Schmerböck im "Heute"-Talk

Indien-Legionär: "Ich bin nicht zum Abkassieren hier"

Marc Andre Schmerböck war mit Sturm Cup-Sieger, mittlerweile kickt er in Indien. Im "Heute"-Talk spricht der 30-Jährige über Land, Liga und Leute.
Erich Elsigan
28.03.2025, 06:52

In 40 unterschiedlichen Ländern stehen Fußballer aus Österreich aktuell unter Vertrag. 25 in der deutschen Bundesliga, sechs in der italienischen Serie A, zwei in der Premier League – aber nur einer verdient sein Geld in Indien, 6.843 Kilometer von der Heimat entfernt: Marc Andre Schmerböck.

Der 30-Jährige, der 2018 mit Sturm Graz den ÖFB-Cup gewann, heuerte im Winter bei Mohammedan an. "Das ist der kleinste Klub in Kalkutta, einer Stadt mit 15 bis 20 Millionen Einwohnern", erzählt der Steirer im "Heute"-Talk. "Von der sportlichen Qualität der Liga bin ich positiv überrascht. Auch die Infrastruktur ist wie bei den guten Vereinen in Österreich. Die Stadien sind zum Teil riesig, zu den Topspielen kommen bis zu 60.000 Fans."

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Für Mohammedan lief es trotz Schmerböck-Premierentor im letzten Match weniger rosig – der Klub beendete den Grunddurchgang als Schlusslicht. "Im April steigt dann der Super-Cup. Der dauert so lange, bis man ausscheidet. Danach schauen wir mal, was passiert. Ich habe bewusst nur bis zum Sommer unterschrieben."

Der ehemalige WAC- und Hartberg-Kicker stellt klar: "Ich bin nicht zum Abkassieren hier. Der Verdienst ist okay, aber Indien ist nicht Saudi-Arabien."

Eine Herausforderung ist das Essen. "Es ist sehr scharf, eine große Umstellung. Am Anfang habe ich alles ausprobiert, hatte dann nach ein paar Tagen Magen-Darm-Probleme. Seitdem schaue ich, dass ich wieder eher europäisch esse."

"Für 15 Kilometer brauchst du zwei Stunden"

Und auch der Verkehr hat es in sich. "Man möchte außerhalb des Trainings gar nicht viel machen, weil man überall hin ewig braucht. Für 15 Kilometer benötigst du in Kalkutta mit dem Taxi eineinhalb bis zwei Stunden in der Rushhour. Dafür ist es billig. Für eine Stunde Fahrt zahlt man nur ein paar Euro."

Selbst fahren ist kein Thema. "Mit dem Moped würde ich es mir zutrauen. Aber wir Ausländer wohnen alle zusammen in einem Komplex – wir werden immer für das Training abgeholt und wieder zurückgebracht."

"Armut geht einem nahe"

Die finanzielle Schieflage im Land bekommt der ÖFB-Legionär freilich dennoch mit. "Gerade Kalkutta ist ja eine der ärmeren Städte, das geht einem nahe. Da lernt man die Lebens-Qualität in Österreich dann wieder so richtig zu schätzen."

Wie es in der Karriere von Schmerböck weitergeht, ist noch nicht klar. "Ich bin offen für alles. Man hat als Fußballer die Möglichkeit, wertvolle Erfahrungen für das spätere Leben zu machen. Ich will mich daher nicht auf Länder beschränken. Ich hatte schon ein Angebot von den Malediven. Aber es soll schon auch sportlich eine Herausforderung sein, das geht vor."

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