Machtkampf im ÖFB

Präsident, Reform, Rangnick – die Baustellen im ÖFB

Der ÖFB hat einige Baustellen, macht sich noch dazu durch die internen Machtkämpfe das Leben selbst schwer. Die große Frage: Wer wird neuer Präsident?
Sport Heute
28.03.2025, 12:59

Am Freitag um 14-Uhr tritt das ÖFB-Präsidium in einem Wiener Hotel zusammen, um die lang diskutierte Strukturreform auf Schiene zu bringen. Später dann der Wahlausschuss, wo die Kandidaten für das Amt des ÖFB-Präsidenten auserkoren werden und sich anschließend in einem Hearing stellen müssen. Über den neuen Präsidenten des Landesverbandes soll dann am 18. Mai bei der Hauptversammlung abgestimmt werden.

Formell scheint die Agenda für den Freitag zumindest klar. Im Hintergrund tobt im ÖFB aber ein offener Machtkampf, in den Teamchef Ralf Rangnick verwickelt wurde und sich zuletzt auch die Sponsoren einmischten.

Vor allem einige Präsidenten der neun Landesverbände stellen ihre eigenen Interessen in den Mittelpunkt, schießen öffentlich ungeniert gegen den deutschen Trainer (wie zuletzt Niederösterreichs Verbandsboss Johann Gartner), hatten dabei aber nicht immer die Außendarstellung des Verbandes im Blick.

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Präsidenten-Entscheidung Sinnbild

Die Schicksalsfrage der kommenden Wochen: Wer wird neuer ÖFB-Präsident? Kommt es zu einer internen Lösung, die den einzelnen Landespräsidenten wohl gesinnt ist oder wird es doch ein externer Kandidat, wie von den Sponsoren öffentlich gewünscht.

In der Pole-Position für das Amt dürfte Johannes Wutzlhofer, Präsident des burgenländischen Verbandes sein. Bei der Wahl am 18. Mai bräuchte der Burgenländer sieben der 13 Präsidiumsstimmen. Vier soll er bereits haben. Neben seiner eigenen Stimme kann er auch auf die aus Wien (Robert Sedlacek), Niederösterreich (Johann Gartner) und Kärnten (Martin Mutz) zählen. Zum Zünglein an der Waage könnte hier die Bundesliga-Vertreter werden, die drei Stimmen auf sich vereinen, stets geschlossen abstimmen.

Sollte Wutzlhofer zum Präsidenten bestellt werden, wäre dies ein Sinnbild für die Machtspiele im ÖFB und könnte das ohnehin prall gefüllte ÖFB-Pulverfass zum Explodieren bringen. Der Jurist ist offenkundiger Vertrauter von Generalsekretär Thomas Hollerer und kann so klar einem Lager des gespaltenen Verbandes zugeordnet werden. Noch kann nicht gesagt werden, wie Ralf Rangnick auf seine Bestellung reagieren würde. Der stärkte zuletzt Hollerers verbandsinternen Widersacher Bernhard Neuhold öffentlich den Rücken. Die von Ex-Präsident Klaus Mitterdorfer ausgesprochenen Kündigungen gegen Hollerer und Neuhold nahm Interimspräsident Wolfgang Bartosch zuletzt zurück. Um den Verband handlungsfähig zu halten, wie er erklärte.

Ralf Rangnick als Reformator

Rangnick steht für Veränderung. Der Deutsche machte das Red-Bull-Systems groß, gilt als Fußballprofessor und Perfektionist. Seit seinem Amtsantritt als ÖFB-Teamchef versucht er, den Verband umzukrempeln, zu erneuern und ihn zukunftstauglich zu gestalten. Der Deutsche fordert Reformen und Handlungen, direkt und mit Nachdruck. Beim starren und veränderungsscheuen ÖFB trifft er jedoch oft auf taube Ohren.

Unter Rangnick praktiziert das ÖFB-Team einen Spielstil, der zum vorhandenen Spielermaterial passt und ansehnlichen Fußball verspricht. Ganz im Gegensatz zu dem, was unter Vorgänger Franco Foda geboten wurde. Die Spielweise wurde als defensiv und abwartend bezeichnet. Es lässt sich festhalten: Die Unterstützung der österreichischen Fußballfans hat der Teamchef auf jeden Fall, wie man zuletzt auch an den Zuschauerzahlen bei Heimspielen erkennen konnte, die Stadien waren regelmäßig ausverkauft.

Deshalb überraschen zuletzt getroffene Aussagen vom Präsidenten des niederösterreichischen Landesverbandes, Gartner, gegenüber dem "profil". Er erklärte: "Nüchtern betrachtet sind wir mit Rangnick nicht weiter als unter Foda. Seine Spielweise ist ausrechenbar. Mir fehlen die Tore und die Ergebnisse. Ich erwarte mir vom Teamchef neue Ideen."

Wie lange Rangnick die Streitereien im ÖFB noch mitmacht, ist fraglich. Zuletzt wurde wiederholt von einem Interesse der Bayern und Dortmund am Deutschen berichtet.

Strukturreform doch noch gekippt?

In der Sitzung soll die von Ex-Präsident Klaus Mitterdorfer geplante Strukturreform auf Schiene gebracht werden. Der ÖFB-Präsident wird im Tagesgeschäft "entmachtet", die Verantwortung wird auf (zwei bis drei) Geschäftsführer übertragen. An der Spitze des Systems soll ein CEO (Vorstandsvorsitzender) stehen, der auch als Sprachrohr nach außen dienen soll, ganz nach dem Vorbild der Bundesliga.

Wie der "Kurier" berichtete, soll es von den einzelnen Landes-Präsidenten Bestrebungen geben, die Reform auf den letzten Metern doch noch zu kippen, um die Macht des Präsidenten zu erhalten.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 28.03.2025, 13:02, 28.03.2025, 12:59
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