Smartphone-Review

Honor 200 im Test – ein Hauch Pariser Foto-Flair

Das Honor 200 sieht gut aus und startet bei 600 Euro. Bei der Kamera hat man sich Inspiration vom legendären Pariser Studio Harcourt geholt. Der Test.

Rene Findenig
Honor 200 im Test – ein Hauch Pariser Foto-Flair
Das Honor 200 im Test – das große Kameramodul ist gewöhnungsbedürftig, vor allem Porträts kann es aber gut.
Rene Findenig

Gerade hatten wir noch das neue Honor 200 Lite in unserem Smartphone-Testlabor, nun liegt uns auch schon die große Schwester Honor 200 vor. Kann das 600-Euro-Smartphone ebenso überzeugen wie das 329-Euro-Handy? Das Honor 200 gibt es in den Farben Grün, Pink, Weiß und Schwarz, in Österreich wird es vorerst jedoch nur das schwarz-schimmernde Modell geben. Gleiches gilt für die Speichervarianten: Hierzulande startet das Modell mit 12 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 512 GB internem Speicher um 649,90 Euro, international gibt es auch noch eine weitere Version mit 8 + 256 GB. Diese ist mit 599,90 Euro nur unwesentlich günstiger.

Ein international verkauftes Pro-Modell umschifft Österreich indes vorerst noch komplett. Der Fokus der gesamten 200er-Serie von Honor liegt ganz klar auf der Kamera – und dabei vor allem auf der Porträtfotografie. So gibt es im Vergleich zum Lite-Modell nicht nur viel stärkere Kamerasensoren, sondern auch eine Kooperation mit dem Pariser Fotostudio Harcourt, das Stars wie Karl Lagerfeld und Audrey Hepburn auf legendären Porträts verewigt hat. Diese soll man nun mit dem Honor 200 nachstellen können – dazu bietet Honor in der Kamera-App des Smartphones neben allen bekannten Foto-Modi auch drei exklusive Harcourt-Porträt-Modi an.

1/10
Gehe zur Galerie
    Hierzulande startet das neue Honor 200 mit 12 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 512 GB internem Speicher um 649,90 Euro.
    Hierzulande startet das neue Honor 200 mit 12 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 512 GB internem Speicher um 649,90 Euro.
    Rene Findenig

    Gute Verarbeitung, aber ein IP-Rating wird nicht genannt

    Gewöhnungsbedürftig ist indes die Optik, denn während das Honor 200 Lite wie ein Klon des Apple iPhone aussieht, verfolgt das Honor 200 eine ganz andere Designsprache. Das Kameramodul links oben auf der Rückseite ist breit und langgezogen, steht stark aus dem Gehäuse hervor, ist oben und unten abgerundet und mit einem silbrigen Rahmen versehen, der einer Polsterform nachempfunden ist. Ein ähnliches "Polster-Design" hatten wir bereits beim Smartphone-Flaggschiff Honor Magic6 Pro gesehen. Honor selbst gibt an, dass das Honor 200 eine Hommage an Antoni Gaudis Casa Milà mit dessen ikonischen Fenstern darstellen solle.

    Die schwarze Version zeigt am Kunststoff-Rücken einen schönen Schimmer, der auch gleich Fingerabdrücke nicht so deutlich sichtbar macht. Der Metallrahmen ist leicht abgeschrägt, insgesamt fühlt sich das Gerät aber sehr schmal und leicht an. Die Maße betragen 161,5 x 74,6 x 7,7 Millimeter, das Gewicht liegt bei leichten 187 Gramm. Auf der Vorderseite gibt es ein großes Curved-Display mit schmalen Bildschirmrändern – Bildschirm-zu-Gehäuse-Verhältnis beträgt gute 90 Prozent. Schade: Honor weist auch beim Honor 200 kein IP-Rating aus. Es soll wasserresistent sein, überprüfen ließ sich das ohne Gefahr, das Handy zu zerstören, nicht.

    Typisch gehobene Ausstattung und ein sehr gutes Display

    Auf der Vorderseite gibt es oben mittig eine Punch-Hole-Frontkamera für Selfies und 2D-Gesichtserkennung zur Entsperrung des Geräts, der Fingerabdrucksensor findet sich unter dem Display verbaut und reagiert flott. Auf der rechten Gehäuseseite sitzen Lautstärkewippe und Einschaltknopf, unten Lautsprecher, Mikrofon, USB-C-Anschluss und SIM-Schacht, oben ein weiteres Mikrofon und die linke Seite bleibt frei. Der SIM-Slot schluckt zwei Nano-SIM-Karten, auch eSIM-Nutzung ist möglich. Allerdings kann der interne Speicher nicht per Speicherkarte erweitert werden – mit 512 GB Speicher sollte aber für die Meisten genug Platz vorhanden sein.

    Eine Stärke des Smartphones ist das 6,7 Zoll große OLED-Display mit einer Auflösung von 2.664 × 1.200 Pixel. Es bietet eine scharfe und kontrastreiche Darstellung bei gleichzeitig superflüssiger Bedienung mit einer Bildrate bis zu 120 Hertz. Eine fast rekordverdächtige Spitzenhelligkeit von 4.000 Nits macht das Ablesen im direkten Sonnenlicht nicht nur möglich, sondern sogar angenehm. Der Bildschirm verfügt zudem über augenschonende Technologien und ist für seine Flimmerfreiheit vom TÜV Rheinland zertifiziert. Wer Akku sparen und Laufzeit verlängern will, kann Helligkeit und Bildrate automatisch an die Umgebung anpassen lassen.

    Gute Smartphone-Kamera mit Boni für Porträt-Fans

    Neben dem Display kann auch das Kamerasystem in den meisten Licht-Situationen glänzen – besonders in der Preisklasse. Verbaut ist auf der Front eine 50-Megapixel(MP)-Kamera, die schöne Selfies und tolle Bokehs auch in nicht ganz so guten Lichtsituationen liefert. Auf der Rückseite arbeiten eine 50-MP-Porträt-Hauptkamera, eine 50-MP-Telefoto-Kamera und eine 12-MP-Ultraweitwinkel-Kamera zusammen. Tagsüber bei genug Licht sehen Fotos fantastisch aus und lassen sich mit freiem Auge nicht von Bildern aus über 1.000 Euro teuren Handy-Modellen unterscheiden. Auch nachts gibt es schöne Bilder, die allerdings etwas Bildrauschen zeigen.

    Bewundernswert ist auch die optische Bildstabilisation, über die Hauptkamera und Tele verfügen. Das macht auch Zoomaufnahmen bis zum Faktor 2,5 knackscharf, darüber hinaus wird bis 50-fach digital gezoomt. Bis zum Faktor 10 sehen die Aufnahmen hervorragend aus, brauchbar sind sie bis zum Faktor 20. Wirklich aus der Masse hervor hebt sich das Honor 200 aber, wenn es um Porträts geht – und da schlägt es in der Preisklasse alle anderen. Hier gehen Künstliche Intelligenz und spezielle Porträt-Modi fantastisch Hand in Hand. Als Kirsche auf der Sahne gibt es bei der Hauptkamera drei exklusive Harcourt-Stile: Vibrant, Color und Classic.

    Nacht, Kunstlicht und schlechte Beleuchtung, doch die drei Stile Harcourt Vibrant, Color und Classic holen da noch Gutes raus.
    Nacht, Kunstlicht und schlechte Beleuchtung, doch die drei Stile Harcourt Vibrant, Color und Classic holen da noch Gutes raus.
    Rene Findenig

    Beim Tempo auf Augenhöhe mit einem alten Samsung-Bekannten

    Preislich zwar schon an der Grenze in die Highend-Klasse angesiedelt, gibt es beim Honor 200 eine typisch gute Mittelklasse-Leistung beim Tempo. Angefeuert wird das Smartphone vom Snapdragon 7 Gen 3 Prozessor, der alles außer Ausnahmeleistungen schafft. Multitasking, die meisten Mobile Games, Musik- und Serien-Streaming, Internet-Surfen und Mails, Notizen und Co. meistert das Smartphone mit Bravour. Wer ein Smartphone zum intensiven Bearbeiten von großen Videodateien oder zum Zocken der rechenintensivsten Spiele wie "Call of Duty Mobile" sucht, sollte sich aber nach einem potenteren Gerät in einer höheren Preisklasse umsehen.

    In Leistungstests wie Geekbench 6 und 3DMark begegnete uns im Test immer wieder ein alter Bekannter. So landete das Honor 200 konsequent in allen Punktewertungen nah am Samsung Galaxy S21 5G. Das ist mittlerweile zwar drei Jahre alt, kostete beim Marktstart aber 849 Euro, bot etwas weniger Speicher, Display und Akku sowie gilt bis heute als solides Smartphone mit einem mittlerweile deutliche gefallenen (so gut wie halbierten) Preis. Modernere Alternativen zum Honor 200 wären das fantastische Google Pixel 8a oder das beliebte Samsung Galaxy A55. Wer sich wie beim Honor 200 speziell für Porträts begeistert, ist wiederum bei Vivo richtig.

    1/10
    Gehe zur Galerie
      Neben dem Display kann auch das Kamerasystem in den meisten Licht-Situationen glänzen – besonders in der Preisklasse.
      Neben dem Display kann auch das Kamerasystem in den meisten Licht-Situationen glänzen – besonders in der Preisklasse.
      Rene Findenig

      Ausdauernder Akku und zahlreiche praktische Funktionen

      Als Betriebssystem kommt Magic OS8.0, basierend auf Android 14, zum Einsatz. Dabei soll es drei große Android-Updates und vier Jahre lang Sicherheitspatches geben. Wie beim Lite-Modell gilt: MagicOS8.0 kommt mit zahlreichen Honor-eigenen Apps als (zusätzliche) Alternative zu GMail, Google Fotos, Wetter und Co. und etwas Bloatware, diese lässt sich aber entfernen oder verbergen. Android-Nutzer werden sich sofort zurechtfinden. Und bekommen sogar einige Besonderheiten. Etwa Magic Capsule, eine dynamische Benachrichtigungsleiste rund um die Front-Kamera, die Informationen wie einen ablaufenden Timer dynamisch anzeigt.

      Das kennt man bei Apple bereits als Dynamic Island. Ebenfalls eine spezielle Honor-Funktion ist Parallel Space. Dabei wird ein zweiter, wechselbarer Startbildschirm generiert, damit Arbeit und Privates (per PIN und Codewort geschützt) getrennt werden können. Besonders praktisch: Honor Portal. Statt fünf bis sechs Mal herumtippen zu müssen, lassen sich Fotos und Co. einfach per Tippen und Halten direkt in andere Apps posten. Beim Akku wird geklotzt: 5.200 Milliamperestunden (mAh) stehen am Datenblatt. In der Praxis hält das Handy durchschnittlich zwei Tage durch – geladen wird nur kabelgebunden mit 100 Watt in rund einer halben Stunde.

      Apple, Samsung, Google & Co. – die neuesten Smartphones im Test

      Honor 200 im Test – ein Hauch Pariser Foto-Flair

      Beim Zubehör liefert Honor ein Ladekabel mit, den entsprechenden 100-Watt-Ladeadapter muss man sich separat besorgen, ebenso die Schutzhülle. Bei Konnektivität und Verbindungen bietet das Honor 200 5G, NFC, Wi-Fi 2,4 GHz und 5 GHz, Bluetooth 5.3 und USB-C (USB 2.0). Insgesamt ordnet sich das Gerät damit sogar an die Grenze zur Highend-Klasse ein, ein tolles Ergebnis für den Preis. Etwas weh tut dabei die fehlende IP-Zertifizierung, die rätseln lässt, wie gut oder schlecht das Smartphone Wasser wegsteckt, sei es in Form von leichtem Regen oder gar einem Sturz in den Pool. Abseits davon gibt es aber nicht wirklich etwas zu beklagen.

      Das Design des Honor 200 ist gewöhnungsbedürftig, aber positiv ist ein neuer Ansatz und die Formgebung wird sicher ihre Fans finden. Die Prozessorleistung reicht für alltägliche Aufgaben und etwas Gaming vollkommen aus, der Speicher ist nicht erweiterbar, aber groß bemessen. Am neuesten Stand ist der Großteil der Konnektivität. Top wiederum sind das extrem helle und scharfe Display sowie das Kamerasystem. Dieses kann sich wie die Benutzeroberfläche mit einzigartigen Funktionen aus der Masse hervorheben. So lassen sich Inhalte wie Fotos schnell in andere Apps verschieben und bei Porträtfotografie gibt es einen Hauch Pariser Foto-Flair.

      Honor 200
      Farbe: Black
      Abmessungen: 161,5 x 74,6 x 7,7 Millimeter, 187 Gramm
      Display: 6,7-Zoll AMOLED Quad-gebogenes Display, 120Hz, 2.664 x 1.200 Pixel, 4.000 Nits Spitzenhelligkeit
      Prozessor: Snapdragon 7 Gen 3 Mobile Plattform
      Speicher; 12 GB RAM + 512 GB interner Speicher
      Kameras: 50 MP (f/1,95) Super-Large Sensor & OIS Hauptkamera, 50 MP (f/2,4) Telekamera (OIS + EIS), 12 MP (f/2,2) Ultraweitwinkel-und Makrokamera (FOV 112°), 50 MP Porträt-Selfiekamera
      Akku: 5.200 mAh, Honor 100 W HyperCharge
      Betriebssystem: MagicOS 8.0 basierend auf Android 14
      Konnektivität: 802.11 a/b/g/n/ac/ax, 2x2 MIMO, 2,4 GHz und 5 GHz, Unterstützung von Wi-Fi Direct, Bluetooth 5.3, SB Typ-C (2.0), Nano-Dual-SIM, GPS/AGPS/BeiDou/Galileo/Glonass
      Preis: 649,90 Euro

      Auf den Punkt gebracht

      • Der Honor 200 ist ein Smartphone, das bei 600 Euro startet und sich durch sein ansprechendes Design und die Zusammenarbeit mit dem Pariser Studio Harcourt in Sachen Kamera auszeichnet
      • Mit einem großen OLED-Display, einem leistungsstarken Kamerasystem und praktischen Funktionen wie Magic Capsule und Parallel Space bietet das Honor 200 eine gute Leistung in der Mittelklasse
      • Trotz fehlender IP-Zertifizierung und begrenzter Erweiterbarkeit des Speichers ist das Smartphone eine interessante Option für Nutzer, die besonderen Wert auf Porträtfotografie und ein ansprechendes Design legen
      rfi
      Akt.