Senioren-Smartphone
emporia Smart.6lite im Test – Klassiker als Neuauflage
Das Austro-Unternehmen emporia erobert mit Senioren-Smartphones die Welt. Nun kommt das emporia Smart.6lite als Fortsetzung eines echten Klassikers.
Emporia Telecom ist mittlerweile in vielen Ländern weltweit ein Begriff, ein anfangs kleines Unternehmen aus Linz hat eine ganze Sparte erobert: Mit Tastentelefonen und Smartphones für die Generation 60+ bringt die Firma regelmäßig leicht bedienbare, übersichtliche und moderne Mobilgeräte für ältere Menschen. Und die Geräte bieten neben einer Notruftaste eine weitere Besonderheit: Sie lassen sich entweder wie ein modernes Smartphone mit allen Apps bedienen, oder man legt eine übersichtliche und eigens entwickelte Oberfläche aus dem Hause emporia über das Betriebssystem. Diese zeigt simpel die wichtigsten Funktionen am Handy groß an.
Ein absoluter Klassiker der Modelle war bisher der Modell Emporia Smart 5 um rund 229 Euro – mit 5,5 Zoll kleiner als die anderen Geräte, dafür mit viel Zubehör und einem praktischen Smart-Cover. Genau diesen Klassiker will emporia mit dem Smart.6lite um rund 250 Euro fortsetzen. Ein Blick in die technischen Daten und den Lieferumfang offenbart, dass die Version sehr viel Hardware von der alten geerbt hat. Im Karton zu finden: Das Smartphone, das austauschbare Smart-Cover, die Ladeschale samt USB-C-Kabel und Netzadapter sowie Bedienungsanleitung und ein dicker Ratgeber mit Tipps und Tricks rund um die Nutzung des Senioren-Smartphones.
Design wirkt veraltet, ist aber zumindest praktisch
Das Design des neuen Modells ist direkt vom Smart 5 übernommen. Mit dem montierten Standard-Cover bekommt man ein schickes Gerät, bei dem vor allem die Kamera ins Auge sticht. Die beherbergt wieder drei Linsen plus einen Blitz, das Kameramodul ist aber von der Mitte am oberen Kunststoff-Gehäuserand in die linke, obere Ecke gewandert. Mit einem dünnen, roten Designrahmen sind nun zudem nicht mehr die Kameralinsen, sondern nur noch der Notruf-Knopf versehen. Das hebt seine Funktion besser hervor. Auf silber-glänzende Details wird dieses Mal verzichtet, über den Rahmen geht es zur Vorderseite mit dem Glas-Bildschirm.
Das 5,45 Zoll große Display ist minimal (von 5,5 Zoll) geschrumpft und zeigt deutliche Balken, vor allem oben und unten. Die Schärfe mit 720 x 1.440 Pixel ist gleich geblieben – sie reicht zum Lesen von Texten und Betrachten von Bildern, für Gaming oder Streaming sollte man sich nach anderen Smartphones umsehen. Für diese Aufgaben ist das emporia aber auch gar nicht gedacht. Die Selfie-Kamera ist im breiten Bildschirmbalken zu finden, auf die physische Home-Taste wird verzichtet, wie die "Zurück"- und "Übersichts"-Taste ist sie nun aber als stilisiertes Touch-Element am unteren Displayrand zu finden. Praktisch, aber nicht unbedingt schön.
Smart-Cover schützt Gerät und vereinfacht Bedienung
Die Ausnehmung für den Lautsprecher oben mittig am Display gibt es ebenfalls nicht mehr, insgesamt sind das minimale, aber dennoch bemerkbare optische Verbesserungen. An der Unterseite gelangt man zum USB-C-Ladeport, daneben finden sich die Ladepins für jene, die das Gerät in die mitgelieferte Ladeschale ablegen wollen. Eine Klinken-Kopfhörer-Buchse gibt es beim neuen Modell nicht mehr. An der rechten Seite unter der Lautstärke-Wippe findet sich ein roter Power-Button, der (nun neu) als zuverlässiger Fingerabdrucksensor arbeitet. Alles am Smart.6lite, von emporia auch "E6.Lite" bezeichnet, ist auf praktischen Nutzen ausgelegt.
Wer Design mehr schätzt, muss zum teureren Smart.6 oder ME.6 greifen. Während das Handy keinen Schönheitswettbewerb gewinnt, ist es umso alltagstauglicher. So kann die Kunststoff-Rückseite einfach und ohne Werkzeuge entfernt und dadurch nicht nur das Cover, sondern auch der Akku getauscht werden. Mit dem inkludierten Smart-Cover bekommt man außerdem nicht nur einen guten Display-Schutz, sondern hat über ein kleineres Sichtfenster alle wichtigen Infos im Blick, ohne das Cover öffnen zu müssen. Über die vier Druck-Buttons am Cover können bei geschlossenem Cover Anrufe angenommen oder Taschenlampe und Kamera aktiviert werden.
Verbaute Technik großteils ident – aber nicht in allen Bereichen
Etwas heller hätte der Bildschirm ausfallen dürfen, selbst auf höchster Stufe wirkt er bei Lichteinfall matt. Lob dafür an anderer Stelle: Das Smartphone hält nicht nur Fingerabdrücke gut fern, sondern zeigt sich auch kratzfest und ist mit IP54 gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Zudem ist eine Entsperrung durch Gesichtserkennung statt PIN und Texteingabe durch Sprachansage möglich. Für NFC-Unterstützung sorgt eine eigene Antenne am austauschbaren Akku. Wie die erwähnten Punkte kommt uns auch der Großteil des restlichen Innenlebens ziemlich bekannt vor – und zwar vom direkten Vorgänger, dem Smart 5.
Im Inneren des nun mit 147 x 70,5 x 9,3 Millimeter etwas kompakteren und 173 Gramm etwas leichteren Modells arbeitet wieder der Helio P22-Prozessor von Mediatek (MT6762), der zuletzt etwa im Nokia C110 zu finden war. Ordentlich zugelegt hat der Speicher. Zur Seite stehen dem Chip jetzt sechs statt zuvor drei Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher. Das Aufrufen von Apps und Befehlen erfordert eine kurze Wartezeit, alltägliche Aufgaben wie Texte tippen, Bilder ansehen und Webseiten aufrufen, funktionieren aber problemlos. Auf Mobile Games muss man dagegen großteils verzichten und Filme sowie Serien machen sicherlich auf anderen Geräten mehr Spaß.
Deutlich mehr Speicher, aber auch ein Kamera-Rückschritt
Gleich vervierfacht hat sich der interne Speicher von 128 GB, der wieder per microSD-Karte auf 256 GB erweitert werden kann. Bei der SIM-Karte kommt das Nano-Kartenformat zum Einsatz, Bluetooth 5.0, Google Assistant, Hörgeräte-Unterstützung (HAC: M4/T4) und Co. sind mit an Bord. Doch nicht überall wurde das Smartphone stärker oder bliebt ident. Etwa bei der Kamera, die aus einem 13 + 2 + 0,3 Megapixel-Aufbau (MP) besteht, beim Vorgänger gab es noch 13 + 2 + 2 MP. Bei der Frontkamera knipsen indes wieder acht MP. So oder so, ein Drama sind die weniger MP nicht, denn mit der Ausstattung sind der Bildqualität natürlich Grenzen gesetzt.
Das emporia Smart.6lite erbringt mit seiner Kamera genauso wie der Vorgänger keine Wunder bei Fotos, die Aufnahmen bei Tageslicht sind aber durchaus herzeigbar. Wer sich mit der sehr nervösen (weil auf minimale Bewegungen sprunghaft reagierenden) Beleuchtungseinstellung etwas spielt, bekommt saubere Aufnahmen hin. Je dunkler die Umgebung wird, umso mehr versagt auch die Kamera uns trotz eigenem Nachtmodus sind bei Dunkelheit kaum noch gute Bilder möglich. Für Schnappschüsse reicht das Handy aber aus – vor allem, wenn man die Bilder am Handydisplay den Enkeln zeigen und sie nicht auf großen Monitoren präsentieren will.
Die wahre Stärke zeigt sich bei der Benutzeroberfläche
Die wahre Stärke des Smartphones zeigt sich erneut beim Betriebssystem beziehungsweise bei der Benutzeroberfläche. Einerseits können Nutzer das Gerät mit der Standard-Android-13-Oberfläche mit allen eingeblendeten Apps bedienen. Oder aber man aktiviert die Emporia-App, die sich über das Android-System legt. Sie organisiert die Betriebsoberfläche in nur drei übersichtliche Bereiche. Am Startbildschirm sind die Basisfunktionen wie Telefonieren, Nachrichten, Fotoalbum und Info-Center zu finden. Per Display-Wisch nach rechts kommt man zur Übersicht von Kontakt- und Notfallnummern, per Wisch nach links zu den wichtigsten Apps.
Über eine eigene Kachel lassen sich "Alle Apps" ansehen und auswählen, Facebook, Instagram oder WhatsApp laufen durch Play-Store-Anbindung ganz normal. Die Notruftaste am Gehäuse ist übrigens standardmäßig deaktiviert, kann aber einfach eingeschaltet werden. Dazu legt man Privatpersonen oder Hilfsorganisationen als Notfall-Kontakte fest. Drückt man die Notruftaste drei Sekunden lang, verbindet sich das Gerät mit dem festgelegten Kontakt – oder ohne Kontakt, Mobilfunksignal und Guthaben mit dem Euro-Notruf 112. Ebenfalls startet auf Wunsch ein Warnton, der Personen in der Umgebung auf die Notsituation aufmerksam machen soll.
emporia Smart.6lite im Test – Klassiker als Neuauflage
Ebenfalls schön für Ältere: Per Lupenfunktion lässt sich jeder Bereich des Bildschirms vergrößern. Beim Akku machte das Smart im Vergleich zum Vorgänger einen kleinen Sprung von 3.550 auf 3.600 Milliamperestunden (mAh). Da sich das Smartphone sehr energiesparend zeigt, kommt man damit über mehrere Tage bis hin zu einer Woche aus. Schnellladung gibt es keine, einmal leer ist das Smartphone in gut zwei Stunden wieder voll geladen. Gut gefällt erneut der dicke Lieferumfang – per umfangreicher Bedienungsanleitung können Ältere in Ruhe alle Funktionen und Details des Smartphones einfach erklärt immer wieder nachlesen.
Das neue Senioren-Smartphone emporia Smart.6lite zeigt sich im Test als Neuauflage eines Klassikers, die sich sehr streng an den Vorgänger hält. Viele der technischen Daten des neuen Modells sind im Vergleich zum Smart 5 absolut ident geblieben, Experimente wagt man keine. Der Prozessor, das Kamerasystem und das Design hätten sich da auch anhand des gestiegenen Preises durchaus ein Update verdient gehabt, gut sind dafür die Ausweitung des Arbeitsspeichers und internen Speichers, die etwas bessere Bildschirmausnutzung und der neue Fingerabdrucksensor in der Einschalttaste.
emporia Smart.6lite
Abmessungen: 9,3 x 147 x 70,5 mm, 173 g
Preis: 249,99 Euro
Prozessor: MT6762 Prozessor
Speicher: 6 GB RAM, 128 GB interner Speicher, 256 GB Micro SD Card Slot
Display: 5,45 Zoll, 720 x 1.440 Pixel
Kameras: Hauptkamera 13 + 2 + 0,3 MP, Selfie-Kamera 8 MP
Betriebssystem: Android 13 / optionale emporia Baenutzeroberfläche
Akku: 3.600 mAh
Spezifikationen: Nano-SIM, USB-C, 4G, NFC, WiFi 5, GPS, Bluetooth 5.0
Garantie: Gerät zwei Jahre, Akku sechs Monate,
Auf den Punkt gebracht
- Das österreichische Unternehmen emporia erobert mit Senioren-Smartphones die Welt und bringt nun das emporia Smart.6lite als Fortsetzung des Klassikers auf den Markt
- Das Design des neuen Modells ist praktisch, aber wirkt veraltet
- Es bietet eine Notruftaste, ein austauschbares Smart-Cover und eine übersichtliche Benutzeroberfläche
- Die technischen Daten und der Lieferumfang bleiben größtenteils identisch mit dem Vorgängermodell, aber der interne Speicher und der Arbeitsspeicher wurden erweitert
- Die Kamera hat jedoch im Vergleich zum Vorgängermodell an Qualität verloren
- Insgesamt ist das emporia Smart.6lite eine Neuauflage eines Klassikers, die sich streng an den Vorgänger hält