Google Pixel Buds Pro 2: Die Android-Hörer schlechthin

2020 legte Google seine ersten Pixel Buds Pro vor, es sollte allerdings drei Jahre lang dauern, bis es die Flaggschiff-Earbuds offiziell auch nach Österreich schafften. Der Eindruck war gut, aber nicht überragend: "Solider Sound, gute ANC, saubere Touch- und Wisch-Steuerung. Alternativlos sind sie in der Preisklasse von rund 230 Euro aber nicht", hieß es damals im "Heute"-Test. Nun, rund ein Jahr später, gibt es bereits den Nachfolger – dieses Mal auch von Anfang in hierzulande. Fällig werden für die In-Ears nun gestiegene 249 Euro, als Farben stehen heuer Porcelain (Weiß), Hazel (Grau), Wintergreen (Grün) und Peony (Pink) zur Auswahl. Kleiner Tipp: Die Vorgänger gibt es im Netz mittlerweile bereits ab attraktiven 119 Euro zu kaufen.

Doch zu den neuen Pixel Buds Pro 2. Die zeigen sich innen wie außen überarbeitet. Das Gehäuse bleibt in einer Knopfform, ist aber im Vergleich zum Vorgänger um rund ein Viertel geschrumpft. Mit je 4,7 Gramm sind die Earbuds nun echte Leichtgewichte, das erste Modell wog noch etwas über sechs Gramm. Eine Besonderheit ist ein kleiner Silikon-"Flügel" an jedem Earbud, der die Hörer noch sicherer in den Ohren hält – sie können nun in den Gehörgang gesteckt und auf Wunsch mit einer minimalen "Schraubbewegung" fester positioniert werden. So fest, dass sie beim Trampolinspringen nicht herausfallen, Sport ist mit ihnen problemlos möglich. Google liefert gleich vier Größen bei den Silikon-Aufsätzen für den Gehörgang mit.

So bequem war bisher nur ein einziger Earbud

Das Tragegefühl kann schlichtweg als fantastisch bezeichnet werden – die Earbuds sitzen fest im Ohr, drücken aber nicht und fallen schon nach kurzer Zeit überhaupt nicht mehr auf. Damit sind auch lange Serien-Streamings ein Genuss. Zwar ist der Tragekomfort je nach Ohrform immer sehr subjektiv, im "Heute"-Test saßen aber zuletzt nur die ähnlich geformten Samsung Galaxy Buds2 Pro dermaßen bequem. Praktisch: Wer sich beim Tragen nicht sicher ist, ob der Sitz passt, kann in der zugehörigen "Pixel Buds"-Smartphone-App einen Passformtest laufen lassen. Der spuckt dann nicht nur aus, ob man eine andere Aufsatz-Größe verwenden soll, sondern auch, ob die Buds falsch eingesetzt werden und tiefer ins Ohr gedreht werden sollen.

Beibehalten hat Google bei den Pixel Buds Pro 2 den beinahe eiförmigen Ladebehälter. Die matte Oberfläche hält wieder Fingerabdrücke fern, die Buds rasten magnetisch in ihren Lade-Positionen ein und der Deckel schließt mit einem scharfen Schnappen. Die Verarbeitung ist sehr gut, sowohl der Buds, als auch des Ladebehälters. Die Earbuds sind nach Schutzart IP54 gegen Spritzwasser und Staub geschützt, halten also Regen und Schweiß stand, sind aber nicht wasserdicht. Der Ladebehälter ist per IPX4 nur gegen Staub geschützt. Eine kleine LED-Leuchte zeigt wieder an der Front des Behälters den Batterie- und Kopplungszustand an. Eine Neuerung findet sich am Case dann doch: Ein Lautsprecher piept, wenn man den Behälter orten lässt.

Klanglich sind die Buds ausgezeichnet ausgewogen

Verbaut ist außerdem wieder eine USB-C-Buchse für die kabelgebundene Ladung, ein USB‑C-Ladekabel muss allerdings separat besorgt werden oder vorhanden sein. Alternativ kann das Case auch kabellos aufgeladen werden. Die 11-Millimeter-Lautsprechertreibern samt neuer Hochtonkammer und der hauseigene Audio-Chip Tensor A1 leisten hervorragende Arbeit, wenn es um den Klang geht. Bässe sind druckvoll und verzerrungsfrei, die Mitten breiten sich warm und raumfüllend aus, die Höhen sind definiert und bleiben auch in hohen Lautstärken klar. Insgesamt ist der Klang sehr gut abgestimmt und ausgezeichnet ausgewogen. Auch Stimmen werden sehr klar und warm wiedergegeben, was Musik und Podcasts zu einem Genuss macht.

In Verbindung mit der aktiven Geräuschunterdrückung (ANC) kehrt fast vollkommene Stille abseits der Musik ein, das können die neuen Pixel Buds Pro 2 weit besser als die Vorgänger. Zu den Allerbesten zählen die Earbuds dabei zwar nicht, Klang und ANC harmonisieren aber sehr gut miteinander und machen die Buds damit zu einem hervorragenden Allrounder. Der super Eindruck setzt sich beim Transparenzmodus fort. Dieser lässt Stimmen und Durchsagen ans Ohr durch, filtert aber dennoch ein bisschen Umgebungslärm raus und kann gut zwischen Wichtigem und Unwichtigem unterscheiden. Top ist Spatial Audio, mit dem die Earbuds Musik so wirken lässt, als stünde man in einem Konzert, bei Bewegungen "dreht" sich der Klang mit.

Moderne Ausstattung und viele praktische Funktionen

Die Pixel Buds Pro 2 bieten zudem eine Funktion, die man etwa von Sonys Flaggschiffen als "Speak to Chat" kennt, die sich aber deaktivieren lässt. Auf Wunsch pausieren die Kopfhörer die Wiedergabe, wenn die Trägerin oder der Träger spricht oder schalten in den Transparenzmodus um. Praktisch im Büro oder in den Öffis. Ebenso können die Buds optional die Wiedergabe stoppen, wenn man beide oder einen Hörer aus dem Ohr nimmt. Apropos Sony: LDAC bieten die Pixel Buds Pro 2 nicht, auch AptX Adaptive wird nicht unterstützt, als Standard-Codecs kommen SBC and AAC zum Einsatz. Zumindest klanglich stört das Fehlen von höher auflösenderer Codecs bei der sehr guten Qualität der Wiedergabe der unterstützten nicht.

Bei der Konnektivität findet sich modernstes Bluetooth 5.4 und LE-Audio-Unterstützung, damit sind auch Multipoint-Verbindungen mit dem nahtlosen Wiedergabe-Wechsel zwischen zwei Smartphones oder Laptops und Tablets möglich. Einstellen lässt sich dabei auch, was bei der Wiedergabe priorisiert werden soll, also ob die Kopfhörer einfach immer Musik des einen gekoppelten Geräts wiedergeben oder bei einem Anruf beispielsweise sofort auf das Handy wechseln sollen. Ebenfalls erneut hervorragend fällt die Touch-Bedienung an den Earbuds aus. Die Befehle werden flott ausgelöst, zu Fehleingaben kommt es nicht. Standardmäßig startet und stoppt ein Tipp auf das Gehäuse die Musik und Anrufe, wischen regelt die Lautstärke.

Die neuen Pixel Buds haben auch Gemini mit an Bord

Anpassen darf man die Steuerung zum Teil in der App, beispielsweise lassen sich die Aktionen beim Halten der Touch-Flächen personalisieren. Hier findet sich auch die neue Option, mit Googles KI-Sprachassistenten Gemini in Kontakt zu treten. Dazu braucht es eine Verbindung mit einem Pixel- oder Android-Smartphone mit Gemini-Zugang. Die deutsche Sprache ist dabei (noch) ein etwas durchwachsenes Erlebnis, der Assistent wechselt immer wieder mal gerne ins Englische. Das funktioniert dafür bereits reibungslos, man darf Fragen stellen, Anweisungen geben oder zusammen Späße treiben, etwa gemeinsam eine Geschichte erfinden. Wer die bisherige Lösung gewohnt ist, kann übrigens auch weiterhin einfach Google Assistant nutzen.

Gemini bringt aber in der praktischen Nutzung einige Vorteile mit sich: Eingehende Nachrichten und Mails werden über die meisten und gängigsten Apps einfach vorgelesen, zum Teil können auch Gespräche live übersetzt werden oder die KI erklärt uns in Verbindung mit Google Maps, wo wir hin müssen, wo wir gerade sind und was es an Sehenswertem und Interessantem in der Nähe gibt. In der "Pixel Buds"-App finden sich zudem auch noch einige Neuerungen. Etwa kann die App feststellen, ob wir in einer verträglichen und gesunden Lautstärke unsere Inhalte hören und der Klang lässt sich durch einen neuen Equalizer umfassender anpassen, als es bei den Vorgängern der Fall ist. Aber: iPhone-Nutzer sind hier außen vor, die App gibt es für sie nicht.

Google Pixel Buds Pro 2: Die Android-Hörer schlechthin

Was heißt das für iOS-Nutzer? Dass sie die Kopfhörer zwar koppeln und nutzen können, die App-Funktionalitäten bleiben aber Android-Nutzern vorbehalten. Schade, denn die Google Pixel Buds Pro 2 sind mehr als nur ernstzunehmende Konkurrenten für die Apple-Kopfhörer. In Sachen Akkulaufzeit waren schon die Vorgänger echte Marathonläufer und trotz der kleineren Größe sind es auch die Pixel Buds Pro 2 geblieben. Bei mittlerer Lautstärke und aktivierter Geräuschunterdrückung kommt man über einen 8-Stunden-Arbeitstag, das schaffen nicht so viele Konkurrenten. Ohne ANC sind gar zehn bis elf Stunden drin. In Verbindung mit dem Lade-Behälter laufen die Earbuds schließlich mit ANC rund 30 und ohne rund 48 Stunden am Stück.

Praktisch: Legt man die Kopfhörer nur fünf Minuten in den Ladebehälter, gibt es bereits wieder rund 90 Minuten Wiedergabe. Bei der Ladebehälter-Ladung stehen mehrere Möglichkeiten zur Auswahl, entweder kabelgebunden oder kabellos über Ladematten, -pads oder Reverse-Charging-fähige Geräte. Google bewirbt die neuen Pixel Buds Pro 2 mit dem Slogan "So klingt die Zukunft" und übertreibt damit tatsächlich nicht. Gewünscht hätte man sich noch höher auflösende Codecs, der Rest ist allerdings fantastisch. Die Google Pixel Buds Pro 2 klingen ausgezeichnet, sind hervorragend verarbeitet, tragen sich auch über längere Zeit äußerst komfortabel, laufen selbst mit ANC lange und haben auch noch eine praktische KI an Bord.