nur wenige wie fehlende kabellose Ladung oder ein fehlendes IP-Rating hin. Leistung, Kamera und Akku halten dagegen mit den besten Falt-Modellen am Markt mit und besonders gut gefällt das schlanke Design, das das Magic V2 wie ein herkömmliches Smartphone wirken lässt.

      Honor Magic V2
      Farben: Violett (Glas), Schwarz (veganes Leder)
      Preis: mittlerweile bei Honor um 1.299 Euro, im Handel ab rund 1.217 Euro
      Maße: Violett 156,7 x 74,0 x 10,1 mm gefaltet, 156,7 x 145,4 x 4,8 mm entfaltet, 237g; Schwarz 156,7 x 74,0 x 9,9 mm gefaltet, 156,7 x 145,4 x 4,7 mm entfaltet, 231g
      Displays: Außen 6,43 Zoll OLED, 120 Hz, 2.376 x 1.060 Pixel, 20:9; innen 7,92 Zoll OLED, 120 Hertz, 2.344 x 2.156 Pixel
      Ausstattung: Snapdragon 8 Gen 2, Adreno 740, 5.000 mAh Akku, 66W Ladung, 5G, Dual-Nano-SIM und eSIM, Wi-Fi 7, Bluetooth 5.3, USB Typ-C (USB 3.1 Gen1)
      Kameras: 16MP Frontkamera, Dreifach-Rückkamera mit 50MP Weitwinkelkamera (f/1.9, OIS), 50MP Ultraweitwinkelkamera (f/2.0), 20MP Telefotokamera (f/2.4, OIS)
      System: MagicOS 8.0 (Basierend auf Android 14)

      Auf den Punkt gebracht

      • Das Falt-Smartphone Honor Magic V2 ist stark ausgestattet und mittlerweile weit günstiger als zum Marktstart
      • Mit einem Snapdragon 8 Gen 2, 16 GB Arbeitsspeicher, 512 GB internem Speicher und einem Dreifach-Kamerasystem ist es eine Kampfansage an die Konkurrenz
      • Trotz des dünnen Designs bietet es zwei großartige OLED-Bildschirme, Leistung auf Augenhöhe mit der Flaggschiff-Konkurrenz und einen langlebigen Akku
      • Obwohl es einige Abstriche wie fehlende kabellose Ladung oder ein fehlendes IP-Rating gibt, ist das Honor Magic V2 insgesamt eine starke Alternative auf dem Falt-Smartphone-Markt
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