Smartphone-Test

Xiaomi 15 im Test – Kompakt-Kaiser ist stark wie nie

Mit dem Xiaomi 14 gab es 2024 ein kompaktes Flaggschiff mit beeindruckender Leistung. Das Xiaomi 15 verfeinert diese Formel nun noch einmal. Der Test.
Rene Findenig
03.03.2025, 17:44

Mit dem Xiaomi 14 stieg der chinesische Hersteller im Vorjahr endgültig in die Riege der besten Highend-Smartphones der Welt auf. Wasser- und staubdicht, ein kompaktes und atemberaubendes 6,36-Zoll-Display, bis zu 1 Terabyte Speicher, der damals Snapdragon 8 Gen 3, gleich drei scharfe 50-Megapixel-Kameras auf der Rückseite, schnelle 90-Watt-Ladung und modernste Technologien wie Wi-Fi 7, USB 3.0, Bluetooth 5.4 oder UFS-4.0-Speicher – diese Ausstattung ließ kaum Wünsche offen. Sie hatte mit 999 Euro aber auch ihren Preis – doch das dem Apple iPhone sehr ähnlich sehende Modell war eben auch das bis dahin stärkste, kompakte Android-Smartphone am Markt. Nun wurde das Xiaomi 15 als Nachfolger vorgestellt.

"Heute" konnte den neuen Anwärter auf den Kompakt-Smartphone-Thron bereits ausgiebig testen. Gleich vorneweg für Nutzer des hervorragenden 14er-Modells: Die Neuerungen beim 15er-Smartphone sind eher geringer Natur – Display, Kamerasystem und Design blieben ident oder wurden nur sehr sanft verbessert. Größere Änderungen gibt es dagegen beim Prozessor und beim Akku – extrem stark bleibt das neue Modell in jedem Fall. Das kompakte Handy mit Maßen von 152,3 x 71,2 x 8,1 Millimeter und 192 Gramm wurde minimal kleiner und leichter als der Vorgänger, was für Nutzer noch schmalere Bildschirmränder bedeutet. Das Design ist erneut an das Apple iPhone angelehnt – samt flachem Display und ebenen Rahmen-Kanten.

Dezente Design-Veränderungen, die Sinn machen

Der Preispunkt liegt bei 999 Euro, der Vorgänger ging zum selben Betrag an den Start. Erneut gibt es das bekannte Design: flacher OLED-Bildschirm, flache Glas-Rückseite, breiter und gerader Metallrahmen. Und wieder mit an Bord ist ein 6,36 Zoll großes Display, das fast keine Bildschirmränder aufweist. Als Farben stehen wieder Schwarz, Weiß und Jadegrün zur Wahl, hinzu kommt ein neues, silbernes Modell. Das Gerät ist mit einer IP68-Zertifizierung zudem wieder wasser- und staubdicht. Am oberen Rand des Displays gibt es auch beim Xiaomi 15 eine Punch-Hole-Cam, auf der Rückseite wieder ein quadratisches Kameramodul in der oberen, linken Ecke. Klassisch prangt darin der Leica-Schriftzug des Kamera-Kooperationspartners.

Einen Kritikpunkt des Vorgängers merzt das Xiaomi 15 mit einer Neuerung allerdings aus: Beim getesteten, schwarzen Modell ist die Glasrückseite nun matt statt glänzend ausgefallen und der Rahmen zeigt sich ebenfalls matt in der Modellfarbe. Beim Vorgänger hatten die glänzende Rückseite und der polierte Metallrahmen noch Fingerabdrücke magisch angezogen, jetzt haben diese keine Chance mehr. Apropos keine Chance, die gibt es auch nicht für Kratzer, denn das Smartphone vorne und hinten ist per hauseigenem Xiaomi Shield Glass geschützt. Das zeigt sich verlässlich, soll sogar besser als Gorilla Glas Victus 2 sein, für Extra-Schutz des Geräts ist eine schwarze Silikon-Hülle im Lieferumfang (Ladekabel ist dabei, ein Adapter nicht) enthalten.

Auch einige Technologien wurden modernisiert

Speicherkarten-Slot und eine Kopfhörer-Klinke gibt es nicht, noch einmal verbessert wurde im Vergleich zum Xiaomi 14 der USB-C-Anschluss auf USB 3.2 Gen2. Auch Sorgen um zu wenig Speicher muss man erneut nicht machen, es werden Geräte-Versionen mit 256 und auch 512 Gigabyte (GB) angeboten. Der Arbeitsspeicher beträgt in beiden Fällen erneut zwölf GB. Mit an Bord sind auch wieder ein Infrarot-Blaster, gleich vier Mikrofone, NFC sowie 5G und eine Dual-SIM- sowie e-SIM-Unterstützung. Außerdem gibt es 5G als Standalone- und Non-Standalone-Variante. Natürlich werden auch die anderen Frequenzbänder bis hinunter zu 2G geboten. Auch zukunftsfit: Das Xiaomi 15 kann zudem WiFi 7, das hierzulande noch nicht allzu verbreitet ist.

Stereo-Lautsprecher mit Dolby-Atmos-Support gibt es ebenfalls erneut. Brandneu ist Bluetooth 6.0 für genauere Ortung gekoppelter Geräte, besserer Latenz und stabileren Verbindungen. Ganz neu ist ebenso Xiaomis frisches Betriebssystem HyperOS 2. Xiaomi bewirbt das auf dem neuesten Android 15 basierende Betriebssystem als "ein neuer Anfang". In der Praxis merkt man optisch kaum Unterschiede zum bisherigen Xiaomi-OS, kriegt aber mehr Komfort und Künstliche Intelligenz (KI) in die Hand. Start- und Sperrbildschirm lassen sich umfassend anpassen und sogar animieren, es gibt ein 3D-Wettersystem in Echtzeit, Einstellungen und Apps öffnen sich schneller und App-Nutzung ist nahtlos über alle HyperOS-2-Geräte möglich.

Viel Künstliche Intelligenz, fantastisches Display

Dank Googles KI gibt es neu auch jede Menge KI-Apps auf dem Xiaomi 15, darunter neben Googles Gemini auch eine Notizen-App, Spracherkennung, Übersetzer, automatisch generierte Untertitel bei Videos, eine intelligente Suche und viele Bild- und Videobearbeitungs-Werkzeuge zum Generieren, Löschen und Verändern von Inhalten. KI hält aber auch das Smartphone selbst schnell durch Optimierungen (Xiaomi HyperCore), beschleunigt den Daten-Transfer zwischen Geräten außerdem um ein Drittel (Xiaomi HyperConnect). Was wiederum dem Vorgänger entspricht: Während Google und Samsung in Sachen Updates sieben Jahre Sicherheits-Patches und sieben große Android-Updates bieten, bleibt Xiaomi bei fünf Jahren und vier Versionen.

Ein Meisterwerk ist erneut das Display des Xiaomi 15, auch wenn sich nur minimal im Vergleich zum Xiaomi 14 etwas geändert hat. Das 6,36 Zoll große OLED-Display mit einem integrierten Fingerabdrucksensor zeigt weder bei Schnelligkeit, noch bei Touch-Erkennung oder Darstellung Schwächen. Entsperrt werden kann das Display übrigens auch per Gesichtserkennung und PIN. Das OLED-Display löst mit 2.670 x 1.200 Pixel scharf, allerdings ohne Rekordwerte auf. Dafür sorgen HDR10+, bis zu 120 Hertz (auch fixierbarer) Bildwiederholrate und eine Spitzenhelligkeit von 3.200 Nits (3.000 beim Xiaomi 14) für gute Lesbarkeit bei direkter Sonneneinstrahlung. Nutzer haben die Möglichkeit, auch Feineinstellungen wie die Farbtemperatur zu verändern.

Xiaomi HyperOS 2 mit neuen und schnellen Animationen:

Fast keine Änderungen bei der weiter guten Kamera

Überraschend gibt es ganz wenige Neuerungen beim Kamera-System – das war aber immerhin beim Xiaomi 14 ganz neu und richtig gut. Zum Einsatz kommen erneut drei 50-Megapixel-Sensoren (MP) auf der Rückseite und eine 32-MP-Kamera vorne. Verbaut sind im mit Leica entwickelten Hauptkamera-System ein Summilux-Objektiv mit optischer Bildstabilisierung (OIS) und nur ein paar sehr kleinen Neuerungen in den Details, der bekannte Telefotosensor mit OIS, jedoch "nur" noch 2,6-fachen statt 3,2-fachen optischem Zoom (60-fach digital) sowie die bekannte Ultraweitwinkelkamera. Wie seit der Leica-Kooperation üblich, können Nutzer wieder aus den beiden Leica-Bildmodi Vibrant (lebendiger) und Authentic (realistischer) wählen.

Durch die sehr sparsamen Neuerungen bleibt es beim Kamera-Eindruck des Xiaomi 14: Bei Tag fallen die Aufnahmen knackig scharf, mit starken Kontrasten und beeindruckenden Details, aus. Auch Zoom-Fotos per Tele lassen sich nicht lumpen – sie sind bis zum Faktor 10 brauchbar. Kleine Schwächen zeigt der Ultraweitwinkel, der an den Rändern der Aufnahme entweder etwas detailarm wird oder die Perspektive verzerrt. Nachts bleibt der hervorragende Kamera-Eindruck erhalten. Selbst bei wenig Licht knipst das Xiaomi 15 detailreiche und scharfe Fotos, hat wenig Probleme mit Bildrauschen und Zoom. Nachts sollte man nicht über 5x Zoom hinausgehen. Gleich geblieben ist die Selfie-Kamera mit 32 MP – sie liefert scharfe Fotos und gute Selfies.

Die Bilder aus dem Xiaomi 15:

Zum Vergleich die Bilder aus dem Xiaomi 14:

Snapdragon-Flaggschiff bringt Leistung fast ohne Ende

Insgesamt bietet das Xiaomi 14 eine sehr gute Kamera-Ausstattung, die auch Fans von Video-Aufnahmen erfreuen wird. Per Hauptkamera kann mit bis zu 8K nun bei 30 statt 24 Bildern pro Sekunde oder bis 4K bei 60 Bildern pro Sekunde (und toller Videostabilisierung) filmen. Als Prozessor kommt das neueste Snapdragon-Flaggschiff 8 Elite zum Einsatz, der auch in der neuen Serie Samsung Galaxy S25 oder im Honor Magic7 Pro arbeitet und in diesen Modellen bereits mächtig auftrumpfte. Gemeinsam mit zwölf GB Arbeitsspeicher und schnellem UFS-4.0-Speicher können sich die Werte im Leistungstest Geekbench 6 sehen lassen und schlagen den Vorgänger um Längen: CPU Single-Core 3.002 sowie Multi-Core 9.179 und GPU 18.143 Punkte.

Die Leistungswerte werden von Samsungs Flaggschiff deutlich geschlagen, bewegen sich aber auf Höhe des Honor-Herausforderers. Weiter auffällig ist eine gewisse Wärmeentwicklung unter Last – das Modell wird warm, allerdings nicht übermäßig heiß. Pfeilschnell laufen alle Aufgaben ab: Apps öffnen blitzschnell, auch bei Bild- und Videobearbeitungen gibt es keine Wartezeiten, alle Alltags-Tasks wie Mail, Surfen und Streamen funktionieren sowieso prächtig und beim Mobile-Gaming laufen alle Spiele wie am Schnürchen. Der Sound wiederum ist klar, hat im Vergleich zum Vorgänger etwas Bass gewonnen. Das wird Musik- und Film- sowie Serien-Fans freuen – auch Dolby Atmos auf Sound- und Dolby Vision auf Bild-Seite gibt es.

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Xiaomi 15 im Test – Kompakt-Kaiser ist stark wie nie

Der Akku ist im Vergleich zum Vorgänger ordentlich von 4.610 Milliamperestunden (mAh) auf 5.240 mAh angewachsen und hat sich auf die Silizium-Carbon-Technologie umgestellt. Er lädt erneut mit 90 Watt kabelgebunden in ziemlich genau 40 Minuten voll auf, kabelloses Laden ist wie beim Xiaomi 14 mit 50 Watt in unter einer Stunde möglich. Kabelloses Reverse-Charging kompatibler Geräte ist ebenso wieder mit zehn Watt möglich. Gute Nachrichten für die Fans des Marathon-Vorgängers: Auch die Laufzeit hat zugelegt, nun kommt man als Durchschnitts-Nutzer sogar über zwei Tage hinaus. Im Dauerbelastungstest kommt das Xiaomi 15 auf überaus beeindruckende knapp 19 Stunden, beim Vorgänger waren es gute 14,5 Stunden.

Das Xiaomi 15 macht zwar in Sachen Neuerungen keine großen Sprünge, punktet aber dort, wo es drauf ankommt: Der neue Prozessor macht das Smartphone extrem schnell, der größere Akku lässt es beinahe unheimlich lange laufen und das neue Betriebssystem ist superflüssig und kommt mit jeder Menge KI-Spielereien daher. Knackpunkt: Wer den Vorgänger besitzt, hat wohl trotzdem wenig Grund zum Umsteigen, immerhin ist das Xiaomi 14 auch heute noch ein erstklassiges und stark ausgestattetes Smartphone. Kamerasystem und Display gleichen sich fast völlig, beim Design gibt es nur dezente Überarbeitungen. Wer jedoch das aktuell allerbeste "kleinere" Smartphone haben will, kommt um den Kompakt-Kaiser Xiaomi 15 nicht herum.

Xiaomi 15

Preis: ab 999 Euro
Farben: Modelle in Schwarz, Weiß, Grün, Silber / Modelle aus Glas und Keramik
Kameras: 50 MP Hauptkamera, 50 MP Telefoto, 50 MP Ultra-Weitwinkel, 32 MP Front
Leistung: Snapdragon 8 Elite, 12 + 256 / 12 + 512 GB Speicher, HyperOS 2 (Android 15)
Display: 6,36 Zoll CrystalRes AMOLED, 1.200 x 2.670 Pixel, 1-120 Hz, 3.200 Nits
Technisches: IP68, Xiaomi Shield Glass, Ultraschall-Fingerabdrucksensor, Stereo-Lautsprecher, 5.240 mAh Akku, Ladung 90 W (Kabel) / 50 W (kabellos)
Konnektivität: Wi-Fi 7, Dual-SIM (2 x Nano-SIM, 2 x eSIM oder Mix), NFC, Bluetooth 6.0, USB-C (USB 3.2 Gen 2), 5G (SA & NSA)

{title && {title} } rfi, {title && {title} } Akt. 07.03.2025, 19:21, 03.03.2025, 17:44
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