Smartwatch-Review
Google Pixel Watch 3 im Test – die Android-Wohlfühl-Uhr
Google bringt mit der Pixel Watch 3 seine neue Smartwatch heraus. Sie zeigt sich als deutliche Verbesserung des Vorgängers und mit neuen Funktionen.
Viel Display statt viel Bling-Bling: Wo andere Smartwatch-Hersteller auf riesige Lünetten, Tasten ohne Ende und Hingucker-Elemente setzen, bietet uns Google bei der neuen Pixel Watch 3 vor allem jede Menge Bildschirm. Das Design ist auch in der dritten Generation der Uhr schlicht geblieben, die Smartwatch wirkt aber trotzdem modern. Wählen darf man zwischen zwei Größen, 41 oder 45 Millimeter, sowie zwei Varianten, Bluetooth/WLAN oder zusätzlich 4G LTE. Die Preise starten bei 399 Euro, reichen bis 549 Euro. Im Vergleich zur Pixel Watch 2 sind die Displayränder schmaler, dadurch gibt es nun 10 beziehungsweise 40 Prozent mehr Display.
Beim kleineren Modell gibt es knalligere Farben wie Rosa, beim größeren bleibt es mit Silber, Schwarz und Grau klassisch. Im Lieferumfang enthalten ist in jedem Fall ein Sportarmband aus Silikon, als Zubehör werden separat aber auch verschiedenste Stoff- und Metallarmbänder für 49 bis 209 Euro verkauft. Die Befestigung der Armbänder funktioniert über einen neuen Mechanismus – der zwar simpel, aber nicht selbsterklärend ist. Eine Anleitung liegt dem Lieferumfang bei. Sobald man jedoch weiß, wie es funktioniert, geht es kinderleicht: Armband auf einen kleinen Druckmechanismus aufsetzen, andrücken und per Schieben einrasten.
Guter Sitz, schnelle Einrichtung,
Einmal montiert, sitzt das Armband fest am Gehäuse, hier wackelt nichts. Auch der Sitz am Handgelenk ist durch das samtweiche Material sehr angenehm, gleichzeitig sind Stöße und Flüssigkeiten für das Armband kein Problem, es lässt sich einfach abwischen oder abspülen. Die Größeneinstellung ist optimal, auch für größere und kleinere Handgelenke, denn jeder Uhr liegt ein längeres und ein kürzeres Armband bei. Die Einrichtung der Pixel Watch 3 ist ebenfalls sehr schnell erledigt: Smartphones ab dem Betriebssystem Android 10 (aktuellste Version ist Android 14) lassen sich koppeln und erkennen die Watch bei derer Aktivierung automatisch.
Der Rest der Einrichtung läuft dann über die "Pixel Watch"-App ab. Die ist aber nicht das Herzstück der Uhr. Vielmehr funktioniert so ziemlich alles, was Fitness- und Gesundheitsdaten betrifft, über die "Fitbit"-App ab. Praktisch: Da sich die Apps mit dem Google-Konto verbinden, muss man nicht ständig das Smartphone hervorholen und die Anwendungen öffnen, sondern hat alle Informationen übersichtlich entweder am Smartwatch-Display oder kann per Tipp auf dieses noch detaillierte Analysen am Smartphone öffnen. Außen vor sind übrigens iPhone-Nutzer, denn die Google Pixel Watch 3 läuft auf dem nicht iOS-kompatiblen Wear OS 5.
Beim Funktionsumfang lässt die Watch die Muskeln spielen
Das heißt gleichzeitig: Nutzer können eine Vielzahl an Apps auf der Uhr installieren – direkt aus dem vorinstallierten Play Store. Die Bedienung ist gleich geblieben: Der Bildschirm kann per Touch-Befehlen aktiviert und gesteuert werden, mit der Krone an der rechten Seite werden per Druck zudem die Apps auf der Smartwatch aufgerufen. Je nach eingehender Benachrichtigung, ob Abruf, Text, Mail oder Erinnerung, gibt es eine eigene Vibrationsnachricht. So können Nutzer nach kurzer Zeit alleine an der Vibration erkennen, um welche Art von Benachrichtigung es sich handelt. Wann die Smartwatch vibriert, dürfen Nutzer umfassend bis ins Detail bestimmen.
Auch Künstliche Intelligenz kommt dabei ins Spiel – die Uhr kann nämlich erkennen, wann die Trägerin oder der Träger schläft und stellt dann die Vibration ab. Dreht man die Krone an der rechten Seite des Gehäuses, scrollt man durch Listen, Texte und Chats. In Sachen Funktionsumfang lässt die Pixel Watch 3 dank Kombination aus Fitbit-Diensten und Google-Angeboten die Muskeln richtig spielen. Google ist für alles da, was es im Alltag braucht, von Mails über Push-Nachrichten mit Bild-Einblendungen und YouTube-Erinnerungen bis hin zur Navigation per Google Maps. Sport, Spiel und Spaß gibt es dagegen mit Fitbit-Unterstützung.
Trainingspläne lassen sich jetzt selbst zusammenstellen
Bei den Sportfunktionen gibt es wieder nicht nur Dutzende verschiedene Sportarten wie Laufen, Radfahren, Kampfsport, Yoga und Co., neu lassen sich einige der beliebtesten wie das Laufen auch personalisieren. Heißt: Man stellt sich selbst ein Trainingsprogramm zusammen, etwa Art und Dauer des Aufwärmens und Auslaufens sowie angepeilte Herzfrequenz, gewünschtes Tempo oder Intervall und festgelegte Strecke des Trainings. Damit können semiprofessionelle Sportler nun ambitionierte Trainingspläne selbst festlegen – klassische Smartwatches boten bisher meist maximal ein vorgefertigtes, starres Programm aus Aufwärmen und Sportart an.
Bemerkbare, aber nicht störende Vibrationen weisen dann während des Trainings darauf hin, ob man schneller oder langsamer laufen sollte, ob die Herzfrequenz aus dem festgelegten Bereich rutscht oder ob Kilometer- und Zeitmarken erreicht wurden. Nach dem Training werden die Daten übersichtlich auf der Smartwatch ausgespielt, noch mehr Details bietet die Fitbit-App mit Fitness-Analysen und Trainingstipps. Wer die KI nutzen will, um personalisierte Trainings-Empfehlungen zu bekommen, muss aber auf den kostenpflichtigen Dienst Fitbit Premium zugreifen. Bis zu sechs Monate lang gibt es von Google kostenlosen Zugriff auf die Funktionen.
Google macht die Pixel Watch 3 zur Wohlfühl-Uhr
Keine Sorge, die allermeisten Sport- und Fitnessfunktionen gibt es auch mit der kostenlosen Fitbit-Version, die kostenpflichtigen Inhalte drehen sich hauptsächlich um die personalisierten Lauf- und Trainings-Empfehlungen sowie KI-Sportunterstützungen. Google macht die Pixel Watch 3 aber nicht nur zur Sport-, sondern vor allem zur Wohlfühl-Uhr. Aus Aufzeichnungen und Analysen von Schlaf, Stress und Herzfrequenz wird ein nun noch genauerer Tagesform-Index erstellt, außerdem werden Schritte, Ruhe- und Belastungs-Herzfrequenz, Schlafqualität und -dauer sowie Stressveränderungen nicht nur erfasst, sondern auch gleich eingehend analysiert.
Verändert sich die Herzfrequenz oder der Stresspegel etwa sprunghaft, ohne dass ein Training aktiviert wurde oder man sich schneller bewegte, fragt die Pixel Watch 3 nach dem Grund, den man manuell anhand einer Stimmungs-Skala eingeben kann. Daraus entsteht mit der Zeit ein "emotionales Barometer", das hilft, sich gegen Stress zu wappnen und die auslösenden Situationen zu vermeiden. Ähnlich läuft die Analyse beim Schlaf ab – die Uhr kann feststellen, wie gut die Schlafqualität tatsächlich war. Schlussendlich zeigt auch noch ein Cardio-Score an, wann es Zeit zum Trainieren der bisher über 40 Sportarten oder besser zum Entspannen ist.
Die Pixel Watch 3 wird zum digitalen Lebensberater
Beim Thema Entspannung hat die Uhr beziehungsweise Fitbit noch so viel im Angebot, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Die Uhr und die App werden0 zum digitalen Lebensberater, angefangen bei Fitness-Rezepten über Atmungs-Übungen bis hin zu Yoga- und Achtsamkeitseinheiten samt Podcast-artigen Audio-Einheiten. Zum Morgenkaffee gibt es eine Zusammenfassung aus Gesundheitsdaten und Infos wie Wetter und Termine, im Tagesverlauf lobt uns die Uhr bei erreichten Zielen wie erklommenen Stockwerken oder erreichten Schritten. Achja, und EKG gibt es ebenso wie Blutsauerstoff-Schätzung und Hauttemperatur-Messungen.
Die Pixel Watch 3 kann sogar Pulsverlust feststellen und Notrufdienste alarmieren. Ähnlich funktioniert ein "Sicherheitscheck", der den Standort der Trägerin oder des Trägers nach Ablauf einer festgelegten Zeit mit ausgewählten Kontakten teilt. Im Notfall können auch Gesundheits-Daten übermittelt werden. Beide Funktionen gibt es aber entweder nur mit der 4G-LTE-Version der Uhr oder "Fitbit Premium"-Mitglieder. Orten lässt sich übrigens auch die Uhr selbst vom Nutzenden – dank neuem Ultra-Wideband (UWB) bei aktivierten Standortdiensten bis auf wenige Zentimeter genau. Spitze: Das GPS arbeitet beim Sporteln extrem genau und schnell.
Verlässliche Aufzeichnung und sehr viele Funktionen
Wie viele Konkurrenten bietet auch die Pixel Watch 3 eine automatische Trainingserkennung, die hier verlässlicher funktioniert. Alternativ können Sportarten manuell per Schnellauswahl oder aus einer Liste gestartet werden. Auch Herzfrequenz und Strecke werden präzise erfasst, im Vergleich zu einem Sportcomputer kam es zu keinerlei Abweichungen. Abseits von Sport und Fitness hat die Uhr ebenso eine Menge zu bieten: So kann etwa das Bild von Nest-Kameras am Display angezeigt werden, Google-TV-Geräte können per Watch gesteuert werden und mit Pixel-Smartphones lassen sich Kamera-Aufnahmen über die Pixel Watch 3 fotografieren.
Eingebaut sind zudem Lautsprecher und Mikrofon – Gespräche lassen sich aufzeichnen und per KI zu Text umwandeln, Musik kann abgespielt werden und telefonieren darf man auch, entweder über das gekoppelte Smartphone oder mit der 4G-LTE-Version in Verbindung mit einer eSIM auch mit der Uhr alleine. 32 Gigabyte Speicher bietet die Uhr für Apps, Songs und andere Inhalte, per NFC wird kontaktlos bezahlt. Die Schutzklasse IP68 macht die Smartwatch zwar nicht vollkommen staub- und wasserdicht, mit ihr schwimmen zu gehen ist aber kein Problem, solange es nicht um Tiefsee-Tauchen geht. Das Display ist mit Gorilla Glass 5 geschützt.
Akku hat sich verbessert, aber nicht allzu gewaltig
Wunderbar verbessert hat sich das beim größeren Modell 1,45 Zoll große LTPO-Display (456 x 456 Pixel, 320 ppi). Es lässt sich mit einer dynamischen Bildwiederholrate von 1 bis 60 Hertz flüssig bedienen, die Darstellung ist scharf, die Farben sind das Highlight im wahrsten Sinne des Wortes ist aber die Spitzenhelligkeit von 2.000 Nits – doppelt so hell wie der Bildschirm der Vorgängerin. Damit sind auch bei direkter Sonneneinstrahlung Inhalte problemlos erkennbar. Verbessert hat sich mit der Pixel Watch 3 der bisher größte Kritikpunkt, nämlich der Akku, zumindest beim größeren Modell. Er misst 420 Milliamperestunden, zuvor waren es rund 300.
Damit verlängert sich auch die Akkulaufzeit, bleibt aber weiter im überschaubaren Bereich – mit Always-On-Display, Gesundheitsdaten-Überwachung und Sport-Tracking sowie der Nutzung von Musikstreaming oder Audioaufzeichnungen kommt man bei automatisch angepasster Helligkeit kaum über den Tag. Im Vergleich zur Konkurrenz gewinnt man damit keine Titel. Immerhin: Der Stromsparmodus bringt die Watch auf 36 Stunden Laufzeit und schaltet dabei keine wichtigen Gesundheitsfunktionen ab. Die Google Pixel Watch 3 zeigt sich dennoch als deutliche Verbesserung des Vorgängers und wird mit neuen Funktionen zur Wohlfühl-Uhr.
Auf den Punkt gebracht
- Die Google Pixel Watch 3 präsentiert sich als deutliche Verbesserung gegenüber ihrem Vorgänger, mit schmaleren Displayrändern, einer Vielzahl an Fitness- und Gesundheitsfunktionen sowie einem verbesserten Akku
- Besonders hervorzuheben sind die Integration von Fitbit-Diensten, die personalisierbaren Trainingspläne und die umfassenden Wohlfühl-Features, die die Uhr zu einem digitalen Lebensberater machen