Smartphone-Review

Honor 200 Lite im Test – Android-iPhone mit "Magie"

Sieht dem Apple iPhone recht ähnlich, läuft aber auf Android und bringt viel Leistung für wenig Geld: Das Honor 200 Lite ist ein spannender Neuzugang.

Rene Findenig
Honor 200 Lite im Test – Android-iPhone mit "Magie"
Das neue Mittelklasse-Smartphone Honor 200 Lite bietet viel für seinen Preis, das "Lite" im Namen ist da eher fehl am Platz.
Rene Findenig

Honor reitet weiter auf der Erfolgswelle: Neben einem gelungenen Österreich-Comeback mit dem fantastisch bewerteten Flaggschiff-Smartphone Magic6 Pro beeindruckte die ehemalige Huawei-Tochter Nutzer sowie Fachmedien mit dem bis dahin definitiv flachsten und vielleicht schönsten Falt-Smartphone am Markt, dem Magic V2. Nun folgt der nächste Schritt mit der neuen Honor-200-Serie, die in Österreich aus zwei Mittelklasse-Modellen besteht: dem Honor 200 um 649 Euro und dem Honor 200 Lite um 329 Euro. Beide Modelle hat der Mobilfunker Magenta im Sortiment, das Lite-Modell bereits jetzt, das Honor 200 dann ab dem 12. Juli 2024.

Drei Schwerpunkte fallen im "Heute"-Test des Honor 200 Lite auf: Es bietet eine sehr gute Ausstattung für seinen Preis, fokussiert auch auf Fotografie und sieht äußerlich dem Apple iPhone mit seinen abgerundeten Ecken und dem flachen Rahmen sowie der Honor-eigenen Benutzeroberfläche recht ähnlich. Auch einige Funktionen kennt man so von den neueren iPhones –  etwa Magic Capsule, eine dynamische Benachrichtigungsleiste rund um die Front-Kamera, die Informationen wie einen ablaufenden Timer oder die Dauer von Audio-Aufnahmen und Telefon-Anrufen anzeigen kann. Das kennt man bei Apple bereits als Dynamic Island.

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    Das Honor 200 Lite im Test – das neue Smartphone bietet viel für seinen Preis, das "Lite" im Namen ist da eher fehl am Platz. Es kostet 329 Euro.
    Das Honor 200 Lite im Test – das neue Smartphone bietet viel für seinen Preis, das "Lite" im Namen ist da eher fehl am Platz. Es kostet 329 Euro.
    Rene Findenig

    Auch die Nutzeroberfläche sieht teils den iPhones ähnlich

    Auch Start- und Sperrbildschirme des neuen Honor 200 Lite sehen mit ihren angezeigten Informationen, verwendeten Schriftarten und der Text-Bild-Positionierung den Apple-Handys teils zum Verwechseln ähnlich. Doch keine Sorge, Honor hat auch genug eigene Akzente gesetzt und natürlich kann und will es das Honor 200 Lite mit seinem deutlichen Unterschied zum iPhone beim Preis nicht mit den Apple-Smartphones aufnehmen. In seiner Preisklasse kann das Honor-Handy auftrumpfen: Es gibt ein hervorragendes Display, eine gute Verarbeitung und bessere Kameras sowie Akku-Laufzeit, als man es in dieser Sparte eigentlich erwartet.

    Beim Design und dem Äußeren erwartet Nutzer ein schönes, schlankes Smartphone mit flachen Gehäusekanten und einem großen, ebenen Display. Die Maße betragen161 x 74,5 x 6,8 Millimeter, das Gewicht liegt bei 168 Gramm. Wie immer mehr Smartphones im günstigeren Segment setzt auch das Honor 200 Lite auf ein 6,7 Zoll großes AMOLED-Display, allerdings sind hier die Bildschirmränder anders als bei der Konkurrenz extrem dünn. Das Bildschirm-zu-Gehäuse-Verhältnis beträgt fast 94 Prozent, das macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Als Farben stehen ein schimmernder Grünton ("Cyan Lake") und schlichtes Schwarz zur Auswahl.

    Déjà-vu? Sperrbildschirm-Design, Schriftarten, Gehäuse und Funktionen wie Magic Capsule erinnern teils stark ans Apple iPhone.
    Déjà-vu? Sperrbildschirm-Design, Schriftarten, Gehäuse und Funktionen wie Magic Capsule erinnern teils stark ans Apple iPhone.
    Rene Findenig

    Sehr gute Verarbeitung und recht viel Speicherplatz

    Auffällig sind am Gerät das große, rechteckige und längliche Kameramodul auf der Rückseite, das deutlich aus dem Gehäuse hervorsteht, sowie das matte Farbdesign, das Fingerabdrücke schön fernhält. Das Kameramodul ist übrigens links oben am Rücken angeordnet, was dazu führt, dass das Smartphone ordentlich wackelt, wenn man es mit der Rückseite nach unten auf einem Tisch oder einer anderen Fläche ablegt. Ansonsten sitzen Lautstärke-Wippe und Einschalt-Taste wie gewohnt an der rechten Gehäuseseite. Unten finden sich Mikrofon, Lautsprecher und USB(2.0)-C-Ladebuchse, links der SIM-Schacht und oben ein weiteres Mikro.

    Fühlbar ist, dass es sich bei der Rückseite um Kunststoff handelt, billig wirkt das Smartphone aber dennoch nicht. Schade allerdings: Honor weist kein IP-Rating aus, deshalb herrscht auch Rätselraten, wie gut das Smartphone gegen das Eindringen von Staub und Wasser geschützt ist. Zudem gibt es zwar einen Dual-SIM-Slot, leider kann aber keiner der beiden Kartenplätze für eine Speichererweiterung genutzt werden. Beides sind typische Merkmale für Geräte, bei denen man Abstriche aufgrund des niedrigen Preises hinnehmen muss. Immerhin: Mit satten 256 Gigabyte (GB) Speicher steht viel Platz für Videos, Fotos und andere Dateien zur Verfügung.

    Hervorragendes Display und ausreichendes Arbeitstempo

    Der Fingerabdrucksensor zum Entsperren des Smartphones findet sich in der Einschalttaste und reagiert schnell. Alternativ kann das Smartphone auch per Gesichtserkennung (allerdings nicht ganz so sicher mit 2D-Erkennung) oder PIN entsperrt werden. Ein Highlight des Handys ist das hervorragende, 6,7 Zoll große AMOLED-Display. Die Helligkeit erreicht in der Spitze sehr gute 2.000 Nits, das reicht für eine komfortable Nutzung selbst bei direkter Sonneneinstrahlung aus. Zu den für die Preisklasse dünnen Bildschirmränder gesellen sich eine scharfe Auflösung von 2.412 x 1.080 Pixel, eine Bildwiederholrate bis zu 90 Hertz und sehr lebendige Farben.

    HDR-Unterstützung gibt es zwar keine, die Stärken eines AMOLED-Displays spielt das Handy aber gut aus. Der einzelne Lautsprecher überrascht auch ohne Stereo-Klang und Bass-Stärke. Für akzeptables Arbeitsstempo sorgt der MediaTek Dimensity 6080 Prozessor mit acht GB Arbeitsspeicher (virtuell verdoppelbar). Alles in allem ist das solide Mittelklasse, wie man es so auch zu diesem Preis erwarten würde. Mini-Wartezeiten gibt es bei manchen Apps, die meisten Mobilspiele abseits von AAA-Games wie "Call of Duty" laufen flüssig. In Leistungstest ordnet sich das Honor 200 Lite etwas unter dem Samsung Galaxy A52 5G zum etwa selben Preis ein.

    Kamera mit typischen Schwächen und tollen Überraschungen

    Wie viele Konkurrenten bringt Honor beim 200 Lite eine sehr starke Hauptkamera, die von schwachen Zusatzsensoren flankiert wird. Mit 108 Megapixel (MP) knipst die Hauptkamera, dazu gibt es ein Weitwinkel-Tele mit fünf MP und eine Makrokamera mit 2 MP. Überraschend aber sind die beiden Zusatzsensoren nicht komplett unnötige Spielerei. Am schwächsten schneidet noch die Ultraweitwinkelkamera ab, deren Bilder zwar brauchbar sind, aber an Details und Schärfe mangeln. Überraschend scharf und detailreich geraten dagegen Makroaufnahmen. Dazu braucht es allerdings etwas Geduld und eine ruhige Hand, damit die Schärfe hinkommt.

    Eine Stärke des Smartphones sind hervorragende Porträt-Aufnahmen. Auch die Nutzung von Bokeh-Effekten klappt ausgezeichnet. Ebenfalls gut fällt der Eindruck bei der Frontkamera aus, allerdings fallen die Bilder weniger kräftig und etwas farbloser als mit der Hauptkamera aus. Die Hauptkamera wiederum schafft es sogar, sich bewegende Objekte wie die Straßenbahn halbwegs scharf einzufangen. Nicht typisch für diese Preisklasse. Die Hauptkamera ist sowieso der Star des Smartphones. In der Nacht verschwimmen Fotos dann leicht, aber weniger schlimm als erwartet. Für die Mittelklasse ist die Leistung ausgezeichnet.

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      Honor 200 Lite im Kamera-Test – eine Stärke des Smartphones sind hervorragende Porträt-Aufnahmen. Auch die Nutzung von Bokeh-Effekten klappt ausgezeichnet.
      Honor 200 Lite im Kamera-Test – eine Stärke des Smartphones sind hervorragende Porträt-Aufnahmen. Auch die Nutzung von Bokeh-Effekten klappt ausgezeichnet.
      Rene Findenig

      Bei den Smartphone-Funktionen wird es "magisch"

      Als Betriebssystem kommt Magic OS8.0, basierend auf Android 14, zum Einsatz. Eine konkrete Update-Politik nennt Honor bei diesem Smartphone nicht, bei anderen hauseigenen Geräten gibt es die Garantie für drei Android-Versionen. MagicOS8.0 kommt mit zahlreichen Honor-eigenen Apps als (zusätzliche) Alternative zu GMail, Google Fotos, Wetter und Co. und etwas Bloatware, diese lässt sich aber entfernen oder verbergen. Android-Nutzer werden sich sofort zurechtfinden. Richtig gut sind einige von Honors Funktionen, die das Handy fast magisch machen. So bietet etwa die Kamera-App die Funktion, mit zwei Kameras gleichzeitig zu filmen.

      Eine weitere Funktion, Magic Capsule, kennen iPhone-Nutzer als Dynamic Island. Es handelt sich um einen dynamischen Benachrichtungsbalken rund um die Frontkamera. Der kann minimiert und maximiert werden und Informationen wie einen laufenden Timer anzeigen. Ebenfalls eine spezielle Honor-Funktion ist Parallel Space. Dabei wird ein zweiter, wechselbarer Startbildschirm generiert, damit Arbeit und Privates (per PIN und Codewort geschützt) getrennt werden können. Besonders praktisch: Honor Portal. Statt fünf bis sechs Mal herumtippen zu müssen, lassen sich Fotos und Co. einfach per Tippen und Halten direkt in andere Apps posten.

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      Honor 200 Lite im Test – Android-iPhone mit "Magie"

      Typisch Mittelklasse wiederum ist die Konnektivität. 5G als Mobilfunkstandard ist mit an Bord, dazu gibt es Wi-Fi 5, Bluetooth 5.1 und NFC, beispielsweise für das kontaktlose Bezahlen. Der Akku ist mit 4.500 Milliamperestunden (mAh) ebenfalls im Mittelklasse-Rahmen, wobei er gut abgestimmt ist und viele Konkurrenten schlägt. Eineinhalb Tage bei Durchschnittsnutzung hält das Smartphone durch, Honor selbst nennt etwa 14 Stunden bei der ununterbrochenen Wiedergabe von Videos als Akkulaufzeit. Geladen wird ausschließlich kabelgebunden mit 35 Watt, eine volle Ladung dauert rund 80 Minuten. Das Always-On-Display zieht kaum Saft ab.

      Für den Preis von 329 Euro bekommt man beim Honor 200 Lite sehr viel Smartphone. Der interne Speicher ist großzügig bemessen, das Display ist fast schon zu gut für die Mittelklasse, die Verarbeitung gefällt und die Akkulaufzeit kann sich auch sehen lassen. Dazu kommen Stärken in Kamera-Teilbereichen, vor allem bei der Porträt-Fotografie. Typisch Mittelklasse wiederum sind das Tempo und die Konnektivität sowie das Fehlen einiger Merkmale wie ein IP-Rating, eine Speichererweiterungs-Möglichkeit, kabelloses Laden und eine Update-Garantie. Das Honor 200 Lite zeigt sich im "Heute"-Test als Android-iPhone der Mittelklasse mit "Magie".

      Honor 200 Lite
      Maße: 161,05 x 74,55 x 6,78 Millimeter, 168 Gramm
      Farben :Cyan Lake, Midnight Black
      Display: 6,7-Zoll Eye-Comfort-AMOLED-Display, 2.000 Nits Spitzenhelligkeit, 2.412 x 1.080 Pixel, 90 Hertz
      Prozessor: MediaTek Dimensity 6080 
      Speicher: 8 GB RAM + 8 GB Honor RAM Turbo, 256 GB interner Speicher
      Kameras: 108 MP Hauptkamera (Blende f/1.75), 5 MP Weitwinkel- und Tiefenkamera (Blende f/2.2), 2 MP Makrokamera (Blende f/2.4), 50 MP Selfie-Kamera (Blende f/2.1)
      Akku: 4500 mAh, 35 W Honor SuperCharge (Type-C)
      Betriebssystem: MagicOS 8.0 basierend auf Android 14
      Konnektivität: Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac, 2,4G/5G, Unterstützung von Wi-Fi-Direct,  Bluetooth 5.1, USB Typ-C (2.0), Nano-Dual-SIM, GPS/AGPS/BeiDou/Galileo/Glonass
      Preis: 329 Euro

      Auf den Punkt gebracht

      • Das Honor 200 Lite ist ein spannender Neuzugang auf dem Smartphone-Markt, der dem Apple iPhone ähnlich sieht, aber auf Android läuft und viel Leistung für wenig Geld bietet
      • Das Gerät überzeugt mit einer guten Ausstattung, Fokus auf Fotografie und einem hervorragenden Display, während es einige Funktionen von iPhones übernimmt und gleichzeitig eigene Akzente setzt
      • Insgesamt präsentiert sich das Honor 200 Lite als solides Mittelklasse-Smartphone mit "magischen" Funktionen und einer beeindruckenden Leistung für seinen Preis
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